Wie es im Schnelltestzentrum laufen kann
Ein Lagebericht von unserer Mitarbeiterin Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann
Mosbach. Der Anlass – ein Präsenz-Interview mit einem älteren Herrn – war Grund genug für mich, vom Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Schnelltest Gebrauch zu machen, wie ihn die Ministerpräsidentenkonferenz für diese Woche allen Bürgern in Aussicht gestellt hatte. Doch da in der einen Hausarztpraxis niemand wusste, wie mit meinem Anliegen umzugehen sei, und ich in der nächsten Praxis 50 Euro aus eigener Tasche hätte zahlen sollen, kam mir das Angebot der Stadt und des DRK-Kreisverbandes Mosbach gerade recht. Ich meldete mich und meinen Mann im Kommunalen Testzentrum an, um unmittelbar vor dem Interview auf eine mögliche Infektion mit Coronaviren getestet zu werden.
Wir beide gehörten am Mittwochmorgen zu den ersten, die durch die geöffnete Tür des Jugendhauses traten. Noch wurden ein paar Tische gerückt, Formulare bereitgelegt, Hygieneschutzwände angebracht. Bis auf die Datenschutzbeauftragte der Stadt waren ausschließlich DRK’ler in der hohen Halle, deren eigentliche Bestimmung anhand der bunten Graffitis abzulesen ist. Sie stehen in eigenwilligem Kontrast zum Grau der Halle und dem Weiß der Stellwände und Schutzanzüge.
Drei Minuten sind für den Abstrich eingeplant. Verteilt auf zwei Teststraßen, das haben die DRK-Verantwortlichen ausgerechnet, können so 40 Personen pro Stunde untersucht werden. Noch werden im Mosbacher Testzentrum nicht die Erfahrungen gemacht wie in Dallau im vergangenen Dezember, als das DRK an zwei Tagen unmittelbar vor Weihnachten dem Ansturm von mehr als 800 Testwilligen gegenüberstand. Auch ein Blick in das einfach zu bedienende Terminvergabesystem (auf der Homepage der Stadt) am Mittwochnachmittag zeigt: Der Zulauf hält sich in Grenzen.
Ruben Hofmann, eigentlich in der DRK-Tagespflege tätig und schon darum mit Corona-Tests vertraut, nahm unsere Personaldaten auf, händigte ein Papier aus, das uns in Kürze als "Bescheinigung über das Vorliegen eines Sars-CoV-2-Antigentests" dienen würde. Das Kreuzchen bei "negativ" oder "positiv" wurde selbstredend erst später gesetzt. Dafür stand an diesem Tag Annette Schneider parat. Sie ist Schulbegleiterin eines Siebtklässlers und mangels Präsenzunterrichts derzeit nicht an dessen Seite. "Ich habe mich freiwillig beim DRK gemeldet, überprüfe die Abstriche und mache die Kreuzchen."
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Beim Abstrich selbst gehts meist nicht ohne ein paar Tränen ab. "Das liegt daran, dass wir mit dem Teststäbchen in die Nähe des Tränen-Nasen-Gangs kommen", erläuterte Maik Heins die Anatomie. Heins arbeitet im Trainingscenter Retten und Helfen (TCHR), wurde vom DRK-Ortsverein gefragt, ob er bei den Schnelltests helfen könne. Ebenso wie DRK-Rettungssanitäterin Emely Siebert sagte er "Ja", begleitete uns als "Helfer in Weiß" auf der Teststrecke. Die junge Frau ist es, die uns beiden sicher das Wattestäbchen in die Nase führte, dabei ein paar Drehungen machte, es anschließend in die Röhrchen steckte. Dann kam der Teststreifen zum Einsatz. Dreierlei könne dabei herauskommen, erklärte uns Annette Schneider: "Negativ, positiv, ungültig."
Mein Mann und ich sind froh, zu sein, was wir sonst nicht anstreben: negativ. Positiv gestimmt verließen wir das Testzentrum mit gültiger Bescheinigung. "Ein Freifahrtschein", das gab uns DRK-Abteilungsleiter Joachim Herrmann noch mit auf den Weg, "ist das Testergebnis aber nicht." Aber ein Stückchen Sicherheit für das Interview gab es mir doch.