Angelbachtal

13-Jähriger hielt Brand an der Sonnenberghalle in Schach

Das Mitglied der Jugendfeuerwehr bewies im November große Zivilcourage. Angst habe er beim Löschen des Feuers nicht gehabt.

02.02.2021 UPDATE: 03.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Der Feuerlöscher in der Sonnenberghalle sei deutlich schwerer gewesen, erzählt Max Kannenberg, der das Feuer im November in Schach hielt. Foto: Anjoulih Pawelka

Von Anjoulih Pawelka

Angelbachtal/Waldangelloch. Was Max Kannenberg geleistet hat, sind die typischen Zutaten für eine Heldengeschichte: Zivilcourage und beherztes Handeln – und dann ist da auch noch das Alter des Jugendlichen. Max war 13 Jahre alt, als die Sonnenberghalle Feuer fing und er den Brand in Schach hielt, bis die Feuerwehr eintraf.

Rückblick: Im November vergangenen Jahres war Kannenberg mit einem Freund, wie so oft, nur wenige Meter von der Sonnenberghalle auf dem Basketballplatz Körbe werfen. Ein lieb gewonnenes Hobby der beiden. Knapp eine Stunde hätten sie schon gespielt, erzählt der mittlerweile 14-Jährige. Kurz bevor es dunkel wurde, sei ein anderer Freund mit seinem Fahrrad angedüst und habe gerufen, dass die Sonnenberghalle brennt. Kannenberg wusste, was zu tun ist, ist er doch seit zwei Jahren bei der Jugendfeuerwehr. "Dann sind wir sofort hingerannt", erzählt er. Vor Ort waren schon zwei Männer, die die Polizei verständigt haben. Das Feuer, bei dem Elektroleitungen hinter der äußeren Hallenverkleidung brannten, hatte sich bereits ausgebreitet.

Geistesgegenwärtig hat Kannenberg einen älteren Jungen, der ebenfalls zugegen war, angewiesen, einen Feuerlöscher aus der Sonnenbergschule zu holen. Die Putzfrau ließ ihn rein. Währenddessen hat Kannenberg die Schaulustigen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Es sei Max "erster richtiger Einsatz" gewesen, erzählt Vater Wolf-Rüdiger Kannenberg voller Stolz.

Zwei bis drei Minuten habe es gedauert, bis der Feuerlöscher dann bei Max ankam. Er wusste ganz genau, was er machen muss: Der Schüler hat dann den gelben Hebel vom Feuerlöscher abgezogen und angefangen zu drücken. So konnte er den Löschschaum auf das Feuer sprühen und dafür sorgen, dass es sich nicht weiter ausbreitet. "Das war auf jeden Fall aufregend und spannend", erzählt er.

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Bei der Jugendfeuerwehr lösche man eher weniger. Dort gibt es zum einen die praktische Ausbildung, bei der man lernt, wie alles heißt und wo es steht. Beim Theorieteil, der vor allem im Sommer stattfindet, wie Max erzählt, füllen die Jugendlichen vor allem Arbeitsblätter aus. Angst habe er bei dem Löschen des Feuers in der Sonnenberghalle nicht gehabt. Als die Feuerwehr dann einige Minuten später eingetroffen war, hat Kannenberg mit seinem Freund zugeschaut, wie die Profis das Feuer dann endgültig gelöscht haben.

Insgesamt ist bei dem Brand ein Schaden von mindestens 150.000 Euro entstanden, wie Bürgermeister Frank Werner mitgeteilt hat. Bei den Löscharbeiten mussten die Verkleidung und das Isoliermaterial bis unter das Dach entfernt werden. Schon früh ging die Polizei von Brandstiftung aus. Wie sich später herausstellte, haben zwei Zwölfjährige das Feuer verursacht, als einer von ihnen Böller in einen Versorgungsschacht geworfen haben soll. Die Beamten kamen den Jungen durch die Aufnahmen einer Überwachungskamera auf die Spur, wobei vor allem ihre Tretroller auffielen, und suchten Anfang Dezember mit einer Personenbeschreibung nach den beiden Kindern. Ende Januar sah ein Beamter des Polizeipostens Angelbachtal bei einer Streifenfahrt dann zufällig hinter einem Auto in einem Carport den Tretroller und konnte so die Kinder ermitteln.

Die Eltern haben sich beim Bürgermeister gemeldet, nachdem sie erfahren hatten, dass ihr Kind den Brand verursacht hatte. Und Werner ist sich auch sicher: "Der Junge hat nicht die Halle anzünden wollen." Ob auch die Eltern des zweiten Jungen, der wohl nicht direkt an dem Wurf in den Schacht beteiligt war, Konsequenzen fürchten müssen, ist unklar. Hier müsse man die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten, sagt der Bürgermeister.

Für Max Kannenberg steht derweil noch nicht fest, ob er auch später bei der Feuerwehr arbeiten möchte. Er kann sich aber durchaus vorstellen, auch wenn er erwachsen ist, bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig zu sein. Vater Wolf-Rüdiger möchte mit der Geschichte seines Sohnes auch darauf aufmerksam machen und Kinder und Jugendliche ermutigen, dass sie Zivilcourage zeigen. Dass sein Max bei der Jugendfeuerwehr ist, findet er klasse. Es sei wichtig, seine Freizeit sinnvoll zu nutzen und nicht nur vor dem Fernseher, Smartphone oder Computer zu sitzen. Die Kinder und Jugendlichen sollten auch etwas Aktives unternehmen – und in diesem Fall hat Max sogar aktiv ein noch schlimmeres Unglück verhindert.

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