Malsch

24-Stunden-Supermarkt "Teo" erhält eine Chance

Malschs Gemeinderat stimmte mehrheitlich dafür. Die Grundstücke sollen veräußert werden.

08.10.2021 UPDATE: 09.10.2021 06:01 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
So könnte der „Teo“-Markt in Malsch bald aussehen: Der Rat entschied sich mehrheitlich dafür, das Grundstück Ecke Haupt- und Friedhofstraße bereitzustellen. Foto: „Teo“/Tegut

Malsch. (seb) Die Bedenken konnten nicht ganz ausgeräumt werden, aber die Befürworter eines "Kleinstladens" in Malsch setzten sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung durch.

Mit sieben zu fünf Stimmen bei einer Enthaltung wurde gestattet, dass ein "Teo" genannter Supermarkt der Kette Tegut, der 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche geöffnet haben soll, an der Ecke von Haupt- und Friedhofstraße aufgestellt wird. Es handelt sich um einen rasch auf- und abbaubaren Minimarkt, 48 Quadratmeter Fläche, barrierefrei, mit kleinem Sortiment und ohne Personal. Zutritt und Bezahlung des "kleinen Einkaufs für Zwischendurch" erfolgen mit EC-Karte oder per Handy.

Das erläuterte André Geinitz von der verantwortlichen Firma Immocycle aus Mauer. Er versicherte auch, dass man auf Kritik aus Gemeinderat und Bevölkerung reagiert habe. Er erklärte, dass die Anlieferung per Kleinlaster erfolge, da die Produktpalette wie erwähnt nicht groß sei. Erhältlich seien Wein, Sekt oder Bier, aber "nichts Hochprozentiges". Ein festes Team werde sich um den Minimarkt kümmern, so Geinitz, die Regale auffüllen und für Sauberkeit sorgen, innen wie außen.

Die Vorteile für Malsch lagen für Bürgermeisterin Sibylle Würfel auf der Hand: Neben einer besseren Nahversorgung verbreitert die Firma auf eigene Kosten den dortigen Gehweg und sorgt für bessere Übersichtlichkeit – ein Plus für die Verkehrssicherheit an dieser stark frequentierten Stelle, das bleibt, auch wenn "Teo" wieder abgebaut wird.

CDU und FDP übten vielerlei Kritik, die Müll, Lärm, zu wenig Parkplätze, Auswirkungen auf örtlichen Einzelhandel und überhaupt die Notwendigkeit eines solchen Minimarkts betrafen. Grüne und Freie Wähler wiederum zeigten sich überwiegend offen dafür, das Neue zu wagen. Die CDU hätte das "Teo"-Grundstück lieber ganz verkauft: Diese und andere Grundstücksveräußerungen waren ebenfalls Thema auf der Tagesordnung. Als üblicher Verkaufspreis wurden mindestens 400 Euro pro Quadratmeter angenommen.

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Bei acht Ja- und fünf Nein-Stimmen wurde auf den Verkauf des für "Teo" gedachten Areals verzichtet – jedenfalls so lange "Teo" aktiv ist. Die Gemeinde muss dabei aber, wie Hauptamtsleiter Frank Herrmann erläuterte, damit rechnen, dass sie Teile der Zuschüsse ans Land zurückzahlen muss.

Die Fläche liegt nämlich im Gebiet der Ortskernsanierung, ist dabei aber bisher nicht für gewerbliche Nutzung gedacht gewesen, sondern als Grünfläche ausgewiesen. Diese Änderung bedeutet, der Gemeinde stehen weniger Fördermittel zu, als sie erhalten hat.

Mit Bauverpflichtung, damit es nicht zum Spekulationsobjekt wird, soll ein Grundstück in der Kirchgasse 2 veräußert werden. Das wurde einstimmig beschlossen. Gegenüber dem Kindernest gelegen, wird das Areal als Parkplatz genutzt. Die Topografie ist schwierig, nur 380 der über 770 Quadratmeter sind ohne Weiteres bebaubar. Sollte ein Interessent aber mehr Fläche nutzen wollen, kann das laut Herrmann möglich gemacht werden.

Es gibt zudem Altlasten, hieß es: einen notdürftig verfüllten Keller, wegen dem, sollte belastetes Material gefunden werden, der Verkaufspreis gesenkt werden müsste. Erhaltenswürdig, da von den Behörden als Kulturdenkmal eingestuft, ist das Wohnhaus mit Scheune am Kirchberg 2, auf 408 Quadratmetern unterhalb des Rathauses. Eine öffentliche Nutzung sei nicht zu erwarten, so Herrmann, ein Abbruch sei nicht gestattet.

Einhellig wurde also entschieden, es für knapp 100.000 Euro auf dem freien Markt anzubieten.

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