Plus Hasso Plattner Institut

Hasso Plattner lebt für Software und die Kunst

Der SAP-Gründer teilt die Hälfte seines Milliarden-Vermögens mit der Gesellschaft. Potsdam ist das Zentrum der Stiftung.

17.03.2022 UPDATE: 31.03.2022 19:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Ein zentrales Gebäude im historischen Stadtkern von Potsdam, dem Alten Markt, ist der Palast Barberini, der in der Bombennacht am 14. April 1945 völlig zerstört wurde. Nachdem der Plan Plattners, am Alten Markt ein modernes Kunstmuseum zu bauen, platzte, baute er den Palast als Kunstmuseum Barberini wieder auf. Es wurde im Jahr 2017 eröffnet. Auch die Rekonstruktion der Fassade des Stadtschlosses (rechts) hat Plattner mitfinanziert. Foto: Thomas Veigel

Von Thomas Veigel

Walldorf/Potsdam. Hasso Plattner ist ein reicher Mann. Das von ihm mitgegründete Unternehmen hat ihn bald nach dem Börsengang zum Milliardär gemacht. Die SAP-Aktie war vor allem in den 1990er Jahren eine Kursrakete. Wie viele Milliarden Plattner besitzt, weiß man nicht genau. Es reicht zum Leben und für sehr viel mehr.

Hasso Plattner hat schon relativ früh begonnen, sein Geld mit anderen zu teilen. Die erste ganz große Investition war die Gründung des Hasso Plattner Instituts (HPI) an der Universität Potsdam. Es war das größte private Finanzvolumen, das jemals einer deutschen Universität gespendet wurde. Nicht überraschend ist der Schwerpunkt des HPI die Softwaresystemtechnik. Einige bahnbrechende Innovationen, die das Institut hervorgebracht hat, hat er persönlich angestoßen. So wurde das Datenbank-Produkt Hana vor zehn Jahren am HPI entwickelt und dann bei SAP zur Marktreife gebracht.

Einige hundert Millionen Euro hat Plattner bisher in das HPI investiert. Im Jahr 2005 gründete Hasso Plattner die HPI Research School, ein interdisziplinäres Doktorandenprogramm, mit Niederlassungen an der Universität Kapstadt in Südafrika, am Technion in Israel und an der Nanjing University in China.

Im Jahr 2007 erweiterte Hasso Plattner das HPI um die HPI School of Design Thinking. Hier können Seniorstudenten aller Fachbereiche lernen, wie man in multidisziplinären Teams innovative Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche entwickelt.

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Im Jahr 2010 kam das Hasso Plattner Institute of Design an der Stanford University in Kalifornien hinzu, um die junge Generation besser auf die Bewältigung komplexer Herausforderungen vorzubereiten. Im Jahr 2015 gründete der SAP-Mitgründer die Hasso Plattner Foundation und stattete sie mit der Hälfte seines damaligen Vermögens aus. Ziel der Stiftung ist es, die Digitalisierung von Wissenschaft und Bildung voranzutreiben, den Zugang zu Kunst und Kultur zu verbessern und den Erhalt der Umwelt zu unterstützen. Das Hauptbüro der Hasso Plattner Foundation befindet sich in Potsdam, Deutschland, mit weiteren Büros in San Francisco, USA, und Kapstadt, Südafrika.

Initialzündung für die Gründung einer eigenen Stiftung war für Hasso Plattner die Mitunterzeichnung der Giving Pledge, einer Initiative von Bill und Melinda Gates, dem Microsoft-Gründer und seiner damaligen Frau, und Großinvestor Warren Buffet. Mit dieser philanthropischen Kampagne, die im Jahr 2010 gestartet wurde, wollten sie besonders wohlhabende Menschen erreichen. Seither spendet Plattner einen Großteil seines Vermögens für philanthropische und wohltätige Zwecke.

In den 1980er Jahren wurde Hasso Plattner zum Kunstsammler, zunächst sammelte er DDR-Kunst, später vor allem Werke des französischen Impressionismus. Allein Claude Monet ist in der Sammlung Hasso Plattner mit 34 Gemälden vertreten.

An seinem Wohnort Potsdam hat Plattner den kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Palast Barberini wieder aufbauen lassen und dort ein Kunstmuseum eingerichtet. Neben wechselnden Ausstellungen werden in diesem Museum dauerhaft die Werke der umfangreichen Sammlung impressionistischer Gemälde gezeigt. Von Claude Monet sind außerhalb von Paris nirgendwo in Europa mehr Werke an einem Ort zu sehen.

Das Wildenstein Plattner Institute in New York City widmet sich der Katalogisierung und Digitalisierung von kunstgeschichtlichen Forschungen, um diese besser zugänglich zu machen.

Das jüngste Projekt der Hasso-Plattner-Foundation besteht in der Umgestaltung eines früheren beliebten DDR-Restaurants in Potsdam zu einem Museum für zeitgenössische Kunst, in dem auch Werke ehemaliger DDR-Künstler gezeigt werden sollen. Das "Minsk" soll noch in diesem Jahr eröffnet werden.

Seit 2016 ist das HPI im digitalen Gesundheitsbereich aktiv: Das HPI hat ein Digital Health Center sowohl in Potsdam als auch ein Schwesterzentrum am Mount-Sinai-Krankenhaus in New York City eingerichtet. Gemeinsam mit der neuen Gesundheitsdatenplattform und der Forschungsinitiative (Data4Life) sollen diese Zentren dazu beitragen, die Gesundheitssysteme zu digitalisieren und Forschung und Behandlung zu vernetzen. Über die Sabine Plattner African Charities (SPAC) unterstützt die Stiftung Umweltschutz- und Bildungsprojekte in Afrika.