Katholische Kirche in Eberbach

"Edith Stein" geht in einer neuen Pfarrei auf

Die Katholische Kirche in Eberbach bildet mit den vier anderen Seelsorgeeinheiten des Dekanats Mosbach künftig eine Pfarrgemeinde.

11.04.2021 UPDATE: 12.04.2021 06:00 Uhr 3 Minuten
Foto (Archiv): Martina Birkelbach

Von Felix Hüll

Eberbach. Die nächsten Monate werden sich die Katholiken in und um Eberbach damit beschäftigen, wie sie sich in einer künftigen einzigen Pfarrgemeinde Mosbach einfinden. Diese Perspektive ist Teil des Projekts Kirchenentwicklung 2030.

Diesen Umgestaltungsprozess der katholischen Kirche in der Erzdiözese Freiburg hat Erzbischof Stephan Burger bereits Anfang Dezember 2020 neu gestartet, indem er bisherige Vorbereitungen in einen neuen Projektplan überführte.

Eine Auswirkung dessen ist ein Schreiben der Projektleitenden u.a. auch an die (Kirchengemeinde-)Räte in der Seelsorgeeinheit "Neckartal-Hoher-Odenwald-Edith-Stein", deren Hauptsitz sich in Eberbach mit den früheren Gemeinden Sankt Johannes Nepomuk und Sankt Josef befindet. Die Seelsorgeeinheit umfasst zudem im Neckar-Odenwald-Kreis die ehemals selbstständigen Gemeinden Sankt Maria in Waldbrunn und Sankt Afra in Neckargerach.

Der Konzentrationsprozess in der katholischen Kirche schreitet angesichts sinkender Mitgliederzahlen und immer weniger Priesternachwuchs weiter voran – seit Jahren tragen die deutschen Bistümer dem durch verschiedenartige Fusionsprozesse Rechnung, in der Erzdiözese Freiburg zuletzt eben mit dem Projekt Kirchenentwicklung 2030.

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Was genau ist denn nun der Sachstand für die Seelsorgeeinheit von Pfarrer Pavo Ivkic? Bernhard Schell ist sowohl Mitglied des Pfarrgemeinderats dieser Seelsorgeeinheit, gehört dem Vorstand des Dekanatsrats Mosbach-Buchen an und ist auch wiedergewähltes Mitglied des Diözesanrats fürs gesamte Erzbistum Freiburg. "Wir müssen jetzt intern beraten, was ist wichtig, worauf legen wir großen Wert, was wollen wir in Zukunft weiter behalten?" So fasst Schell die Ausgangslage nach dem aktuellen Sachstand zusammen. Im Detail sei ja noch nichts entschieden. Auf Bistumsebene wurde jetzt lediglich der äußere Rahmen festgesteckt.

Danach werden aus dem bisherigen seit 2008 so bestehenden Dekanat Mosbach-Buchen mit bislang zehn Seelsorgeeinheiten künftig nur noch zwei Pfarreien. Schell: "Kirchenrechtlich muss man sehen, dass die Struktur vom Pfarrer aus gedacht wird."

Waren bisher noch Überlegungen mit im Spiel, eventuell auf dem Gebiet des seitherigen Dekanats Mosbach-Buchen drei Pfarrgemeinden zu bilden, ist nun vorgesehen, die bestehenden zehn Einheiten des alten Dekanats in nur zwei neue Pfarrgemeinden zu überführen.

Schell: "Es gab 40 alte Dekanate und soll jetzt 36 neue Pfarreien geben." Die Zahl macht deutlich, dass beim Zusammenlegen bisheriger Strukturen vieles von Grund auf neu gedacht werden müsse und dass man in Freiburg durchaus davon ausgehe, dass in manchen Gegenden die Gemeinden in den bisherigen Seelsorgeeinheiten mit dem Vorgegebenen nicht einverstanden sein werden.

Dem Schreiben an die kirchlichen Räte zufolge ist jetzt Zeit bis Ende dieses Jahres, über die Einzelheiten zu sprechen und Rückmeldung zu den Plänen zu geben. "Ab 1.1.2022 soll die neue Struktur dann verbindlich gelten und vor Ort von den dort Beteiligten mit Inhalten gefüllt werden", so Schell. Auch wenn erneutes Zusammengehen mit anderen Kircheneinheiten anfänglich überraschend, vielleicht sogar unvorstellbar sei, rechnet Schell nicht damit, dass sich vom Grundsatz her im Odenwald andere Perspektiven ergeben werden.

Die derzeit geplante Pfarrgemeinde Mosbach (auch der künftige Name dieses Gebildes steht derzeit längst noch nicht fest, Schell spricht von der ’neuen Gemeinde’), also die künftige Pfarrei wird sich aus fünf der zehn Seelsorgeeinheiten (SE) des bisherigen Dekanats Mosbach-Buchen zusammensetzen: neben der SE Neckartal-Hoher-Odenwald-Edith Stein sind das die SE Aglasterhausen-Neunkirchen (mit den Schönbrunner Katholiken, die SE Mosbach-Elz-Neckar, die SE Elztal-Limbach-Fahrenbach und die SE Billigheim-Neudenau-Schefflenz. Die übrigen fünf Seelsorgeeinheiten werden dem Plan zufolge die künftige Pfarrei Buchen bilden. Beide Pfarreien werden mit nominell rund 35.000 katholisch Getauften gleich groß sein. Für das Zusammenwachsen der Seelsorgeeinheiten, die ja selbst erst nach dem Zusammenlegen zuvor selbstständiger Kirchengemeinden entstanden sind, werde es eine Prozessbegleitung geben mit insgesamt zwei Mitgliedern, die aus den fünf bisherigen Seelsorgeeinheiten kommen sollen, sowie mit einem Begleiter, der vom Ordinariat (der erzbischöflichen Bistumsleitung) aus Freiburg entsandt wird.

Im Laufe dieses Vereinigungsprozesses sei zu klären, wer der leitende Priester der neuen Pfarrei sein soll, welche Priester ihr zugeteilt sind und welches hauptamtliche Personal. Hinzu kommt das große Feld der schon jetzt von Laien erbrachten Aufgaben und Dienstleistungen. Wie werden sie in der neuen Pfarrei organisiert, wer wird sie erbringen?

Weil nach Eingang des Informationsschreibens an die Räte direkt Ostern vor der Tür stand, ist der neue Sachstand noch nicht allzu weit verbreitet und wird auch in den anderen Dekanaten und Gemeinden des Bistums erst noch nach und nach öffentlich bekannt. Schell rät den Gläubigen, jetzt das Gespräch miteinander zu suchen, sich bei Informationsbedarf an die jeweiligen Kirchengemeinderäte zu wenden und sich an dem anstehenden Prozess zu beteiligen. "Der bietet gleichzeitig die Chance zur Demokratisierung. Jetzt wird sich zeigen, was da ist, und was da noch wachsen kann."

Befürchtet Diözesanrat Schell angesichts der Debatten um sexuellen Missbrauch und starre Amtskirchenstrukturen vom Vatikan bis hinunter in die Bistümer durch einen entfremdenden Fusionsprozess nicht weitere Austritte und den Verlust bislang noch engagierter Gemeindemitglieder? Schell: "Wir sprechen von einer Institution, die seit 2000 Jahren überlebt und die immer wieder die Fähigkeit hatte, sich zu erneuern. Da habe ich das ganz tiefe Vertrauen, dass es weiter so sein wird."

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