Ermittlungsgruppe Heidelberg

Polizei stellt "Poser" in Heidelberg ruhig

Eigene Ermittlungsgruppe wird eingerichtet - Präsidium will mit neuem Konzept das Sicherheitsniveau im Sommer erhöhen

17.06.2021 UPDATE: 18.06.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Die Bergheimer Straße gehört in Heidelberg zu den „Poser-Meilen“. Foto: Kreutzer

Von Carsten Blaue

Mannheim/Heidelberg. Auch Heidelberg wird eine Ermittlungsgruppe "Poser" bekommen. Dafür wird das Mannheimer Expertenteam in Sachen lärmende Protz-Boliden aufgestockt und auf beide Städte aufgeteilt. Das gab das Polizeipräsidium Mannheim am Donnerstag bekannt. Zudem will die Behörde in den kommenden Monaten das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in seinem Einflussbereich weiter stärken und hat dafür ein Konzept mit dem Titel "Brennpunkte Sommer 2021" erarbeitet. Es soll von jetzt an bis Mitte September wirken.

Das Gesamtkonzept sei auf Flexibilität ausgerichtet, sagt der derzeitige Leiter des Polizeipräsidiums, Polizeivizepräsident Siegfried Kollmar. So könnten die Beamten schon einschreiten, wenn sich Probleme anbahnen – "und das im gesamten Zuständigkeitsbereich, also auch im Rhein-Neckar-Kreis", betont er.

An manche Orte im Kreisgebiet, vor allem nach Sinsheim, haben sich auch Teile der "Poser-Szene" verlagert. Doch nicht nur hier sorgen die Fahrer mit den aufheulenden Motoren ihrer gewollt auffälligen Autos für Unmut und Beschwerden der Bürger – gerade auch spätabends und nachts. War in den Vorjahren die Mannheimer Innenstadt der "Poser"-Treff schlechthin, so ist auch Heidelberg inzwischen immer häufiger das Ziel. An sich ist das Phänomen aber auch hier nicht mehr neu: "Das haben wir Ende 2019, Anfang 2020 schon mal festgestellt", so Polizeisprecher Norbert Schätzle auf RNZ-Anfrage. Ziele und "Poser-Meilen" sind laut seinen Angaben vor allem die Uferstraße, die Bergheimer, die Post- und die Sofienstraße sowie die Rohrbacher Straße, kurzum: das Umfeld des Bismarckplatzes. Auch in der Brückenstraße und auf der Theodor-Heuss-Brücke beschleunigen die "Poser" gerne mal auf irres Tempo. Aufgrund der Häufung der Vorkommnisse wird eine "Poser"-Ermittlungsgruppe auch in Heidelberg eingesetzt. Mit beiden Städten seien bereits Sperr- und Verkehrslenkungskonzepte erstellt worden, hieß es.

Laut Schätzle kommen die "Poser" aus Mannheim, dem Kreisgebiet sowie aus Rheinland-Pfalz, um in Heidelberg anzugeben. Die wenigsten seien aus der Stadt selbst. Die Fahrer dürfte es inzwischen immer häufiger jucken, sich und ihre Autos zur Schau zu stellen, weil auf den Straßen das "Publikum" immer größer wird. Die Corona-Infektionszahlen sinken, und es wird immer mehr gelockert. Daher sei auch in den Innenstädten von Mannheim und Heidelberg sowie in den Naherholungsgebieten der Region wieder viel los, hieß es vonseiten der Polizei. Über die neuen Freiheiten der Bürger freut sich natürlich auch Kollmar. Er sieht aus Sicht der Ordnungskräfte aber auch ein Problem.

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"Ich verstehe voll und ganz, dass die Menschen in unserer Region, nach einer langen Zeit voller Einschränkungen, die wiedergewonnenen Freiheiten und das überwiegend sommerliche Wetter draußen genießen möchten. Während sich die Mehrheit aller Personen dabei friedlich verhält, gibt es dennoch immer wieder einzelne Personen, die das nicht akzeptieren möchten und auf Krawall und Straftaten aus sind." Die Polizei reagiert darauf mit ihrem Sommer-Konzept. Dazu Kollmar: "Es kann und darf nicht sein, dass die Sicherheit im öffentlichen Raum und die damit verbundene Lebensqualität des überwiegenden Anteils der Bevölkerung durch Einzelne beeinträchtigt wird." Um das zu unterbinden, setzt die Polizei vor allem auf den Einsatz zusätzlicher Kräfte. Diese sollen zum Beispiel Ordnungsstörungen im öffentlichen Raum verhindern und Straftaten konsequent bekämpfen. Und zwar an Orten und zu Zeiten, die zuletzt schon Einsätze nötig gemacht haben – konkret an den innerstädtischen Brennpunkten in Mannheim und Heidelberg. Hier sind es neben dem Bismarckplatz vor allem die Neckarwiese und die Altstadt. In Mannheim ist es ebenfalls das Neckarufer, das Stephanienufer am Rhein im Stadtteil Lindenhof sowie der Jungbusch.

Das neue Konzept setzt auch verstärkt auf Fußstreifen – gerade in den Fußgängerzonen während der Öffnungszeiten am Wochenende. Längst habe sich diese Art der Präsenz bewährt, um schneller mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Kollmar ist überzeugt davon, das Sicherheitsniveau mit dem Sommerkonzept erhöhen zu können.

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