So soll sich der Naturpark Neckartal-Odenwald entwickeln
Es soll mehr Angebote geben, die leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind - Naturpark-Kitas und -Schulen geplant

Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Wie soll sich der Naturpark Neckartal-Odenwald im kommenden Jahrzehnt entwickeln? Leitbild und künftige Projekte wurden mit Mitgliedsgemeinden, Experten, Kooperationspartnern und Bürgern im Naturparkplan 2030 festgeschrieben. Zu den Schwerpunkten des Programms zählen Erholung und nachhaltiger Tourismus sowie Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung.
Abwechslungsreiche Natur und vielfältige Landschaften, ein dichtes Netz gut beschilderter Wanderwege, Mountainbike-Strecken, geschichtsträchtige Ortskerne und mehr Burgen und Schlösser, als das Jahr Wochen hat: Für einheimische Erholungssuchende wie für Touristen bietet der Naturpark Neckartal-Odenwald im nördlichen Teil Baden-Württembergs erstklassige Möglichkeiten.
Freizeitaktivitäten in der Natur bieten einen Ausgleich zum stressigen Alltag und sind insbesondere zu Zeiten von Corona verständlicherweise immer beliebter geworden. In der Folge kommen die Naturräume unter dem erhöhten Nutzungsdruck leicht an ihre Belastungsgrenzen. Das gilt insbesondere für geschützte Gebiete. Nicht umsonst sind sie geschützt! Sich bei Ausflügen in der Natur achtsam zu verhalten, ist umso wichtiger. Dafür hilft es bereits sehr, die Wege nicht zu verlassen, die Lebensräume der Wildtiere in der Dämmerung und bei Nacht zu meiden, keinen Abfall zu hinterlassen und kein zu Feuer entzünden.
Letzteres ist besonders in Zeiten des Klimawandels mit sehr trockenen Sommern relevant. Um ihm die Stirn zu bieten und möglichst wenig Kohlendioxid zu produzieren, ist eine Art der Fortbewegung mit minimalem CO2-Ausstoß ebenso bedeutsam. Deswegen wird sich der Naturpark in den nächsten Jahren verstärkt um Angebote bemühen, die leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Zusätzlich ist geplant, die Vielzahl an Angeboten möglichst vielen zugänglich zu machen, indem ausführlich über bestehende Hürden informiert wird. So können sowohl Menschen mit Beeinträchtigungen für sich entscheiden, ob ein Angebot passend ist, als auch der große Teil der immer älter werdenden Bevölkerung sowie Familien mit Kinderwagen.
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Diese und weitere Strategien, um touristische Angebote zu fördern und zugleich nachhaltig mit Naturschutz in Einklang zu bringen, hat der Naturpark in seinem Naturparkplan 2030 entwickelt. Die gemeinsam mit dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald herausgegebenen Wanderkarten sind ein optimaler Ansatzpunkt für Natursportler, um dafür geeignete Routen zu finden.
Nachhaltiges Handeln gewinnt in allen Bereichen mehr denn je an Bedeutung. Deshalb plant der Naturpark, sich in den nächsten Jahren verstärkt der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu widmen. Bildung für nachhaltige Entwicklung geht über die klassische Umweltbildung hinaus, indem sie Handlungskompetenzen aufzeigt. Ziel ist es, die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils und des eigenen Handelns zu verstehen und zu hinterfragen, um verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen treffen zu können.
Um dies zu unterstützen, richtet der Naturpark in den nächsten Jahren Naturpark-Kitas ein, denen auf lange Sicht Naturpark-Schulen folgen. Diese nehmen Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihre Lehrpläne auf und vermitteln sie vor allem über Naturerlebnisse. Um diese Bildung möglichst vielen Kindern zugänglich zu machen, wird angestrebt die Kitas und Schulen breit auf der Naturparkfläche von der Bergstraße bis zum Bauland anzusiedeln.
Auch umweltpädagogische Angebote an Naturlernorten wie Streuobstwiesen, die in Zusammenarbeit mit Partnern umgesetzt werden, sollen über die gesamte Region verteilt sein. Dezentral angeordnet sind die seit vielen Jahren angelegten Lehrpfade zu Themen wie Pflanzen, Tieren, Gewässern und vielem mehr.
Zentral in Eberbach gelegen ist dagegen das Naturparkzentrum mit seiner interaktiven Dauerausstellung sowie regelmäßigen Sonderausstellungen. Dort können Gruppen Angebote der Naturparkführer wahrnehmen – auf Wunsch auch im Waldklassenzimmer. Als Botschafter des Naturparks soll ihrer Ausbildung in den nächsten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Mit rund 150.000 Hektar ist der Naturpark Neckartal-Odenwald der drittgrößte Naturpark in Baden-Württemberg und einer von 104 Naturparks deutschlandweit. 55 Kommunen inklusive der Stadt Heidelberg, zwei Landkreise sowie acht Verbände und Institutionen sind Mitglied im Naturpark, der sich durch seine große naturräumliche Vielfalt auszeichnet: Neben der ausgedehnten Hügellandschaft des Odenwalds und dem Neckar mit seinen Flussschleifen, Schluchten und Zuflüssen prägen Streuobstwiesen, Weinberge, Felder und Weiden das Landschaftsbild. Die landschaftliche Diversität wird ergänzt durch einen kulturellen Reichtum an Burgen, Wehranlagen entlang des Limes, historischen Städten, Fossilienfunden und vielem mehr.
Info: Eine Übersicht über die Lehrpfade findet sich auf der Homepage des Naturparks hier. Dort können die Wanderkarten bestellt und der Naturparkplan 2030 heruntergeladen werde.



