Paketzentrum Osterburken

"Eine langfristige Chance für Osterburken"

DHL will oberhalb des RIO an der A 81 ein überregionales Paketzentrum errichten - Rund 450 Arbeitsplätze

11.05.2022 UPDATE: 11.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
Die DHL will im Westen des RIO links neben der B292 in Richtung Autobahnauffahrt ein überregionales Paketzentrum errichten. Die bis zu 17 Hektar große Fläche hat zwei Eigentümer, einer davon ist die Stadt Osterburken. Fotos: Stadt Osterburken / Andreas Hanel

Osterburken. (ahn) Rund 450 neue Arbeitsplätze könnten bald in Osterburken entstehen. Denn die Deutsche Post DHL Group beabsichtigt, westlich des Regionalen Industrieparks Osterburken (RIO) in der Nähe der A 81 ein überregionales Paketzentrum zu errichten. Eine entsprechende Anfrage seitens der DHL habe nun die Stadtverwaltung erreicht, wie Bürgermeister Jürgen Galm bei einem Pressegespräch am gestrigen Mittwoch mitteilte.

"Es ist ein großes Projekt, das dauerhaft viele Arbeitsplätze sichern würde", sagte das Stadtoberhaupt. "Es wäre eine langfristige Chance für Osterburken." In der Tat, denn zu den aktuell rund 2500 Arbeitsplätzen in Osterburken würden noch einmal etwa 450 dazukommen.

Die DHL sei schon seit Längerem auf der Suche nach einem geeigneten Standort in Autobahnnähe, so Galm. Bereits im letzten Jahr wollte das Unternehmen ihr Paketzentrum in Oberkessach im Gewerbegebiet "Barnholz" am Ortsausgang in Richtung Osterburken realisieren. Dies scheiterte jedoch am Widerstand der Bevölkerung. Über 200 Bürger demonstrierten damals gegen den Bau des Paketzentrums.

Bedenken hatten die Bürger von Oberkessach unter anderem hinsichtlich des Flächenverbrauchs. Für das Großprojekt wäre eine Fläche von 15 Hektar notwendig, die Gebäude selbst hätten eine Grundfläche von 30.000 Quadratmetern, wie Jürgen Galm informierte. Der mögliche Standort, den man bei Osterburken ins Auge gefasst hat, weise eine Fläche von bis zu 17 Hektar auf. Das Gebiet liegt oberhalb des RIO auf der linken Seite der B 292 Richtung Auffahrt zur A 81. Ein Grund, warum bei Oberkessach die Ansiedlung gescheitert ist, war, dass nicht alle Eigentümer ihre Fläche für das Großprojekt veräußern wollten, berichtete Galm. In Osterburken ist die Situation etwas einfacher: Hier gebe es lediglich einen Eigentümer. Bei einer entsprechenden Größe würde es noch einen zweiten Eigentümer geben, der sei allerdings die Stadt Osterburken.

Ein weiterer Kritikpunkt in Oberkessach war das erhöhte Verkehrsaufkommen – mit den entsprechenden Lärm- und Umweltbelastungen. "Die DHL rechnet mit rund 1000 Lkw am Tag", informierte Galm. Dazu kommen noch die Fahrten der Beschäftigten und weiterer Fahrzeuge. Dadurch, dass es am potenziellen Standort bei Osterburken auf direktem Weg eine Anbindung an die Autobahn gibt, sei das Verkehrsproblem hier leichter zu bewältigen, sagte der Bürgermeister, während Hauptamtsleiter Julian Schneider ergänzte, dass viele Fahrten nachts stattfänden.

Auch die DHL sieht in Sachen Verkehrsbelastung wenig Probleme. "Das Gewerbegebiet Oberkessach liegt zwei Kilometer an einer nicht für Lkw ausgebauten Landstraße und nur 500 Meter von der Wohnbebauung entfernt. Die Situation in Osterburken ist eine komplett andere. Die Anbindung an die Autobahnausfahrt und Bundesstraße ist gegeben, genauso wie die isolierte Lage des Grundstücks mit angemessener Entfernung zur nächsten Wohnbebauung. Zudem befindet sich der Standort in der Nähe zum bestehenden Netzwerk anderer Deutsche Post-Standorte, sodass Transportleistungen und damit CO2-Emissionen gering gehalten würden", wie eine Sprecherin auf RNZ-Anfrage erklärte. Inwiefern benachbarte Kommunen vom Verkehrsaufkommen betroffen sind, ist noch zu klären.

In Oberkessach wurde damals außerdem bemängelt, dass eine eventuelle Ansiedlung der DHL "hinter verschlossenen Rathaustüren" behandelt worden sei. Das wird es in Osterburken nicht geben. Dass die Verwaltung das Thema mit möglichst viel Transparenz behandeln will, zeigt schon, dass nun die Öffentlichkeit frühzeitig informiert wird. Ein weiteres Anliegen der Verwaltung ist es, die Bürger am Entscheidungsprozess teilhaben zu lassen. So wird es zum Beispiel eine Einwohnerversammlung geben, wobei "wir die Bevölkerung miteinbinden wollen", so Galm.

Wann diese stattfinden soll, muss erst noch festgelegt werden. Als groben Zeitrahmen nannte der Bürgermeister "noch vor den Sommerferien". Danach werde man im Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung treffen.

Und wie steht Bürgermeister Jürgen Galm persönlich zum Thema? "So etwas ist für eine Kommune immer eine Chance. Außerdem weiß man bei der DHL, mit wem man es zu tun hat. Allerdings wird es immer Befürworter und Gegner geben, die man auch berücksichtigen muss." Sicher sei auf jeden Fall: Der nach oben zeigende Trend bei Logistik und Paketzustellungen wird sich kaum umkehren. Und 20 Prozent mehr Arbeitsplätze sowie die Einnahmen durch die Gewerbesteuer sind sicher auch ein Argument ...

Info: Das Thema wird in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr in der Baulandhalle behandelt.

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