In acht Wochen kann im "Anderen Park" gespielt werden
Größte innerstädtische Freifläche wird gestaltet. Es gibt eine große Nachfrage nach Wohnungen in der Südstadt.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Es wird die größte innerstädtische Freifläche, ein Spielort für Kinder und ein Treffpunkt für Heidelberger und Gäste: Der "andere Park" in der Südstadt wird mit sieben Hektar Gesamtfläche sogar größer als die Neuenheimer Neckarwiese – und am Samstag, 14. Mai, wird er endlich eröffnet. Das gaben Oberbürgermeister Eckart Würzner, Landschafts- und Forstamtsleiter Ernst Baader und Gero Seidler von der Konversionsgesellschaft bei einer Pressekonferenz am Montag bekannt. "Es mussten einige dicke Bretter gebohrt werden", betonte Baader, "aber der Park wird bis dahin nutzbar sein."
Noch sehen die jungen Bäume kahl aus, fehlen einige Spielgeräte und der Rasen muss erst wachsen. Doch beim Spaziergang über das derzeit noch eingezäunte Areal zeigt sich schnell, dass dort tatsächlich ein besonderer Park entsteht. Einerseits, weil eben nicht nur Pflanzen und Sitzgelegenheiten geboten werden. Und andererseits, weil in dem Areal die Vergangenheit der Südstadt als Standort der US-Armee und der Nato immer wieder aufgegriffen wird.

Wo sich einst ein großer Bunker befand, von dem aus im Verteidigungsfall die Nato-Streitkräfte in Europa koordiniert worden wären, ist jetzt etwa die "Matschwelt", in der sich Kinder austoben können. Nur wenige Meter weiter stehen alte Verkehrsschilder der US-Armee, die Dächer der "Checkpoints" bleiben erhalten und dienen nun bei schlechtem Wetter als Unterstand. Und aus dem Technikgebäude der Army wird ein öffentliches WC. "Wir haben hier ganz viel umgedeutet", erklärte Seidler.
Besonders deutlich wird das rund um das Torhaus an der Römerstraße. Der Platz davor steht voll mit Relikten aus der Vergangenheit – neben Überwachungskameras etwa ein Schild, das davor warnt, dass geparkte Autos beschädigt werden könnten, weil hier Softball gespielt werde. "Man hat hier nicht einfach alles abgerissen, sondern die Vergangenheit in den Park integriert", freute sich Würzner. Die ungewöhnliche Freifläche, die sich von der Chapel bis zum neuen Karlstorbahnhof ziehen wird, konnte sich die Stadt jedoch nur leisten, weil der Bund im Rahmen seiner Städtebauförderung sechs Millionen Euro zuschießt. "Dadurch konnten wir viel mehr ermöglichen", so Würzner.
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Der Park soll zum Treffpunkt für alle Heidelberger werden, besonders profitieren werden aber die direkten Nachbarn. 1250 Menschen leben bereits auf der Konversionsfläche in der Südstadt, in den nächsten Monaten kommen wieder einige dazu. Denn die MTV Bauen und Wohnen GmbH (MTV) – ein Zusammenschluss der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH, der Volksbank und mehrerer Baugenossenschaften – ist bei dem Gebäude nördlich der Rheinstraße auf der Zielgeraden. Dort entstehen 34 barrierefreie, geförderte Wohnungen – und die Nachfrage ist riesig. 90 Prozent sind schon vermietet", erklärte Paul Schuler von MTV.
Insgesamt entstehen in der Südstadt 1500 neue Wohnungen – davon 70 Prozent im bezahlbaren Bereich. Damit sei das Areal bundesweit "eines der größten wohnungspolitischen Projekte", betonte Würzner. Aber es sei auch ein "Kraftakt". Rund 400 Millionen Euro würde alleine die MTV GmbH investieren. "Das können wir in diesem Umfang leider nicht ständig wiederholen." Und auch der Bund habe seinen Teil dazu beigetragen, indem er der Stadt die Fläche in der Südstadt günstig verkauft habe.
So wird für einige Tausend Menschen der Traum vom bezahlbaren Wohnen in zentraler Lage in Heidelberg wahr. Etwa in der modernen Sozialwohnung, die bei dem Pressetermin besichtigt wurde, und von deren kleinem Balkon man den neuen Park im Blick hat. Eine Familie mit zwei Kindern wird dort bald leben – und wie viele ihrer Nachbarn auch nur 8,10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zahlen.



