Das ist bei den Hochstraßen geplant
Ludwigshafener Ingenieur informierte den Ausschuss.

Germersheim/Ludwigshafen. (hab) Das Drama um die beiden Hochstraßen in Ludwigshafen hat vor zwei Jahren begonnen. Die Pilzhochstraße, die den Verkehr über die Konrad-Adenauer-Brücke und den Rhein führt, musste auf Expertenrat hin gesperrt und abgerissen werden. Die Planungen liefen an, doch mitten hinein platzte die Hiobsbotschaft, dass auch die Nordtrasse marode ist. Netze fangen unter den Auffahrten zur Kurt-Schumacher-Brücke Betonbrocken ab. Seither lebt die Region mit diesen Verkehrseinschränkungen.
Jetzt informierte Oliver Drawer, Ingenieur im Ludwigshafener Baudezernat, den Planungsausschuss des Verbands Region Rhein-Neckar (VRRN) bei seiner Sitzung in Germersheim über die aktuelle Situation und die weiteren Planungen für die Großbaustelle. So werde man im nächsten Jahr damit beginnen, das Rathaus-Center von innen nach außen abzureißen. Dadurch schafft man Platz für die nach Süden verschwenkte neue Helmut-Kohl-Allee. Sie verläuft ebenerdig und ersetzt die Hochstraße Nord. Bis 2025 soll der Abriss beendet sein.
Der Bau der Brücke über die Bahngleise im westlichen Teil und der Ersatz für die Pilzhochstraße – als großer Abschnitt der Hochstraße Süd – soll Ende 2025 abgeschlossen sein. Die Sanierung der sogenannten Weißen Hochstraße, das ist die westliche Fortsetzung der früheren Pilzhochstraße, ist zwischen Herbst 2023 und Mitte 2025 vorgesehen. Eine statische Prüfung hat hier ergeben, dass nur begrenzte Bereiche der Brücke verstärkt werden müssen. Daneben sind ein neuer Belag, neue Fugenabdeckungen, Leitplanken und eine neue Beleuchtung geplant.
Für die neue Brücke – grob gesprochen: die neue Hochstraße Süd – stehen zwei Varianten zur Diskussion: eine reine Beton- und eine Beton-Stahlkonstruktion. Eine ebenerdige Konstruktion würde zu viele steile Rampen erfordern, zu Konflikten von mehreren Straßenbahnlinien und mehr Lärm führen. Auf der neuen Brücke wird Tempo 50 gelten, auf der alten Hochstraße Süd waren 20 km/h mehr erlaubt.
Die Stadt Ludwigshafen und ihre Ingenieure bevorzugen eindeutig die reine Betonkonstruktion. Sowohl optisch als auch finanziell bietet diese Alternative laut Drawer Vorteile. Die Stahlkonstruktion würde deutlich mehr kosten als die Betonbrücke. Eine konkrete Summe konnte der Ingenieur im Ausschuss nicht nennen, da die Stahlpreise gegenwärtig unkalkulierbar seien. Im vergangenen Jahr seien sie um das Dreifache gestiegen.
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Das letzte Wort hat der Ludwigshafener Stadtrat, der am 29. November über die beiden Alternativen entscheidet. Das Gesamtprojekt der beiden Ludwigshafener Hochstraßen wird auf mindestens 450 Millionen Euro geschätzt. Die Kosten teilen sich Bund, Land und Stadt.
Ab 2026 soll die neue Hochstraße Süd komplett befahrbar sein, ab 2030 wird die Stadtstraße (alte Hochstraße Nord) komplett für den Verkehr freigegeben, so die aktuelle Planung.



