TSG Hoffenheim

Ein Meistertrainer für "Hoffe"

André Breitenreiter gelang nach über zwei Jahren Pause ein furioses Comeback in Zürich. Nun will er die TSG nach vorne bringen.

24.05.2022 UPDATE: 24.05.2022 14:44 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Freut sich auf die Rückkehr in die Bundesliga: Der neue „Hoffe“-Coach André Breitenreiter. Foto: im

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Am Vormittag schwelgte André Breitenreiter noch einmal in Erinnerungen. Kurze Videosegmente teilte der 48-Jährige via Instagram mit seinen 8000 Followern. Szenen vom vergangenen Sonntag, Breitenreiter und seine Spieler auf dem Balkon des Volkshauses, Tausende feiernde Fans unten auf dem Helvetiaplatz. Die Meisterschaft des FC Zürich, die der Niedersachse in seiner ersten Saison als Trainer der Schweizer sensationell gewonnen hat, wurde ausgelassen zelebriert.

Nur ein paar Stunden später setzte Breitenreiter am Dienstag seine Unterschrift unter einen neuen Arbeitsvertrag. Den Meistercoach zieht es vom Zürichsee in die Kraichgau-Idylle. Wie die TSG Hoffenheim am Nachmittag bestätigte, wird Breitenreiter Nachfolger des in der vergangenen Woche entlassenen Sebastian Hoeneß. Fans und Medien wird er sich zum Trainingsstart am 26. Juni erstmals präsentieren, sein Vertrag ist zunächst einmal bis zum 30. Juni 2024 datiert.

Hintergrund

> André Breitenreiter wurde am 2. Oktober 1973 in Langenhagen bei Hannover geboren.

> Der Stürmer durchlief von der U16 bis zur U21 sämtliche Jugend-Nationalmannschaften und schoss später in der Bundesliga in 144 Spielen für Hamburg, Wolfsburg

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> André Breitenreiter wurde am 2. Oktober 1973 in Langenhagen bei Hannover geboren.

> Der Stürmer durchlief von der U16 bis zur U21 sämtliche Jugend-Nationalmannschaften und schoss später in der Bundesliga in 144 Spielen für Hamburg, Wolfsburg und Unterhaching 28 Tore. In der Ober- und Regionalliga war er anschließend für Langenhagen, Kassel, Kiel, Cloppenburg und Havelse am Ball.

> Der TSV Havelse war auch seiner erste Trainerstation im Erwachsenenbereich. Anschließend ging es über Paderborn, Schalke, Hannover und Zürich zur TSG. Mit Ehefrau Claudia hat Breitenreiter zwei Kinder, Clara, 23, und Emil, 19. nb

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"André Breitenreiter ist ein sehr ambitionierter Trainer, der mit seiner offensiv ausgerichteten Spielidee hervorragend zur TSG passt", wird Manager Alexander Rosen in einem Klubstatement zitiert. Neben seiner fachlichen Expertise überzeuge der neue Cheftrainer vom ersten Moment durch seine einnehmende empathische Art, so Rosen: "Er steht für Teamspirit, Leidenschaft und Kommunikation und hat auf allen seinen bisherigen Stationen erfolgreich gearbeitet."

Dennoch war es zuletzt eher ruhig geworden um den ehemaligen Bundesliga-Stürmer (Hamburg, Wolfsburg und Unterhaching).

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Weil in der öffentlichen Wahrnehmung weniger seine Trainer-Zeiten beim SC Paderborn, den er 2014 in die Erste Liga führte, oder bei Hannover 96, wo ihm 2017 das gleiche Kunststück gelang, präsent sind. Sondern eher das Aus nach nur einer Saison beim FC Schalke, mit dem er 2016 zumindest in die Europa League gekommen war, und die vorzeitige Entlassung im Januar 2019 in Hannover. Dass er anschließend zweieinhalb Jahre keinen neuen Job antrat, hat allerdings weniger mit mangelnden Angeboten zu tun. Vielmehr musste Breitenreiter private Schicksalsschläge verkraften, kümmerte sich nach dem Tod der Mutter um seinen an Demenz erkrankten Vater.

Das Trainercomeback in Zürich blieb in Deutschland auch lange eine Randnotiz, hätte furioser aber kaum sein können. Das Boulevardblatt Blick nannte den ersten Titel für den FCZ seit 2009 eine "märchenhafte Tat" und würdigte Breitenreiter als "Star-Coach". Der deutsche Trainer habe "die kühnsten Erwartungen übertroffen und ein Jahrzehnte-Husarenstück geschafft". Schließlich hatte der neue Meister in den Jahren zuvor stets gegen den Abstieg gespielt.

Unter Breitenreiter lieferte Zürich plötzlich wieder Ergebnisse – und Erlebnisse. 73 Tore in 33 Spielen gelangen seinem Team, das Breitenreiter auf überfallartigen Offensivfußball getrimmt hat und stets im 3-5-2-System auflaufen lässt.

Die Prinzipien der TSG, sagt Breitenreiter deshalb, "offensiv, mutig, flexibel und aktiv zu sein, decken sich absolut mit meiner Vorstellung vom Spiel." Er gehe seine neue Aufgabe und die Rückkehr in die Bundesliga mit großem Ehrgeiz an. Hoffenheim habe sich "in den vergangenen fast 15 Erstliga-Jahren in vielerlei Hinsicht zu einer Bereicherung für den deutschen Fußball entwickelt". Nun wolle er gemeinsam mit Spielern, Verantwortlichen, Mitarbeitern und Fans neuen Ehrgeiz aufnehmen und Tag für Tag leidenschaftlich an der Verwirklichung der gesetzten Ziele arbeiten.

Und im Idealfall gibt es schon in etwa einem Jahr in Hoffenheim nach den enttäuschenden Abschlussrängen elf und neun endlich wieder etwas zu feiern.

Erinnerungen an Jubeltrauben in Europapokal-Shirts würden sich gewiss auch ganz gut auf Instagram machen.

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