Kompetenzzentrum "Serious Games"

Hier entstehen die Lernspiele der Zukunft

In dem Games-Hub sollen Gesundheitsanwendungen entwickelt werden.

27.07.2021 UPDATE: 28.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten
Der neue Games-Hub ist im Business Development Center (BDC) im Heidelberg Innovation Park auf den ehemaligen Patton Barracks angesiedelt. Dort werden nun sogenannte Serious Games in den Bereichen Gesundheit und Lebenswissenschaften entwickelt. Foto: Alex

Von Julia Schulte

Heidelberg. Seit Montag ist es ganz offiziell: Heidelberg hat mit dem "Games-Hub" einen Standortfaktor mehr, der junge Talente anlocken und die Kreativwirtschaft in der Stadt stärken soll. Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Oberbürgermeister Eckart Würzner eröffneten das neue Kompetenzzentrum für Lernspiele, in dem im kommenden Jahr drei interdisziplinäre Gründerteams sogenannte "Serious Games" entwickeln werden.

Anders als reguläre Computerspiele handelt es sich bei Serious Games um Anwendungen, die nicht primär der Unterhaltung dienen, sondern ein unterhaltendes Lernergebnis zum Ziel haben. Der Fokus der drei Projekte, die im GamesHub umgesetzt werden, liegt auf Lernspielen aus den Bereichen Gesundheit und Lebenswissenschaften. Bei dem Projekt "Mikompanion" beispielsweise geht es darum, jungen Krebspatienten die Angst vor der Strahlentherapie zu nehmen. Dies soll gelingen, indem den Kindern vor ihrer Behandlung auf Grundlage einer virtuellen Realität gezeigt wird, was genau sie erwartet. In ihrem gewohnten Umfeld können sie dafür in einem Spiel mit Cartooncharakter schon einmal das Therapieumfeld erkunden und die eingesetzten Maschinen kennenlernen.

Die drei Projektteams, die von einer Jury ausgewählt wurden und bereits seit Anfang Juli im Games-Hub arbeiten, werden finanziell über das Medienimpulsprogramm des Landes gefördert. Weitere Unterstützung erhalten sie von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) sowie der Hochschule der Medien Stuttgart, die für den Aufbau des Games-Hub zuständig waren und die Teams bei ihrer Arbeit betreuen. Der Geschäftsführer der MFG, Carl Bergengruen, bezeichnete den Heidelberger Games-Hub als "einzigartigen Ort" und sagte: "Menschen, die krank sind, wollen heute nicht mehr mit Flyern arbeiten." Serious Games kämen daher vor allem im Gesundheitssektor zunehmend zum Einsatz, und es handele sich um einen "enormen Wachstumsmarkt".

OB Würzner sagte, dass der Hub jungen, kreativen Kräften eine tolle Perspektive biete. Computerspiele und vor allem Serious Games seien heute keine Nischenthemen mehr, sondern spielten eine zunehmend wichtige Rolle im Bereich der Kommunikation. "Mit Heidelberg wurde ein sehr gutes Pflaster für den Games-Hub gewählt", so Würzner, denn die Stadt biete Institutionen und Forschungseinrichtungen im Bereich der Health und Life Science auf Weltniveau. "Hier können wir jetzt Disziplinen wie die klassische Mathematik, Physik und Medizin mit den Bereichen IT und Kultur zusammenführen, um Forschung, Entwicklung und Anwendung zusammenzubringen und neue Arbeitsplätze zu schaffen", so Würzner.

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Ministerin Theresia Bauer, Bürgermeister Wolfgang Erichson, OB Eckart Würzner und Carl Bergengruen von der MFG (v.l.). Foto: Alex

Auch Ministerin Bauer glaubt, dass an Schnittstellen wie der zwischen Gesundheitswirtschaft und Games die Arbeitsplätze der Zukunft liegen. "Wir sind sehr erfolgreich in den traditionellen Bereichen, aber wir müssen auch gut in den neuen Felder sein", so Bauer. Gerade in den Serious Games sehe sie großes Potenzial, vor allem in Verbindung mit Gesundheit und Reha. Serious Games würden bereits umfassend eingesetzt, etwa in Pilotenschulen oder zum Trainieren von Operationen und Notaufnahmesituationen. Doch Bauer ist sich sicher: "Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung."

Angesiedelt ist der Games-Hub im Business Development Center im Technologiepark. Den Projektteams stehen dort Arbeitsplätze zur Verfügung, und sie erhalten ein Schulungsprogramm. Aus ihnen sollen Start-ups wachsen, die dann nach einem Jahr auf eigenen Füßen stehen können. "Wir müssen jetzt schnell an Geschwindigkeit aufnehmen", so Projektkoordinator Benjamin Zierock von der SRH-Hochschule. Es gehe zunächst darum, ein Business-Modell zu entwerfen, aber bereits im Winter sollten die Prototypen der Anwendungen stehen.

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