Impfungen bedeuten viel Bürokratie für Seniorenheime
Vorbereitung der Impfungen fordert die Seniorenheime - Vor der Spritze steht die Bürokratie
Leimen/Wilhelmsfeld. (lesa/luw) Während das Coronavirus noch in zahlreichen Seniorenheimen grassiert, haben in anderen Einrichtungen schon die Impfungen begonnen. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, welches Pflegeheim wann Besuch von einem der begehrten mobilen Impfteams bekommt. Denn wie die RNZ aus Einrichtungen in der Region rund um Heidelberg erfuhr, haben die Verantwortlichen dort zunächst einmal alle Hände damit zu tun, um überhaupt die Voraussetzungen dafür zu erfüllen.
In der "Erlbrunner Höhe" hatte es wie berichtet nach insgesamt sechs Corona-Fällen kurz vor Weihnachten Entwarnung gegeben: Alle waren genesen, niemand mehr wurde positiv getestet. Doch nun herrscht dort wegen der Vorbereitungen für die Impfung von Bewohnern und Personal erneut Hochbetrieb, wie Heidi Farrenkopf, Geschäftsführerin des Trägers "Altenhilfe der Evangelischen Stadtmission Heidelberg", erklärt: "Das ist ein relativ hoher Verwaltungsaufwand." Schließlich müsse zunächst ermittelt werden, welche Bewohner einer Impfung selbst zustimmen können und für wen dies wiederum beispielsweise ein gesetzlicher Betreuer übernehmen müsse. Informationen wie diese würden in der Einrichtung gebündelt und dann weiter ans zuständige Impfzentrum gegeben. Dies sei aber aus Datenschutzgründen "nicht einfach so" möglich, sodass teilweise auch Verzichtserklärungen einzuholen seien.
Außerdem müsse eine "virtuelle Akte für jeden einzelnen Bewohner" angelegt werden, berichtete Farrenkopf am gestrigen Montag: "Wir haben heute erst erfahren, wie das genau funktionieren soll." Zudem seien etwa für die Dokumentation erforderliche Formulare plötzlich erneuert worden. Sie sei aber davon überzeugt, dass alle Beteiligten um "schnelle und gute Lösungen bemüht" seien, weshalb sie "niemandem einen Vorwurf" machen wolle. Den Verantwortlichen der "Erlbrunner Höhe" lägen noch keine Informationen darüber vor, welche Termine für die Impfungen ihrer Bewohner und Mitarbeiter in Frage kämen, so Farrenkopf.
Von einem "Bürokratie-Akt" spricht auch Alexandra Heizereder von der Evangelischen Heimstiftung, die Träger des Leimener Dr. Ulla-Schirmer-Hauses ist. Neben der Zustimmung der Bewohner oder deren Betreuer müsse durch einen Arzt die Impffähigkeit jedes Einzelnen festgestellt werden. Diese Daten habe die Einrichtung mit 124 Bewohnern, in der nach einem Corona-Ausbruch in einem der Wohnbereiche aktuell noch elf Bewohner unter Quarantäne stehen, bereits an das zuständige Impfzentrum weitergegeben und warte nun auf dessen Rückmeldung und die Terminvergabe.
"Dann muss jeder Bewohner über die Impfung aufgeklärt und erneut die Einwilligung zur Impfung eingeholt werden", so Heizereder. Wann es mit den Impfungen losgeht, ist entsprechend noch völlig offen.