185 Eberbacher unterstützen Klimainitiative
Aktivisten werben auf Leopoldsplatz für Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen - Gespräche mit Kommunalpolitikern laufen

Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Eberbach in den kommenden 15 Jahren klimaneutral zu bekommen, hat sich die vor Kurzem von Katharina und Stefan Klein gegründete Klimainitiative Eberbach (KIE) auf ihre Fahnen geschrieben. "Die Zeit drängt, unser Leben in Eberbach soll ab spätestens 2035 nur noch so viele Treibhausgase verursachen, wie an anderer Stelle aufgefangen werden können, sodass sie keine Auswirkungen mehr auf das Klima haben", wünschen sich die Mitglieder der Initiative.
185 Eberbacher hatten sich bis Dienstag bereits den Zielen der KIE durch Unterzeichnen auf der Website der Initiative angeschlossen. Und "die Zahl der Unterzeichner steigt kontinuierlich", berichtet Stefan Klein. Bereits zum zweiten Mal präsentierten sich die Klimabewegten unter dem Motto "Heute schon an morgen gedacht?" am Samstagvormittag mit einem Info-Stand auf dem Leopoldsplatz, um Passanten und Wochenmarktbesucher auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen und über die Ziele der Initiative zu informieren.
Der Klimawandel werde seit langem intensiv erforscht, informieren die KIE-Mitstreiter. Die Welt habe sich in Paris 2015 geeinigt, den Temperaturanstieg zu begrenzen, um gefährliche Klimaänderungen zu verhindern. Auch Eberbach habe seit 2012 ein Klimaschutzkonzept. Dies gelte es nun in den kommenden Jahren konsequent umzusetzen, lautet ihre Forderung. Als ersten wichtigen Schritt sehen die Eberbacher Klimaschützer dabei, den Gemeinderat zur Verabschiedung eines entsprechenden Beschlusses zu bewegen.
Stefan Klein führte bereits Gespräche zum Thema mit Bürgermeister Peter Reichert, mit Vertretern von AGL und Freien Wählern. Gespräche mit den Fraktionen von SPD und CDU sollen folgen. Und: In der letzten Gemeinderatssitzung habe Bürgermeister Reichert angekündigt, er werde im 1. Quartal 2021 einen entsprechenden Antrag für Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität einbringen, berichtet Stefan Klein.
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So sehr man einen solchen Grundsatzbeschluss begrüße, würde man sich seitens der Eberbacher Klimaaktivisten doch einen derartigen Beschluss bereits zum Jahreswechsel wünschen, "sodass der Beginn von 2021 den Einstieg in konsequenten Klimaschutz in Eberbach markieren kann". "Wir haben auf jeden Fall angeboten, zur Verfügung zu stehen, wenn Mithilfe gebraucht wird", so Klein.
Derweil wollen die KIE-Mitglieder sowohl mit dem politischen Eberbach als auch mit den Bürgern der Stauferstadt weiterhin im Gespräch bleiben, um das Thema Klimaneutralität wachzuhalten und dem Gemeinderat zu signalisieren: "Wir sind dabei." Das soll von Zeit zu Zeit mit einem Info-Stand geschehen. "Wir überlegen aber auch, welche weiteren Maßnahmen möglich wären: diverse Veranstaltungen etwa, Vorträge in Schulen…", sagt Klein.
Dass das Thema der Eberbacher Klimainitiative auch die Politik über lokale Grenzen hinweg bewegt, zeigte sich am Samstag bei einem Besuch, den der Grünen-Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein sowie die beiden Grünen-Kreisräte Ralf Frühwirt und Stefan Geißler dem Stand der KIE abstatteten. Sie hatten den Schlussspurt der diesjährigen "Stadtradeln"-Aktion zu einer Wahlkreis-Rundfahrt gemacht und nutzten eine Kaffeepause am Stand auf dem "Leo" für einen Austausch mit den hiesigen Aktivisten über den kommunalen Klimaschutz.
Dabei erfuhren die Eberbacher, dass es in manchen deutschen Landkreisen bereits gelinge, "nicht nur den Klimaschutz voranzubringen, sondern damit auch kommunale Haushalte zu sanieren und lokale Wirtschaft zu fördern".



