Ludwigshafenerin ist Stadtprinzessin
Fastnachterin mit Erfahrung: Daniela Kinney schwingt das Zepter. Karnevalsvereine wünschen viel Glück für die schwierige Saison.

Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Nach einem Jahr in der Warteschleife, verbunden mit der Hoffnung darauf, dass ihr großer Traum sich am Ende doch noch erfüllt, hat Daniela Kinney am vergangenen Samstag das Zepter als Stadtprinzessin Daniela II. in die Hand genommen. Die 35-jährige Medizinisch-Technische Radiologieassistentin (MTRA) ist nicht nur Regentin von Mannheim und der Kurpfalz, sondern zugleich Jubiläumsprinzessin der Neckarauer Pilwe, die aus Anlass ihres mittlerweile "66+1-Jährigen" die Lieblichkeit stellen.
"Es wird anders, aber es wird trotzdem schön. Genieße es, und mach das Beste draus." Sätze wie diese fielen immer wieder, als Vertreter der Karnevalskommission Mannheim, der übrigen die Prinzessin stellenden Vereine sowie der für den Prinzen zuständigen Großen Carnevalgesellschaft Feuerio Daniela Kinney gratulierten. Diese betrat in einem cremefarbenen Kleid die Bühne der Feudenheimer Kulturhalle und war sichtlich ergriffen von dem Bild, das sich ihr bot: ein Saal, geschmückt in den Farben Weiß, Silber und Mint sowie ein Publikum, das sie herzlich in Empfang nahm. "Vielen Dank, dass sie trotz der bekannten Situation so viel Interesse an unserem Verein zeigen", richtete Pilwe-Präsident Rolf Braun das Wort an die Gäste.
Und dann durfte Daniela Kinney endlich selbst zum Mikrofon greifen, um ihr langes, aber durchaus informatives Motto aufzusagen – flüssig und fehlerfrei. Man merkte ihr die Bühnenerfahrung ebenso an, wie die Tatsache, dass in diesem Motto sehr viel Persönliches steckt. "Eine größere Ehre kann es für mich nicht geben, als Regentin der Kurpfälzer Fastnacht und der Stadt Mannheim zu sein", heißt es darin gleich zu Beginn. Worte aus dem Mund einer Ludwigshafenerin, die "driwwe" im Jahr 2017 bereits Vereinsprinzessin der Stadtgarde war.
"Hiwwe" – also in Mannheim – einmal Stadtprinzessin zu werden, sei ihr größter Wunsch gewesen. Die junge Frau nahm daher gezielt Kontakt mit dem Neckarauer Verein auf. Dort überzeugte die Vollblutfasnachterin, die bereits als Zwölfjährige in der Garde tanzte und später als Trainerin aktiv war. Als Prinzessin sehe sie es nun auch als ihre Aufgabe, Stadtgrenzen zu überwinden und Fasnachter zu verbinden, ließ sie das Publikum ebenfalls wissen.
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Und sie will sich, wie viele ihrer Vorgängerinnen, auch sozial engagieren: Durch ihre berufliche Tätigkeit in der Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg kennt sie die Schicksale von Krebspatienten. Daher verzichtet sie auf Blumen und persönliche Geschenke und bittet stattdessen um Spenden für das Kinderhospiz Sterntaler.
Ihr größter Wunsch, zusammen mit dem Mannheimer Stadtprinzen beim gemeinsamen Fasnachtsumzug der Städte Mannheim-Ludwigshafen 2022 "driwwe" der Narrenschar vom Wagen aus zuzuwinken, wird allerdings nicht in Erfüllung gehen. Der Umzug ist – wie bereits gemeldet – aufgrund von Corona und der damit nicht vorhandenen Planungssicherheit abgesagt. "Aber es wird einen Prinz geben", bekräftige der Erste Vizepräsident Stefan Hoock für den Feuerio. "Er lebt in der Kurpfalz, es geht ihm gut. Ich habe mich gerade heute noch einmal davon überzeugt. Vielleicht ist er ja auch gerade hier im Saal", meinte er und ließ damit den Spekulationen freien Lauf.
Vom Zweiten Vizepräsidenten gab es eine "Neubürgermappe" für Daniela II. "Damit sie sich auch gleich gut in Mannheim zurechtfindet". Allerdings habe man als Feuerio selbst schon gute Erfahrungen mit Prinzen aus der Pfalz gemacht, räumten die Feuerio-Vizepräsidenten ein. Als offizieller Vertreter des Oberbürgermeisters beglückwünschte der Neckarauer Stadtrat Bernhard Boll (SPD) die Pilwe zum "Mut für Neues" und dass sie erstmals eine Ludwigshafenerin auf den Mannheimer Narrenthron steigen lassen.
Denn beim Neckarauer Verein ist es durchaus üblich, dass die Lieblichkeiten aus den eigenen Reihen stammen. Doch anders als 2010 und 2015 gab es dieses Mal keine internen Bewerberinnen. Wohl aber zwei weitere von außerhalb. Daniela Kinney konnte jedoch mit ihrer sympathischen Ausstrahlung ebenso überzeugen wie mit ihrer Erfahrung und Leidenschaft in der und für die Kurpfälzer Fasnacht.



