Stadt soll für den 35er-Bus deutlich mehr zahlen
Der Kilometer-Preis soll von 1,11 auf 1,23 Euro im Jahr 2022 steigen. Eine Protest-Abstimmung blieb vorerst aus.
Neckargemünd. (cm) Es war eine denkwürdige Protest-Abstimmung des Gemeinderates im Jahr 2018: Mit gerade einmal einer Stimme – jener von Bürgermeister Frank Volk – und sonst nur Enthaltungen sagten die Stadträte die Übernahme der explodierten Kosten für den Busverkehr der Linie 35 zu, die zwischen dem Heidelberger Stadtteil Wieblingen und Neckargemünd verkehrt. Neckargemünd wollte Zahlen sehen, doch die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) stellte sich quer. Die damals abgeschlossene Finanzierungsvereinbarung läuft nun aus. Nun sollte es im Gemeinderat um die Ausgleichszahlungen für die Jahre 2022 und 2023 gehen, doch beschlossen wurde erst einmal nichts.
Beim Betrieb der RNV-Buslinien 34 und 35 bilden Neckargemünd, Schönau, Heiligkreuzsteinach und Wilhelmsfeld eine Solidargemeinschaft als separater Teil des Linienbündels Heidelberg, das von der RNV betrieben wird. Seit 2018 betrug der Preis pro gefahrenem Kilometer 1,11 Euro. Wegen der noch unvorhersehbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Entwicklung der Fahrgasteinnahmen sollten die Ausgleichssätze nun zunächst nur für zwei Jahre und nicht – wie ursprünglich vorgesehen – für die nächsten vier Jahre festgelegt werden. Die RNV ermittelte eine Erhöhung des Kilometerpreises auf 1,23 Euro für das Jahr 2022 und auf 1,24 Euro für das Jahr 2023. Als Gründe für die Preissteigerungen wurden unter anderem Gehaltssteigerungen, der Ausbau der Digitalisierung und Kostensteigerungen aufgrund der Einführung der CO₂-Steuer aufgeführt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den öffentlichen Nahverkehr sind in den genannten Ausgleichssätzen noch nicht abgebildet. Aktuell sei nicht absehbar, wie sich die Einnahmesituation weiter entwickeln wird.
Ãœbrigens: Auch auf der Linie 35 sollen voraussichtlich ab Mitte 2023 nur noch emissionsfreie Busse zum Einsatz kommen. Auf der Linie 34 werden aller Voraussicht nach bis 2026 weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren.
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Der Hauptausschuss hatte dem Gemeinderat empfohlen, wieder unter Protest mit einer Ja-Stimme und sonst ausschließlich Enthaltungen abzustimmen. Dazu kam es nun aber nicht, weil der Tagesordnungspunkt wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit vertagt wurde. "Wir haben den Punkt auf die Tagesordnung einer zusätzlichen Gemeinderatssitzung geschoben, die am 7. Dezember stattfinden wird", teilte Stadtsprecherin Petra Polte auf RNZ-Nachfrage mit.