Hochwasser-Helfer des THW halten sich bereit
Das örtliche THW ist zwar auf Hochwasser und Pumpen spezialisiert, hat jedoch noch keine Einsatzanforderung erhalten.

Von Christofer Menges
Eberbach. Starke Überflutungen, überschwemmte Straßen und Häuser, mehr als 100 Tote – die Katastrophenmeldungen nach den schweren Regenfällen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz reißen nicht ab. Die Bilder im Fernsehen lösen auch im durch viele Hochwasser geplagten Eberbach eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Dort am Neckar gibt es auch eine auf Hochwasser spezialisierte ehrenamtliche Helfertruppe des Technischen Hilfswerks (THW). Eine Anforderung für den Einsatz im Überflutungsgebiet ist, wie der Ortsbeauftragte Markus Haas am Freitagmittag auf Nachfrage sagte, dort bis dahin aber noch nicht eingegangen.
Das Eberbacher THW hat Einsatzkräfte und Material. Rund 45 aktive Helfer zählt der Ortsverband derzeit. Die meisten stehen – wenn, wie Haas sagt, die Arbeitgeber mitspielen – für einen Einsatz bereit. Vier Transportfahrzeuge und drei Lastwagen hat das THW zur Verfügung, die Laster vollgepackt mit Material: Tauchpumpen, Notstromaggregate, Schwimmwesten, Schutzhosen, Schläuche, Pumpzubehör, Spreizer, Kettensägen, Rettungsgeräte wie Bergewannen und Tragen. Die mit Diesel betriebene mobile Hochleistungspumpe der von Björn Fellhauer geführten Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen packt bis zu 5000 Liter Wasser pro Minute. Das Becken des Eberbacher Freibads wäre damit in weniger als neun Stunden komplett leer gepumpt. Auch ein Schlauchboot mit Außenbordmotor stünde zur Verfügung. "Wir können theoretisch mit allem fahren, was wir haben", sagt Ortsbeauftragter Haas. Erfahrung hat die Eberbacher Helfertruppe nach etlichen Einsätzen, darunter auch welche im Ausland, ohnehin.
Nur gibt es noch keine Anforderung für einen Einsatz in den Überflutungsgebieten."Wir haben eine Voranfrage, aber können noch gar nichts sagen", sagt Haas. Die Anforderungen gehen erst einmal durch die Meldekette und kommen dann vom THW-Landesverband an den jeweiligen Ortsverband. "Klar ist nur: Wir sind dafür gemacht, wir sind dafür ausgebildet, wir sind dafür eingerichtet. Wenn der Anruf kommt, sind wir bereit", sagt Haas. Am Freitagnachmittag hieß es für die Eberbacher Hochwasserspezialisten des THW aber erst einmal noch: warten.
Sandra Wäsch aus Rockenau, die bereits mehrere Hilfsaktionen für Kroatien organisiert hat, rief am Donnerstag spontan eine Hilfsaktion für die Überflutungsopfer in Westdeutschland ins Leben. Über die Eberbacher Facebook-Gruppe rief sie zu Spenden, auch von Kartons, und zur Mithilfe beim Packen und Sortieren auf. Für die Sammlung von Hilfsgütern stellte die Stadtverwaltung kurzfristig die Rockenauer Festhalle bereit. Dort sind laut Ortsvorsteher Dieter Redder die nächsten zwei Wochen keine Veranstaltungen geplant.
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Eberbach selbst scheint unterdessen trotz der starken Regenfälle der zurückliegenden Tage derzeit nicht von Hochwasser bedroht: Der Neckarpegel an der Schleuse in Rockenau stieg in der Nacht auf Mittwoch gerade einmal auf gut 3,60 Meter. Kritisch wird es erst ab einem Wasserstand von mehr als fünf Metern. Beim Weihnachtshochwasser 1993, bei dem die Eberbacher Altstadt unter Wasser stand, erreichte der Rockenauer Pegel 9,94 Meter.



