Jetzt schließt auch das Jazzhaus seine Türen
Bis auf Weiteres wurden alle Konzerte abgesagt. Wolfgang Graf kritisiert ein "respektloses Verhalten der Politik".

Heidelberg. (ani) Ministerpräsident Winfried Kretschmann kündigte am Dienstag an, Clubs und Diskotheken aufgrund der Corona-Lage schließen zu wollen – eine finale Entscheidung aus Stuttgart gibt es aber bis heute nicht. In der Kulturbranche hat allein die Ankündigung für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Das Cave 54 teilte bereits mit, am Wochenende nicht mehr zu öffnen und nun folgt auch das Jazzhaus in der Leyergasse.
"Leider sind wir aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung gezwungen, bis auf Weiteres alle geplanten Konzerte im Jazzhaus abzusagen." Das teilte der Verein am Donnerstag mit. Wolfgang Graf vom Jazzhaus erklärt auf RNZ-Anfrage, er rechne fest damit, dass aus Kretschmanns Ankündigung spätestens an diesem Freitag Realität werde. Man habe die finale Entscheidung letztlich nicht abwarten können und wollen – "auch aus Verantwortung gegenüber den eingeladenen Künstlern, denen man nicht nur mit einem Tag Vorlauf absagen kann", so Graf. "Das finden wir nicht redlich." Für diesen Freitag und Sonntag waren im Jazzhaus Konzerte geplant.
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Zudem möchte man als Verein Verantwortung für die Gesundheit der Gäste übernehmen. Denn: "Wir sind ein kleines Haus mit engen Räumen", so Graf. Im Hinblick auf die steigenden Corona-Zahlen habe man auch deshalb nun entschieden, vorerst den Laden dicht zu machen. Graf ärgert sich dennoch über die Landesregierung in Stuttgart. "Es ist absolut respekt- und verantwortungslos, so mit den Kulturschaffenden umzugehen." Es sei "nicht in Ordnung", eine Maßnahme erst anzukündigen und dann die Ausführung bis auf die letzte Minute hinauszuzögern.



