Schönau hat einen impfenden Bürgermeister
Matthias Frick ist als Mitglied eines mobilen Impfteams der DLRG in Alten- und Pflegeheimen im Einsatz

Von Christoph Moll
Leimen/Nußloch/Schönau. Seit Ende Dezember schwärmen mobile Impfteams von Heidelberg in die ganze Region aus. Ihr Ziel: Alten- und Pflegeheime. Dort erhalten Bewohner und Mitarbeiter die meist lang ersehnte Impfung gegen das Coronavirus. Möglich machen dies viele ehrenamtliche Helfer. Einer von ihnen ist Schönaus Bürgermeister Matthias Frick. Ein Bürgermeister? Ja, denn der Nußlocher ist ausgebildeter Rettungsassistent und seit dem Jahr 2001 Vorsitzender des Roten Kreuzes in Leimen. Zum Impfen kam er nun allerdings über die DLRG, bei der Frick "Leiter Medizin" im Landesverband Baden ist sowie als Rettungsdienstleiter für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis fungiert. Hier ist er neben seiner Arbeit als Rathauschef weiter ehrenamtlich aktiv.
Die DLRG der Region unterstützt die mobilen Impfteams (MIT) vor allem logistisch. Die Lebensretter stellen derzeit im "Zentralen Impfzentrum" im Heidelberger Patrick-Henry-Village mehrere Einsatzkräfte und drei Fahrzeuge. Diese sind ausgestattet mit einem Kühlbehälter für den Impfstoff, Notfallausstattung sowie Schutzausrüstung. Ein vierköpfiges Impfteam besteht aus einem Fahrer, einem Arzt, einer medizinisch-technischen Fachkraft und einem Verwaltungsfachmann. Es trifft sich morgens um 8 Uhr in Heidelberg und erfährt erst dort, wo es an diesem Tag hingeht. Das Einsatzgebiet ist groß und schließt auch den Neckar-Odenwald-Kreis mit ein. Vor der Rückkehr gegen 16 Uhr sind meist mehrere Dutzend Impfungen durchgeführt.

Matthias Frick hatte seinen ersten Einsatz Ende der vergangenen Woche am Steuer des Leimener DLRG-Fahrzeuges. Das Ziel war ein Seniorenheim in Dielheim bei Wiesloch. Doch Frick war mehr als nur der Fahrer. "Als Rettungsassistent darf ich formal unter Anleitung impfen", erklärt er. Vor Ort wurde zunächst erfragt, ob es aktuell Corona-Fälle gibt. Falls ja, wäre nicht geimpft worden. Da es keine Fälle gab, begann der "Papierkrieg", wie Frick es nennt. Unzählige Formulare mussten berücksichtigt werden. "Es ist sehr viel Dokumentation", sagt Frick. Zudem wurden Aufklärungsgespräche mit den "Impflingen" geführt.
Die Impfung an sich war der kürzeste Teil. Sie dauert jedes Mal nur wenige Sekunden. "Es ist nur ein kurzer Pieks", meint Frick. Dieser kann einen leichten Druckschmerz ebenso hinterlassen wie einen kleinen blauen Fleck und einen warmen Arm. Auch ein paar Tage Muskelkater sind möglich. "Bisher haben wir keine Komplikationen erlebt", so Frick. Auch bei seinem Einsatz lief alles glatt. "Wir waren aber vorbereitet", sagt Frick.
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Der Bürgermeister berichtet auch von der großen Freude in den Alten- und Pflegeheimen. "Die Menschen freuen sich auf eine neue Freiheit", erzählt er. "Und sie haben die Hoffnung, nicht an Covid zu sterben." Die Impfungen erlebt er als "Weg zurück in Richtung Normalität".
Frick ist selbst Teil des kleinen DLRG-Teams, das die ehrenamtlichen Helfer für die Einsätze einteilt. "Ich werde auch noch mehr Einsätze haben, die aber noch nicht terminiert sind", verrät der impfende Bürgermeister. Auch der Einsatz der DLRG mit ihrem großen Fuhrpark wird mit der Öffnung der Impfzentren im Heidelberger Pfaffengrund, in Sinsheim und Weinheim noch ausgeweitet. Elf Fahrzeuge sollen einmal im Einsatz sein.
Matthias Frick ist übrigens – wie die meisten Helfer der mobilen Teams – auch selbst schon gegen Corona geimpft. "Es gab keinerlei Komplikationen", meint er. Die zweite Dosis erhält er demnächst.



