Neckargemünd: Grundbuchamt wird Grundschulhort
Die Stadt baut das Alte Grundbuchamt in der Hauptstraße in einen Schülerhort um.

Doch für das nächste Schuljahr gibt es nun schon 20 Anmeldungen mehr. "Wir müssen auslagern, damit wir alle Kinder unterbringen können", sagte Henkel. Im Alten Grundbuchamt, in dem schon einmal Kleinkinder betreut wurden, könne man 30 Plätze schaffen - also zehn mehr als benötigt. Das ginge aber nur, wenn es drei neue erste Klassen gibt. Gibt es jedoch - wonach es zwar derzeit nicht aussieht - vier, müsste ein Hortraum in der Schule als Klassenzimmer genutzt werden und auch diese 20 Kinder umziehen.
Dann gebe es im Alten Grundbuchamt nur Platz für zehn neue Kinder. Zehn müssten dann abgelehnt werden. Die Stadt sei aber auch rechtlich nicht verpflichtet, alle 20 Kinder unterzubringen, so Henkel. "Wir wollen es aber anbieten." Die Baugenehmigung gebe es schon, es müsste renoviert werden, eine Küche eingebaut und einige Auflagen erfüllt werden. Gesamtkosten: 24.000 Euro. Auch Personal für den Hort habe man schon gefunden.
Das Thema sei überhaupt kein Thema, meinte Anne von Reumont (CDU). Die Lösung sei sehr gut, ja sogar optimal. Auch Karl Albert Schubert (SPD) sah keine Alternative. Er forderte, dass der Umbau des Untergeschosses in der Banngartenschule schnell vorangetrieben wird. Dort will die Stadt Horträume schaffen. Doch zuletzt war noch unklar, ob sie das darf. Denn dort befindet sich das denkmalgeschützte 100 Jahre alte Volksbad.
Frank Volk (Freie Wähler) fand das alte Grundbuchamt "nicht ganz optimal". Wenn dann solle man aber Kinder aus dem Wiesenbacher Tal dort unterbringen. Die hätten es dann nicht so weit nach Hause. Auch Petra Groesser (Grüne) hatte "Bauchweh". Der Hort sorge in der Altstadt für mehr Verkehr. Man wolle zwar eine Belebung, aber viele Eltern würden beim Abholen der Kinder nicht im Parkhaus parken. Karl Albert Schubert meinte, es sei zumutbar, mit der "Brötchentaste" am Waltscher Platz 30 Minuten kostenlos zu parken und dann 50 Meter zum Hort zu laufen.
Désirée Endler (Grüne) kam auf die Kosten zu sprechen: 24.000 Euro in ein anderweitig vermarktbares Gebäude zu investieren, sei "eine Hausnummer". Bei einem "Ideensturm" sei man auf den großen Saal des Prinz-Carl-Gebäudes als Alternative gekommen. Dort müsste man nichts umbauen. Es sei nicht einzusehen, so viel Geld zu investieren, wenn man die Räume schon habe. Die Musikschule könnte dann in die Menzervilla oder ins Schulzentrum ausweichen. Dort stünden nachmittags viele Räume leer.
Dieser Idee erteilte Bürgermeister Horst Althoff eine Absage: Der Prinz Carl platze jetzt schon aus allen Nähten, weshalb die Musikschule in die Menzervilla möchte. "Der Saal ist stark belegt." Außerdem glaube er nicht, dass die Eltern zustimmen, die Kinder auch im Sommer nur drinnen im Saal zu betreuen. Beim Alten Grundbuchamt habe man jedoch noch einen Garten dabei und der Hort belebe die Altstadt. Es sei eine gute Lösung für die Übergangszeit oder auch "mittelfristig", so Althoff. Außerdem seien die 24.000 Euro nicht verloren, die Küche könne man auch wieder ausbauen. Auch für Walter Berroth (SPD) war es undenkbar, "alle aus dem Saal des Prinz Carl zu werfen und woanders hinzusetzen".