Radweg-Lückenschluss

Warum Zuzenhausen gegen die Radweg-Variante ist

Die Gemeinderäte diskutierten über die Verbindung von Eschelbronn nach Meckesheim. Diese sei weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.

05.10.2021 UPDATE: 06.10.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Symbolfoto: Swen Pförtner/dpa

Zuzenhausen. (bs/fro) Dieses "Nein" wird Ärger geben. Das war dem Gemeinderat schon vor der Sitzung klar, bei der man sich einstimmig gegen eine Anmeldung der Radwegvariante zum Förderprogramm Kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrakstruktur entschied. Aber wie intensiv sich die Gemeinderäte auch mit dem Für und Wider auseinandersetzten, wo sie auch den Dialog im Dorf suchten, alle lehnten das Projekt des Lückenschlusses des Radwegs zwischen Eschelbronn und Meckesheim auf Zuzenhäuser Gemarkung ab.

Das hatte wiederum eine Pressemitteilung von Eschelbronns Bürgermeister Marco Siesing zur Folge, und auch Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt kritisierte die Zuzenhäuser Entscheidung. Dessen Gemeinderäte hätten aber eine andere Variante des Lückenschlusses bevorzugt, die in den Planungen jedoch nicht berücksichtigt worden sei, hieß es dazu im Gremium.

Im Januar 2019 bekam die Gemeinde Zuzenhausen von Eschelbronn eine Machbarkeitsstudie präsentiert mit drei Radwegvarianten: Die Varianten 1 und 2 führten über die Gemarkungen Eschelbronn und Meckesheim. Die Variante 3 nun 1400 Meter über die Gemarkung Eschelbronn, 700 Meter über die Gemarkung Zuzenhausen und 100 Meter über die Gemarkung Meckesheim. Die Variante 3 sahen die Gemeinderäte Zuzenhausens von Anfang an äußerst kritisch.

Angeführt wurden in der Gemeinderatssitzung die bereits aufgelisteten Argumente gegen den Weg: Vier Meter breite, asphaltierte Trasse durch das einzige Naturschutzgebiet, der Bau zweier Brücken, Kosten von einer Million Euro, die der Gemeinderat selbst bei einer Förderquote von 50 Prozent für nicht vertretbar vertretbar hielt; zusätzlich die Unterhaltskosten und die Verkehrssicherungspflicht. Und dann das wohl für die Gemeinde wichtigste Argument: Auch die Gemeinderäte Meckesheims und Eschelbronns sagten schon im Februar 2019: "Zuzenhausen hätte am wenigsten davon."

Bei den Varianten 1 und 2 wurden in der Machbarkeitsstudie zwar Probleme (Bahnunterführung, Engpässe) aufgezeigt, aber Möglichkeiten zu deren Behebung nicht. Kosten für die Varianten 1 und 2 wurden nicht beziffert. Teile des Gemeinderats hatten mehrfach die verschiedenen Varianten abgefahren. Die Probleme der Varianten 1 und 2 seien behebbar, kritisierten sie in der lebhaften Debatte. Aber Lösungen habe man in der Machbarkeitsstudie nicht aufgezeigt.

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Ungeachtet des Votums des Gemeinderats Zuzenhausen vom 30. Januar 2019 wurde die Route 3 über das Gemeindegebiet Zuzenhausens von der Gemeinde Eschelbronn und der Kreistagsfraktion der Grünen im Jahr 2019 über das Mobilitätskonzept beantragt. Im April 2020 wurde der Antrag durch das vom Rhein-Neckar-Kreis beauftragten Ingenieurbüro mit dem Hinweis auf den Naturschutz nicht befürwortet. Für die Gemeinde Zuzenhausen schien die Sache erledigt.

Vor einigen Wochen wurde Zuzenhausen darüber informiert, dass die Strecke zwischen Eschelbronn und Meckesheim über das Gemeindegebiet Zuzenhausen nun doch vom Kreistag in das Mobilitätskonzept aufgenommen werde. Eine Aussage des Regierungspräsidiums als höhere Naturschutzbehörde lag nicht vor. Dies sei erst im Laufe eines möglichen Baugenehmigungsverfahrens zu erwarten.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Eschelbronn und Meckesheim könnte aber noch bestehen. "Wir sind nicht gegen den Radweg, aber wir sind gegen die Variante 3", war sich das Gremium einig. "Die Variante 3 ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnhaft."

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