Weinheimer Park zu, Probleme weg?
Nächtliche Parkschließungen waren die letzte Konsequenz aus Müll und Vandalismus. Die Bilanz bisher ist gemischt.

Von Philipp Weber
Weinheim. Eigentlich spricht ja nichts dagegen: Man trifft sich nach Feierabend im Schlosspark, entspannt sich auf der Wiese, nimmt ein Picknick zu sich – und stimmt sich auf einen freien Wochenendtag ein. Doch von den lauen Frühlings- oder Sommerabenden im Park sind zuletzt oft so große Müllberge und Vandalismusspuren übrig geblieben, dass die Stadtverwaltung den Schlussstrich gezogen hat: Wenn es an Freitagen und Samstagen dunkel wird, lässt die Stadt die Tore von Weinheims grünem Wohnzimmer schließen.
Die entsprechende Meldung von Anfang April auf der Facebook-Seite "RNZ Bergstraße" blieb nicht ohne Kommentar. Ein Leser dort wollte wissen, ob statt einem nächtlichen Betretungsverbot nicht vielleicht doch der Dialog geholfen hätte. Inzwischen ziehen die ersten Sommertage ins Land. Höchste Zeit, die Frage an die Stadt weiterzugeben. Also: Anti-Konflikt-Teams oder Sozialarbeiter anstatt verschlossener Tore?
"Das wurde in den vergangenen Jahren immer wieder alles versucht, bis hin zu regelmäßigen Security-Einsätzen mit Ansprache der Besucher, die sich auch abends noch im Park aufhalten", blickt Stadtsprecher Roland Kern zurück. Das bittere Fazit der Verantwortlichen: "Leider haben wir den Eindruck, dass diejenige Personengruppe, die Vandalismus ausübt, für keine Ansprache zugänglich ist. Die Schließung ist nur die letzte Konsequenz, keiner hat sie sich gewünscht."
Die Erfahrungen mit den Parkbesuchern im bisherigen Verlauf des Frühjahrs waren gemischt, so Kern. Schließlich gab es im April und im Mai ja nicht nur den Beginn von Wochenenden zu feiern. Laut Kern kam es in dieser Zeit auch unter der Woche zu Fällen von Sachbeschädigung. Aber an den Wochenenden, wenn abgeschlossen war, ereigneten sich tatsächlich keine schlimmeren Vorfälle: "Das bestätigt uns in unserem Vorgehen."
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Übrigens: An den Abschlussklassen der vielen Weinheimer Gymnasien hat’s nicht gelegen: "Die Treffen nach den ersten Abiturprüfungen gingen sehr gesittet vor sich, Kompliment an die Abiturienten", schreibt der Stadtsprecher.
Allerdings hat der Park nicht an jedem Freitag- oder Samstagabend zu. Es gibt Ausnahmen. Die Schließzeiten werden zum Beispiel angepasst, wenn bei Veranstaltungen die Toiletten im Schlosspark mitgenutzt werden müssen. Schließlich befinden sich diese auf der äußeren Seite der alten Stadtmauer. Das jedoch habe niemanden dazu animiert, Probleme zu machen: "Interessanterweise passiert dann weniger, weil durch die Veranstaltungen eine gewisse soziale Kontrolle herrscht", erläutert Kern.