Mannheim

Neuer Termin für Tanzparty-Test im "Hafen 49" gesucht (Update)

Die Veranstaltung soll als Test für Open-Air-Tanzveranstaltungen in Pandemiezeiten dienen.

04.07.2021 UPDATE: 06.07.2021 20:15 Uhr 2 Minuten, 46 Sekunden
Das Gelände des Open-Air-Clubs „Hafen 49“ blieb am Sonntag leer. Ob es einen Nachholtermin geben wird, ist noch unklar. Foto: Gerold

Von Marco Partner

Mannheim. Regenerguss statt ausgelassene Tanz-Ekstase: Nachdem die geplante Open-Air-Veranstaltung am Hafenstrand am Sonntag witterungsbedingt ins Wasser fiel, soll ein möglicher Nachholtermin für das akademisch betreute Modellprojekt gefunden werden. Profitieren könnte die Clubszene in der Quadratestadt auch von ähnlichen "Party-Versuchen" in Ravensburg. Sorgen bereitet Nachtbürgermeister Robert Gaa aber die neue Corona-Verordnung, die Diskotheken auf den ersten Blick Lockerungen verspricht, diese bei genauer Betrachtung aber vor neue Probleme stellt.

Ein Rave-Experiment unter den Augen von Wissenschaftlern: Tanzen, schwitzen, feiern. Ohne Maske, ohne Abstand, so wie es vor der Corona-Pandemie ganz normal war. Das war das Ansinnen des von der Gründer-Community "Next Mannheim" konzeptionierten Projekts, das im Open-Air-Club "Hafen 49" dank Aerosolmessungen und PCR-Tests wichtige Erkenntnisse im Umgang mit Covid-19 bei Techno-Veranstaltungen im Freien liefern sollte. "Es war Pech, dass ausgerecht dann ein Unwetter aufziehen musste, auch wenn das Schlimmste mal wieder an Mannheim vorbeizog", sagt Gaa.

Eine Wiederholung des Versuchs wird nun angestrebt. Der Nachtbürgermeister möchte mit dem Gesundheits- und Sozialministerium sowie den "Hafen 49"-Betreibern Rücksprache halten, die bislang nur als Open-Air-Bar geöffnet haben. "Aerosolmessungen bei einer Tanzveranstaltung durchzuführen, um bei einer möglichen vierten Welle wichtige Erkenntnisse abzuleiten, wäre weiterhin ein wichtiger Faktor. Aber man muss sehen, ob ein Outdoor-Versuch nun noch Sinn macht", erläutert Gaa. In Ravensburg öffneten für ein ähnliches Modellprojekt bereits am Freitagabend zwei Diskotheken unter wissenschaftlicher Begleitung ihre Pforten. Ein Vergleich zwischen den Party-Ergebnissen im Freien und in geschlossenen Räumen würde den Clubs landesweit wichtige Erkenntnisse liefern, inwieweit sie überhaupt zum Infektionsgeschehen beitragen und welche signifikanten Unterschiede es zwischen Indoor- und Outdoor-Events tatsächlich gibt.

Seit Montag dürfen Musikclubs in Baden-Württemberg unabhängig von den Modellversuchen wieder den Betrieb aufnehmen. Jedoch nur unter Auflagen: So muss der Inzidenzwert unter zehn liegen, und es darf nur ein Gast pro zehn Quadratmeter Fläche eingelassen werden. Zudem müssen Mindestabstände und Maskenpflicht eingehalten werden. Auch eines der drei "Gs" muss erfüllt sein. Die Partybesucher müssen also geimpft, genesen oder getestet sein. "Für die Clubs in Mannheim ist das absolut nicht realisierbar", zeigt Gaa auf, wie sich die Lockerung in der Realität ins Gegenteil verkehrt.

Um die seit 15 Monaten geschlossenen Clubs zu unterstützen, wurde nämlich im vergangenen Jahr eine "möglichst unkomplizierte Konzessionsänderung" beantragt, sodass Clubs mit entsprechenden Auflagen ihre Innenräume zumindest als Bar öffnen können. "Darin war eine Klausel, dass diese Sonder-Konzession entfällt, sobald die Clubs wieder öffnen dürfen, was nun der Fall ist", betont Gaa. Doch aufgrund der Ein-Gast-pro-zehn-Quadratmeter-Regel könnte man nun paradoxerweise als Indoor-Club weniger Gäste empfangen denn als Bar. Auch wenn in Ravensburg also schon wieder gefeiert wird, steht den Diskotheken bis zu ihrer Rückkehr zur Normalität noch ein weiter Weg zwischen bürokratischen Hürden und wissenschaftlichen Erkenntnissen bevor.

Update: Dienstag, 6. Juli 2021, 20.24 Uhr


Tanzparty-Test im "Hafen 49" wegen Gewittergefahr abgesagt

Von Marco Partner

Mannheim. Der für Sonntagnachmittag angedachte Mini-Rave am "Hafen 49" fiel einem Unwetter zum Opfer und wurde abgesagt. Eigentlich sollte die als "Testfahrt" betitelte Open-Air-Tanz-Veranstaltung am Hafenstrand im Jungbusch zum großen Freiluft-Labor für Clubpartys werden, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die potenzielle Übertragungsdynamik von Covid-19 abzuleiten. Nun wollen die Verantwortlichen einen Nachholtermin finden.

"Aufgrund der Wetterprognose mit Regen und Gewittergefahr müssen wir die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen leider absagen", teilte Nachtbürgermeister Robert Gaa bereits am Samstagnachmittag mit. 24 Stunden später fegte tatsächlich ein Gewitter über die Region. Blitz und Donner statt scheppernde Beats. "Das könnten wir dann natürlich nicht verantworten", sagte auch Pressesprecherin Katharina Hildebrandt von Next Mannheim, als es mit der Prognose noch relativ gut aussah, man allerdings ob des möglichen Unwetters schon in Alarmbereitschaft war.

"In 90 Minuten ausverkauft"

Ein großes Team aus Fachkräften vom Uniklinikum Mannheim, dem Fraunhofer-Institut, der Dualen Hochschule sowie dem Schnelltestzentrum stand für das große Party-Experiment schon bereit. Unter realen Bedingungen sollte wie in Vor-Corona-Zeiten ohne Maske, ohne Abstandsregeln und mit ausdrücklicher Tanzerlaubnis zu elektronischer Musik gefeiert werden. Aerosole sollten gemessen und mögliche Ansteckungsdynamiken in einem kontrollierten und sicheren Verfahren analysiert werden. Die teilnehmenden Gäste waren verpflichtet, sich zuvor einem Antigen-Schnelltest und drei Tage nach der Veranstaltung einem PCR-Test zu unterziehen.

Die Nachfrage für das besondere Rave-Event war groß, die 500 Tickets schnell vergriffen. "Wir waren in 90 Minuten ausverkauft", sagt Hildebrandt. Die gekauften Tickets werden laut "Hafen 49" alle automatisch erstattet. "Wir halten euch auf dem Laufenden darüber, ob und wann es einen Nachholtermin geben wird", teilen die Veranstalter nun auf ihrer Facebook-Seite mit.

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