Adelsheim

"Gäässwärmerzunft" weckte den Balzele-Schreiner virtuell (plus Video)

Video mit dem Wecken des "Balzele-Schreiners" in den sozialen Medien zum Fastnachtsauftakt - Trotz Corona wurde es närrisch

12.11.2020 UPDATE: 13.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden
Im Video der „Gäässwärmer“ präsentiert Sitzungspräsident Ralf Ulrich das Jahresmotto und den Pin. Foto: zg

Adelsheim. (pm) Wegen Corona musste die "Gäässwärmerzunft Alleze" in diesem Jahr auf das traditionelle Wecken des "Balzele-Schreiners mit Fraa un Kinner" am 11.11. verzichten. Doch zur Überraschung aller erwachte der "Balzele-Schreiner" in diesem Jahr von selbst – und zwar digital.

"Für uns als Verein stand die Frage im Raum, wie wir doch ein wenig Fastnacht zu den Leuten nach Hause bringen und nochmals die Absage der kommenden ,Allezer Fasnacht‘ kommunizieren können", informiert Sitzungspräsident Ralf Ulrich. Gemeinsam ist man dann auf die digitale Alternative zum traditionellen "Balzelewecken" gekommen. Und so ging am 11.11. pünktlich um 17.30 Uhr auf den Social-Media-Kanälen der "Gäässwärmerzunft" ein Video online.

Darin zu sehen sind die verschiedenen Zunftfiguren, Trachten, Hexe und "Gääss", Elferrat und Tänzerin der Zunft, die alle ein merkwürdiges Klopfen vernehmen. Auf der Suche nach dessen Ursprung landen alle am Museum und kommen zu dem Schluss, dass das Klopfen nur vom "Balzele-Schreiner" kommen kann. Denn schließlich hat ihn ja noch niemand über die Absage der Fastnacht und die Corona-Pandemie informiert.

Mit Sägen und Hämmern versuchte man, diesen nun zu befreien. Die Befreiungsaktion wurde schließlich durch den "Allezer Büttl" (Michael Sauter) unterbunden, der einen Schlüssel für das Museum dabei hatte und den "Balzele-Schreiner" (Sebastyan Hoarca) befreite.

Dieser erschien schlaftrunken im Museumshof, leerte seinen "Nachthaffen" aus und fragte sichtlich irritiert: "Hahaha, ich bin ufgewacht, is des Johr kee Fasenacht? Hört sich do ned alles uff. Hey SiPrä, komm und klär mich uff!".

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Sitzungspräsident Ulrich ging dann auf die vielen Umstände ein, die die Corona-Pandemie mit sich brachte. Auch die schwierige Lage der Einzelhändler sowie der Vereine beleuchtete er. Anschließend versuchte er zu erklären, wie all die Regelungen dazu beitrugen, dass man sich für eine Absage der "Allezer Fasnacht" entschieden habe: "Am SchmuDo ned zusammestehn, ned gemeinsam uf die Umzüge gehen. Schunkeln mit Abstand und aus de Ferne nur lache, des wär kee Fasnacht, wie wir sie gern mache."

Trotz Absage der "Allezer Fasnacht" wolle man auch in diesem Jahr nicht auf ein Jahresmotto sowie einen Fastnachts-Pin verzichten. So lautet das Motto der "Gäässwärmer": "Corona brennt mit Wucht und Tücke – in’s Fastnachtsherz ’ne große Lücke!" Das Motto wird auch im diesjährigen Fastnachts-Pin sichtbar, der anschließend im Video präsentiert wurde. Er zeigt ein rotes Herz, das für das Fastnachtsherz der Närrinnen und Narren steht. Aus dem Herz ausgestanzt ist eine "Gääss", die die ausgefallene Fastnacht symbolisiert. Der Pin wird nur in limitierter Stückzahl und nur für aktive Mitglieder zum Kauf verfügbar sein.

Zur traditionellen Fasnachtseröffnung gehört normalerweise auch die Seestadtpfanne, die dem amtierenden Bürgermeister überreicht wird. Doch auch dieser Teil lief im Video etwas anders ab als gewöhnlich. In diesem Jahr schnürten die Narren ein Corona-Hilfspaket: "Drin is en Meter, um de richtige Abstand zu messe, a Handschuh und Desinfektionsmittel ham mir ned vergesse. Nudeln und e Roll Klopapier, falls es mol wieder nix gibt. Un en Mundschutz mit unserm Wappe, den ned jeder kriegt."

Bürgermeister Wolfram Bernhardt freute sich über das Paket. Er bedauerte, dass es in diesem Jahr nicht möglich sei, gemeinsam mit den "Allezer Narre" zu feiern. Auch er ging auf die schwierige Situation für Handel und Vereine ein. "Es gilt, die örtliche Geschäftswelt zu unterstützen. Alles im Internet zu bestellen, wird dabei nichts nützen. Drum kauft lokal und fahrt nicht fort, nur so bleibt es hier ein bunter Ort." Bernhardt nutzte die Gelegenheit, allen für die Unterstützung während der Krise zu danken. "Danke an alle für eine helfende Hand, in Adelsheim zeigte sich wieder einmal ein undurchdringbares Band. Denn es spielt keine Rolle, wenn ein Virus das gewohnte verhaucht, denn Adelsheimer stehen zusammen, wenn man sie braucht."

Zum Ende wandte sich Sitzungspräsident Ralf Ulrich dann noch direkt an die Zuschauer: "Habt keine Angst und verliert ned de Mut, denn erklingt es Ahoi, dann wird alles gut."

Ein bisschen ging es auf Adelsheims Straßen am 11.11 dann doch noch zu. Die Ehrensenatoren Bühler und Dolk lösten ein Versprechen ein, das sie bei der Prunksitzung gegeben hatten: Wenn sie einmal Opas seien, dann würden sie einen Tag lang als Schülerlotse für den täglichen Schülerverkehr auftreten. Dieses Versprechen lösten sie am Mittwoch ein. Mit Warnweste und "Gäässwärmer"-Schirm beobachteten sie von 7.15 bis 8.15 Uhr den Verkehr. Stolze 228 Fahrzeuge fuhren in einer Stunde auf den Eckenberg, davon neun Bustransfers. "Un des schlimme is, die kumme aah wieder runter."

Info: Das "Gäässwärmer"-Video gibt es auf den Social-Media-Kanälen der Gäässwärmerzunft auf Facebook, Instagram und YouTube.

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