Transversale Eberstadt–Adelsheim

Das Großprojekt ist nicht mehr zu finanzieren

Die Transversale steht vor dem Aus. Die Kosten für den Landkreis stiegen um über 40 Millionen Euro.

03.11.2020 UPDATE: 04.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 8 Sekunden
Die geplanten Kosten für die Transversale stiegen von 13,7 auf 54,5 Millionen Euro. Foto: RNZ

Buchen. (rüb) Das – höchstwahrscheinliche – Aus für das "Jahrhundertprojekt" Transversale sprach Bödigheims Ortsvorsteher Martin Heyder in der Gemeinderatssitzung an. Er berief sich auf die Rede von Landrat Achim Brötel zur Haushaltseinbringung. Darin schlägt Brötel vor, den Planfeststellungsantrag zurückzunehmen und die Planungen einzustellen. Bürgermeister Roland Burger bestätigte, dass im Haushaltsentwurf des Landkreises keine Mittel für die Planung eingestellt seien: "Ich hege die Befürchtung, dass bei der Transversalen nichts mehr geht." Eine Entscheidung habe der Kreistag aber noch nicht getroffen.

Der Bau der K 3972, die Transversale Eberstadt–Adelsheim, beschäftigt den Landkreis bereits seit 15 Jahren. Ziel war es damals, Walldürn und Buchen besser an das überörtliche Straßennetz anzubinden, wie der Landrat in seiner Haushaltsrede deutlich machte. Dazu sollte ein ortsdurchfahrtsfreier Verkehr bis zur Autobahnanschlussstelle Osterburken ermöglicht werden. Die Planung sieht auf sieben Kilometern eine neue Kreisstraße vor, die kurz nach Eberstadt auf dem Höhenrücken beginnt und dann vor dem Eckenberg-Tunnel bei Hemsbach an die neue Ortsumfahrung Adelsheim anschließt – mit dem positiven Nebeneffekt, dass dadurch die zunehmend stärker vom Schwerlastverkehr befahrenen Ortsdurchfahrten in Bödigheim, Seckach und Zimmern entlastet würden.

Seit der ersten Planung ist das Vorhaben aber nicht entscheidend vorangekommen – im Gegenteil. Die ursprünglich geplanten Kosten von 13,7 Millionen Euro hätten einen Eigenanteil des Kreises von 4,2 Millionen Euro bedeutet. Bei der Planung habe man aber mehrfach nachbessern müssen, und auch die Umweltauflagen gingen ins Geld, so dass inzwischen mit Kosten von 54,5 Millionen Euro gerechnet werden müsse – und mit rund 30 Millionen Euro Kreisanteil.

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Das sei für den Kreis nicht nur vor dem Hintergrund der Klinikfinanzen und der Corona-Krise nicht zu stemmen, sagte Burger und betonte, dass sich der Landrat seinen Entschluss bestimmt nicht leicht gemacht habe. "Auch ich tue mir sehr schwer damit, denn ich habe für diese Straße gekämpft."

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