Heidelberg/Mannheim

Ruhe in Heidelberg, "Poser"-Lärm in Mannheim (Update)

Während es in der Nacht zum Samstag relativ ruhig blieb, wurde es in der Folgenacht wieder laut. Diesmal jedoch nicht auf der Heidelberger Neckarwiese, sondern auf den Mannheimer "Poser-Meilen".

05.06.2021 UPDATE: 06.06.2021 14:30 Uhr 4 Minuten, 8 Sekunden
Die Polizei zeigt an der Heidelberger Neckarwiese Präsenz. Archiv-Foto: Philipp Rothe

Heidelberg/Mannheim. (pol/rl) In Heidelberg und in Mannheim war am frühen Samstagabend an den üblichen Treffpunkten wenig los. Wegen des einsetzenden Stark- und Dauerregen waren nur wenige Menschen unterwegs. Das teilte die Polizei in ihrer Wochenendbilanz am Sonntag mit.

In Heidelberg war die Neckarwiese bereits menschenleer bevor das abendliche Aufenthaltsverbot in Kraft trat. Während in Heidelberg praktisch keine "Poser" festzustellen waren, sah die Sache in Mannheim anders aus: Dort zogen ab 18 Uhr verstärkt PS-starke Boliden ihre Kreise auf den beliebten "Poser-Meilen" (Kunststraße, Fressgasse, Friedrichsplatz, Friedrichsring, Kaiserring). Fast ein Viertel aller Fahrzeuge waren zu laut, zwei Fahrzeuge waren technisch verändert, wobei ein Fahrzeug bis zum Rückbau vorübergehend aus dem Verkehr gezogen wurde.

Auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in der Neckarauer Straße formierten sich ab Mitternacht immer wieder Personengruppen. Gegen 3.30 Uhr sorgten nahezu 100 Personen mit rund 50 Fahrzeugen bei entsprechender Lautstärke für zahlreiche Anwohnerbeschwerden.

Die Polizei setzte etliche Polizeistreifen ein, um den überwiegend jungen Menschen zu begegnen. Diese gehörte der "Event-Szene" und zum Teil auch der "Poser"-Szene an. Die Grundstimmung gegenüber den Beamten war angespannt, provokativ und teilweise aggressiv. Den Störenfrieden wurden Platzverweise für die beliebten Treffpunkte dieser Szene im Stadtgebiet ausgesprochen. Rund eine Stunde später war dann endlich Ruhe eingekehrt.

"Seit den Ausschreitungen auf der Neckarwiese in Heidelberg am Pfingstwochenende haben wir gemeinsam mit der Stadt Heidelberg und im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft zwischen dem Land-Baden-Württemberg und der Stadt Heidelberg viel unternommen, um in Heidelberg gegen diejenigen vorzugehen, die Krawalle und Straftaten begehen wollen", so der aktuelle Leiter des Polizeipräsidiums Mannheim, Polizeivizepräsident Siegfried Kollmar.

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"Aus meiner Sicht haben unsere gemeinsamen Maßnahmen, von starker Polizeipräsenz, Aufenthaltsverbot auf der Neckarwiese, direkten "Gefährderansprachen" und intensiven Fahrzeug- und Personenkontrollen zu einer deutlichen Entspannung geführt. Bei allem Engagement in Heidelberg haben wir natürlich auch Mannheim oder den Rhein-Neckar-Kreis nicht aus dem Auge verloren. Im Gegenteil, gerade auch in Mannheim mit seinen Schwerpunkten waren und sind wir präsent. Die Entspannung der Lage heißt jetzt aber nicht, dass wir uns ausruhen dürfen, sondern dass wir die Situation nun verstetigen müssen. Die genauen Maßnahmen in Heidelberg werden wir morgen mit der Spitze der Stadt Heidelberg besprechen."

Die Bilanz des Abends von Samstag auf Sonntag:

Heidelberg:

  • Kontrollierte Fahrzeuge: 45
  • Kontrollierte Personen: 70
  • Ordnungswidrigkeiten: 1 (Erlöschen der Betriebserlaubnis)

Mannheim:

  • Kontrollierte Fahrzeuge: 60, davon 26 "Poser"
  • Kontrollierte Personen: 90
  • Ordnungswidrigkeiten: 8 (sechsmal unnötiger Lärm, zweimal Erlöschen der Betriebserlaubnis, ein Fahrzeug wurde sichergestellt)
  • Platzverweise: 120

Update: Sonntag, 6. Juni 2021, 14.15 Uhr


Weitere Entspannung in Mannheim und Heidelberg

Vorläufige Bilanz der Polizei fällt positiv aus: Zwar war der Andrang in der Heidelberg Altstadt wieder hoch, aber es gab nur wenige Straftaten und kaum Poser.

Heidelberg/Mannheim. (pol/rl) Am Freitagabend besuchten sehr wenige Menschen die beliebten Treffpunkte und Anziehungspunkte in Heidelberg (Neckarvorland, Bismarckplatz und Philosophenweg) und in Mannheim (Innenstadt, Wasserturmanlage mit Plankenkopf, Stephanienufer sowie Jungbuschpromenade). Ausnahmen bildeten die Heidelberger Altstadt und das Neckarufer in Mannheim. Dabei waren auch wieder vier Polizeipferde des Polizeipräsidiums Einsatz aus Göppingen auf der Neckarwiese im Einsatz.

Am späten Freitagnachmittag gab es auf der Heidelberger Neckarwiese nur wenig Zulauf. In der Spitze gegen 19 Uhr hielten sich lediglich rund 350 Personen dort auf. Die Stimmung war entspannt. Lediglich einzelne im polizeilichen Fokus stehende Kleingruppen von Jugendlichen und Heranwachsenden hielten sich am Rande der Neckarwiese auf. Sie wurden in Form von "Gefährderansprachen" über die polizeilichen Maßnahmen informiert. Bereits deutlich vor 22 Uhr verließen die meisten die Neckarwiese wieder. Bereits kurz nach 22 Uhr sei die Neckarwiese leer gewesen, teilte die Polizei am Samstag mit.

Der Andrang auf die gastronomischen Betriebe und die Außenbewirtungen in der Heidelberger Altstadt begann hingegen früh am Nachmittag. Nach Schließung der Lokale um 22 Uhr verließen zwar viele Menschen die Altstadt ohne Zwischenfälle, allerdings gab es nach 22 Uhr noch einen großen Zustrom junger Menschen in die Altstadt. Viele brachten alkoholischen Getränke mit, ließen sich an den Sitzmöglichkeiten in der Fußgängerzone nieder und versorgten sich an Schnellimbissen.

Für Nachschub sorgte auch ein Alkoholverkaufskiosk, vor dem noch gegen 23 Uhr eine Kundenschlange von rund 50 Personen stand. In der nahen Umgebung hielten sich weitere rund 100 Personen auf. Da durch das enge Anstehen die Einhaltung der Corona-Regeln nicht gegeben war und der Betreiber des Kiosks keine Möglichkeiten sah, einen geregelten Ablauf zu organisieren, schloss der Kommunale Ordnungsdienst den Kiosk kurz nach 23 Uhr. Die zum Teil erheblich betrunkenen Personen wurden zum Gehen aufgefordert und kamen dem auch nach.

Kurz nach Mitternacht kam dann es im Bereich des Heumarktes zu einer lauten Auseinandersetzung innerhalb einer Personengruppe. Als Beamte der Bereitschaftspolizei einschritten und Platzverweise erteilten, setzte sich ein 26-jähriger Leimener gegen zwei Beamte zur Wehr. Der Betrunkene wurde festgenommen und musste auf dem Revier eine Blutprobe abgeben. Der 26-Jährige blieb über Nacht zur Ausnüchterung in Polizeigewahrsam.

Kurz nach 1 Uhr wurde dann in der Fußgängerzone ein 30-jähriger Mosbacher kontrolliert. Dabei setzte er sich gegenüber einer Beamtin zur Wehr und biss ihr in den Finger. Sie wurde leicht verletzt, der 30-Jährige landete in Polizeigewahrsam.

Auch in Sachen Poser blieb es in der Nacht zum Freitag laut Polizei ruhig: Es gab nur einen sehr mäßigen Fahrzeugverkehr im Heidelberger Stadtgebiet. Die Verkehrspolizei und der EG "Poser" führten bis nach Mitternacht ab der Posseltstraße und der Neuenheimer Landstraße Durchfahrtskontrollen in beiden Fahrtrichtungen durch. Später gab es rund um den Bismarckplatz weitere Verkehrskontrollen. Dabei wurden 35 Fahrzeuge angehalten, deren Insassen "Event- und Poser-Charakter" zeigten, nahezu 40 Personen wurden kontrolliert. Vier Autofahrer wurden wegen "unnötigen Lärmens" angezeigt, ein technisch verändertes Auto wurde beanstandet.

In Mannheim war an den beliebten Treffpunkten ebenfalls wenig los. Lediglich am Stephanienufer waren in der Spitze wenige hundert Menschen vor Ort. Die Jungbuschpromenade säumten gerade einmal 100 Personen in der Spitze. Einsetzender Regen sorgte zudem dafür, dass die meisten bald wieder gingen.

Nachdem es allerdings aufgehört hatte zu regnen, kamen gegen 23 Uhr einige nochmals wieder zurück: Am Neckarufer unterhalb der Kurpfalzbrücke versammelten in der Spitze nun rund 200 Personen. Viele davon wurden gegenüber den Beamten verbal aggressiv. Als die Polizei ihre Einsatzkräfte vor Ort verstärkte, verließen die Personen schließlich das Ufer.

Auch in Mannheim registrierte die Ermittlungsgruppe "Poser" der Mannheimer Verkehrspolizei nur wenige Poser im Stadtgebiet. Zehn Fahrzeuge wurden über den Freitagabend hinweg angehalten, mit den Fahrern wurden Aufklärungsgespräche geführt. Es gab zehn Platzverweise.

Der Polizei-Großeinsatz wird soll bis zum kommenden Montagmorgen, insbesondere an den neuralgischen Punkten in Heidelberg und in Mannheim fortgesetzt werden.

Die Bilanz in Zahlen:

Heidelberg: 

  • Kontrollierte Fahrzeuge: 51, davon 35 Poser, 4 Ordnungswidrigkeiten (unnötiger Lärm) und 1 Erlöschen der Betriebserlaubnis
  • Kontrollierte Personen: 180
  • Straftaten: 3 (davon zweimal Widerstände und einmal Körperverletzung)
  • Platzverweise: 60

Mannheim:

  • Kontrollierte Fahrzeuge: 30, davon 10 "Poser"
  • Kontrollierte Personen: 40
  • Platzverweise: 10
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