Das ist der Zeitplan für den Abriss und Neubau der Hochstraße
Die Pendler müssen sich auf eine lange Bauzeit einstellen.

Von Gerhard Bühler und Alexander Albrecht
Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen ist zuversichtlich, dass die Hochstraßen Süd und Nord bis 2030 ersetzt, die neuen Trassen freigegeben und befahrbar sind. Nach aktuellem Stand der Planungen werden auch die Verkehrsbehinderungen nicht so gravierend sein, wie ursprünglich befürchtet. Die Hochstraße Nord hängt baulich eng mit dem Rathaus-Center zusammen. Dieses wird komplett abgerissen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck hatte ein Idee, wo die Verwaltung künftig arbeiten könnte. Doch der Stadtrat lehnte den Vorstoß am Montag ab.
> Hochstraße Nord: Fangnetze verhindern, dass Betonbrocken auf die Straße fallen, sich Autofahrer, Radler und Spaziergänger verletzen. Die Hochstraße Nord verbindet Ludwigshafen mit der Kurt-Schumacher-Brücke in der Nachbarstadt Mannheim. Bereits vor sieben Jahren hat die Stadt beschlossen, die Rheinquerung durch eine ebenerdige, 860 Meter lange Verbindung zu ersetzen. Eine aufwendige Reparatur wäre zu teuer gewesen. Inzwischen haben sich die Aussichten auf eine schnelle Lösung mit weniger starken Verkehrsbehinderungen deutlich verbessert.
Problematisch ist, dass die Nordtrasse über das Rathaus-Center verläuft, durch Zu- und Abfahren sogar direkt mit diesem verwoben ist. Um diesen "gordischen Knoten" zu durchschlagen, hat der Stadtrat im vergangenen Jahr einen wegweisenden Beschluss gefasst. Die Kommune kauft das komplette Rathaus-Center mit Einkaufsmall und reißt es ab. Erleichtert wurde diese Entscheidung dadurch, dass der Rathausturm – wo ein Teil der Verwaltung sitzt – wegen fehlendem Brandschutz saniert werden müsste, was aber nicht wirtschaftlich wäre.
Durch den Komplettabriss haben die Planer nun mehr Fläche zur Verfügung und können die ebenerdige Stadtstraße um 20 Meter nach Süden verschieben. Der Vorteil: Mit dem Bau der vierspurigen Straße – voraussichtlich ab 2024 – kann lange vor dem Abbruch der vorerst weiter befahrbaren Hochstraße begonnen werden.
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Schon ein Jahr früher könnten die Arbeiten zum Bau einer neuen Westbrücke über die Gleise der Deutschen Bahn starten. Sie soll nach Angaben der Stadt von Westen nach Osten errichtet und spätestens 2027 – angeschlossen an die Stadtstraße – genutzt werden. Wie Tiefbauamtsleiter Björn Berlenbach versicherte, werde erst nach der Freigabe der neuen Hochstraße Süd der Startschuss für die Bauarbeiten am Nordbrückenkopf vor der Kurt-Schumacher-Brücke mit dem Rückbau der Hauptfahrbahn in Richtungs Südpfalz erfolgen, vermutlich ab 2026. In dieser Phase seien massive Verkehrseinschränkungen unvermeidlich, räumte Berlenbach ein.
Wenn sich die Pläne wie vorgestellt realisieren lassen, sollen bis 2030 die neuen Anschlüsse von der Kurt-Schumacher-Brücke in alle Richtungen wieder hergestellt sein, so der Plan. Sprich: Alles ist im Fluss.
> Hochstraße Süd: Die "Pilzhochstraße", ein 500 Meter langes Teilstück der Südtrasse, ist Geschichte. Im Oktober wurden 30.000 Tonnen Bauschutt abgefahren, die Planungen für den Ersatzneubau sind in vollem Gange. Ein neues Bundesgesetz macht es möglich, dass dafür kein aufwändiges Planfeststellungsverfahren nötig wird, was das Vorhaben beschleunigt. Nach aktuellem Stand sollen die Arbeiten spätestens Mitte 2023 beginnen, die Hochstraße Süd bis Ende 2025 wieder befahrbar sein.
> Das Rathaus-Center: Das Einkaufszentrum stellt Ende dieses Jahres den Betrieb ein. Doch wo kommt die Verwaltung hin. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck schlug vor, das neue Rathaus im geplanten Metropol-Komplex am Berliner Platz unterzubringen und wollte in Gespräche mit dem Investor Timon Bauregie einsteigen. Doch die SPD-Politikerin erhielt am Montagabend im Stadtrat eine herbe Abfuhr.
Dieser entschied mehrheitlich, dass die Verwaltung auch andere mögliche Standorte prüfen muss. CDU-Fraktionschef Peter Uebel sagte, aus dem bisherigen Konzept gehe hervor, dass im "Metropol" kein Rathaus im engeren Sinne entstünde. Vielmehr handele es sich lediglich um Büroflächen für die Verwaltung. Außerdem gebe es noch keine Kostenschätzung. Steinruck meinte, sie habe die Chance nutzen wollen, die Planungen für den den Metropol-Komplex eventuell noch beeinflussen zu können, ehe es zu spät sei. Mittlerweile seien dort die ersten Bagger angerollt.
Die Entwürfe sehen ein 67 Meter hohes Hauptgebäude mit 19 Etagen sowie ein siebengeschossiges Nebengebäude entstehen. Die Kosten liegen bei rund 120 Millionen Euro. Früher stand an diesem Ort ein Einkaufszentrum, wegen seiner kreisrunden Form "Tortenschachtel" genannt. Das Projekt ist umstritten.



