Gartenschau Eppingen

Ehrenamtliche reisten mit 30 Bussen an

Rund 250 Ehrenamtliche kamen zum ersten Bürgerbustag Baden-Württembergs.

27.06.2022 UPDATE: 28.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Ein imposantes Bild mit mehr als 30 Bürgerbussen und 250 ehrenamtlichen Fahrern bot der 1. Bürgerbustag Baden-Württemberg auf dem Eppinger Marktplatz. Foto: Angela Portner

Von Angela Portner

Eppingen. "Ich bin überwältigt und dankbar", sagte der Geschäftsführer des Bürgerbusvereins Lothar Schlesinger. 32 Fahrzeuge anderer Vereine und rund 250 Ehrenamtliche waren der Einladung zur Sternfahrt in die Fachwerkstadt gefolgt. Mit kostenlosem Eintritt sowie einer Führung über das Gartenschaugelände und Verpflegungsgutscheinen wurde der erste Bürgerbus-Landestag gefeiert. Grußworte sprachen die Staatssekretärin des Verkehrsministeriums Elke Zimmer, der Vizepräsident von "proBürgerBus" Baden-Württemberg, Fred Schuster, sowie Bürgermeister Peter Thalmann.

Von allen gab es dankende Worte für das ehrenamtliche Engagement der Fahrer. "Sie sorgen dafür, dass besonders ältere Menschen diese Mobilitätsdienstleistung unproblematisch und vor allem barrierefrei in Anspruch nehmen können", sagte Schuster. Die Anwesenheit der Staatssekretärin und anderer Mitarbeiter des Verkehrsministeriums sowie der Landtagsabgeordneten Georg Heitlinger (FDP) und Michael Preusch (CDU) würden zeigen, wie wichtig diese Verkehre für das Land sind. Schuster machte am Beispiel der Feuerwehren deutlich, wie schwierig es sei, eine elementare Daseinsversorgung im Ehrenamt zu erstellen. In Richtung Politik mahnte er: "Man muss sich alle Mühe geben, dass das nachhaltig und langfristig funktioniert."

Für Thalmann war es eine Freude, über den von Bürgerbussen und Ehrenamtlichen dicht besiedelten Marktplatz zu schauen: "Das ist eine Demonstration des Ehrenamtes." In Eppingen werde der Slogan "Bürger fahren für Bürger" mit Leidenschaft gelebt. Das Gefühl des Zusammenwachsens der Gesellschaft und des Miteinanders werde heute in der Gesellschaft dringend gebraucht.

Seit der Gründung am 3. Juni 2019 sei der Bürgerbusverein auf Erfolgskurs und verzeichne ständig steigende Fahrgastzahlen sowie Streckenerweiterungen bis hin zum Rufbusangebot für die Stadtteile. Dahinter stünden Geschichten wie die der 80-Jährigen, die sich zwei Mal in der Woche ins Fitnessstudio fahren lässt, oder die der drei Freundinnen, die sich mangels Mobilität fast aus den Augen verloren haben und nun wieder Zeit miteinander verbringen können. Thalmann bedankte sich für das bürgerschaftliche Engagement der Vereinsmitglieder: "Eine funktionierende Gesellschaft braucht Menschen, die sich persönlich einbringen."

Staatssekretärin Zimmer freute sich über die beeindruckende Fachwerkkulisse des historischen Marktplatzes und die Einladung, den ersten Bürgerbustag in der Gartenschaustadt verbringen zu dürfen. Das sei eine gute Gelegenheit, den Fahrerinnen und Fahrern zu danken, die sich seit vielen Jahren für den schwächsten Teil der Gesellschaft einsetzten: "Sie leisten damit eine wichtige soziale Arbeit." Für mobilitätseingeschränkte Menschen oder die, die sich aus finanziellen Gründen kein Auto leisten können, sei der Bürgerbus oft die einzige Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Die Verdreifachung der Bürgerbusse auf 66 und der Gemeinschaftsverkehre auf 270 in den vergangenen zehn Jahren zeige, wie wichtig diese Dienstleistung sei. Inzwischen würden sich im Land dafür mehr als 1000 Ehrenamtliche hinters Steuer setzen. Besonders während der Corona-Pandemie habe sich aber auch gezeigt, wie innovativ und kreativ die Vereinsmitglieder seien: Um Fahrgästen und Fahrern Sicherheit zu bieten, wurden Busse mit Trennscheiben ausgestattet und Hygienekonzepte erstellt, andere haben Lieferdienste eingerichtet. Seitens des Landes gab es Härtefallregelungen, um fehlende Einnahmen abzufedern. Mit steigenden Energiepreisen stehe jetzt eine neue Herausforderung vor der Tür: "Wir setzen uns bei den Gesprächen mit Kommunen, Land und Bund für ein weiteres Unterstützungspaket für den öffentlichen Nahverkehr ein."

Geschäftsführer Lothar Schlesinger nutzte den Anlass für einen Rückblick aufs Erreichte in Eppingen. Der Verein hat inzwischen zwei Bürgerbusse und 33 ehrenamtlich tätige Fahrer. Seit Mai 2020 betreibt er in Kooperation mit der Stadt zwei Kernstadtrouten sowie ein "BürgerRufMobil" für die sechs Stadtteile. Schlesinger nutzte die Gelegenheit, um mit Dieter Hoffmann und Harald Vielhauer Fahrer zu ehren, die besonders viele Dienste absolvieren.

Als Mitfahrer Nummer 14.999, 15.000 und 15.001 erhielten Günter Mildenberger, Petra Bernauer und Singh Kulwant Präsente und eine Urkunde. Den Gästen wünschte Schlesinger einen schönen Tag auf der Gartenschau und rief sie nach einem kleinen Imbiss zum Netzwerken auf: "Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich kennenzulernen."

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