Schmuckstücke auf vier Rädern in Schwetzingen (plus Fotogalerie)
Die dreitägige Oldtimershow im Schlossgarten zog bei herrlichem Sonnenschein viele Besucher an.

Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Der Himmel ist blau, die Sonne gibt ein Gastspiel und beweist, dass sie auch noch da und der Sommer doch noch nicht ganz zu Ende ist. Die Voraussetzungen für die erfolgreiche dreitägige Classic-Gala Concours d’Elegance mit unbezahlbaren historischen Auto-Seltenheiten im Schwetzinger Schlossgarten hätten kaum besser sein können.
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Das war bereits auf dem Alten Messplatz, einem der wichtigsten innerstädtischen Parkplätze, zu sehen. Die Alltagsautos standen Schlange, ihre Fahrer wollten Chromstoßstangen und Ledersitze bewundern. Lagonda, Maserati, Rolls-Royce, Bugatti und Maybach sind die Namen der Autohersteller, auf die die Oldtimer-Fans abfahren. Seit Freitag ging das so, und am Sonntag stand der Höhepunkt der Veranstaltung auf dem Programm. Ab 16 Uhr sollten die Gewinner der verschiedenen Fiva-Kategorien prämiert werden.
Fiva ist die Abkürzung für Federacion Internationale des Vehicules Anciens, die Oldtimer in acht zeitliche Blöcke einteilt. In der ältesten Klasse bis zum Jahr 1904 hatte der Schwetzinger Concours zwar nichts zu bieten. Was allerdings danach kam, war zum "Niederknien" wie es Hans Hedtke, Spiritus Rector des Schwetzinger Concours, bezeichnete.
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Ein automobiles Kleinod nach dem anderen rollte über die Rampe des Glücks, die am Arionsbrunnen in der Hauptachse des Schlossgartens aufgebaut war, und auf der die glücklichen Gewinner ihre Pokale überreicht bekamen. Johannes Hübner plauderte bei jedem Schmuckstück auf vier Rädern über Sonderkarosserie, fehlende Vorderradbremse, Holz- und Chromspeichen oder Zusatzklappsitze. Die Motorengrößen, manche über sieben Liter, sind ihm genauso geläufig wie die Formen der unnachahmlich gestalteten Kühlerfiguren.
Die 22. Deutsche Edelsteinkönigin, Bettina Reiter, übergab die Pokale, während Concours-Organisator Johannes Hübner mit seinem Hintergrundwissen zu den Oldtimern und ihren Besitzern die Preisverleihung moderierte. Bei den Kindern, die staunend den blitzenden Oldies hinterherschauten, tropfte das Vanilleeis von der Waffel, am Eisstand bildete sich eine lange Menschenschlange, und am Getränkestand war das stille Mineralwasser "leider aus", wie die Verkäuferin bedauernd verkünden musste.
"Wir können nicht auf die Reihenfolge der Gewinner warten", so Hübner. "Was mit seinem Schleifchen kommt, ist eben dran", sagte er ins Mikro. Die Schleifchen in drei Farben waren zuvor an die Gewinner vergeben worden. Eine rote Schleife bedeutete einen ersten Platz in einer der zahlreichen Kategorien, eine gelbe einen zweiten und eine grüne Schleife immerhin noch einen dritten Rang. Ein blauer Renault Torpedo NN von 1927 mit einem polnischen Fahrerteam rollte zuerst auf die Rampe. "We are very happy to be here", sagte der glückliche Fahrer, ließ die Hupe zweimal aufjaulen – und weiter ging’s. Ein Zwölf-Zylinder-Packard heimste zwei Preise und Pokale ein, ein Renn-Alfa Romeo 6 C in Ferrari-Rot imponierte nach Meinung vor allem wegen seiner extraorbitanten Rundungen.
Zu diesem Zeitpunkt warteten alle bereits auf den Höhepunkt der Zeremonie. Wer würde den Preis "Best car of show", also den Preis für das tollste Auto der Veranstaltung, über alle Kategorien hinweg, gewinnen? Bugatti, Alfa, Mercedes, Adler, Maybach? Nein! Den Hauptpreis gewann ein hellblau-metallic farbenes Auto. Ein Chrysler Ghia, Baujahr 1954, gefahren von Herbert und Flavia Auernig, vergoldete mit seinem Triumph das 100-jährige Jubiläum der Carozzeria Ghia, die in Deutschland fast nur als Karmann-Ghia bekannt ist. Auf den Plätzen landeten ein BMW Vignale 1938 und ein Bentley 4,25 Liter von 1936.














































