Mosbacher Modehändler redet sich in Rage (plus Video)
Kritik zum Beschlussentwurf - Modehändler Schwing verlagerte am Mittwochmorgen die Ausstellungsfläche auf die Straße

Mosbach. (schat) Die gewünschte Aufmerksamkeit war ganz schnell da: Zu einem großen, mit angemessenem Abstand bestückten Open-Air-Schaufenster wurde am Mittwochmorgen die Mosbacher Fußgängerzone im Bereich um die Modeläden von Holger Schwing. "Das ist ja ne tolle Idee", würdigte da gleich der erste Passant, der – gleichermaßen vorsichtig wie erstaunt – an den in Reih und Glied aufgestellten Schaufensterpuppen vorbeiging. "Haltet durch", wünschte er Chef und Mitarbeitern noch dazu. Ein Wunsch, der in den folgenden zwei Stunden, in denen das Straßenschaufenster "geöffnet" war, noch ein einige Male geäußert werden sollte.
"Wir sind für Euch da", das habe man mit der kreativen Aktion verdeutlichen wollen, erläuterte Holger Schwing den Hintergrund des Handelns. Auch wenn die Läden (noch) geschlossen sind, so wollte man (einmal mehr) ein Zeichen setzen, auf sich und die Situation in der Coronapandemie und im Lockdown aufmerksam machen.
Die Idee, die zwei Dutzend Schaufensterfiguren, stimmig mit der aktuellen Frühjahrsmode für sie und ihn ausgestattet, in die Fußgängerzone wandern zu lassen, hatten Els Wolf-Hebbinckuys. Die Mitarbeiterin von Holger Schwing stieß damit bei ihrem Chef auf offene Ohren. Neben den Puppen standen auch die Fachberater im Freien – und kamen so (auf Abstand) zumindest wieder ein wenig ins persönliche Gespräch mit der potenziellen Kundschaft.
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Schwing selbst verfasste am selben Tag noch einen emotionalen, an die Bundesregierung gerichteten Videoappell. Mit der eindringlichen Forderung, endlich wieder öffnen zu dürfen. Nach den jüngsten Bund-Länder-Gesprächen und den in der Folge veröffentlichten "Öffnungsperspektive in fünf Schritten" geht Holger Schwing nun davon aus, "dass wir am kommenden Montag wieder öffnen". Bei einem Inzidenzwert von unter 50 sieht die vom Bund vermittelte Schrittstrategie eine Öffnung des Einzelhandels (ein Kunde pro 10/20 Quadratmeter) vor. Eine Verordnung des Landes dazu steht allerdings noch aus.



