Eberbacher Klimainitiative

Viele Gespräche beim ersten Infostand auf dem Leopoldsplatz

Die Mitglieder der Eberbacher Klimainitiative sammelten Ideen der Bürger - Stadträte sollen einen Rückhalt in der Bevölkerung erkennen

13.09.2020 UPDATE: 14.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Auf die Dringlichkeit ihres Anliegens „Eberbach bis 2035 klimaneutral“ wiesen Mitglieder der „Eberbacher Klimainitiative“ wie angekündigt am Samstag auf dem Leopoldsplatz hin, hatten eine Ideen-Sammeltafel dabei und viele Informationen. Foto: Barbara Nolten-Casado

Von Barbara Nolten-Casado

Eberbach. "Straßenbeleuchtung herunterdimmen", "Autos aus dem Zentrum", "Mehr regionale Produkte beim Einkaufen berücksichtigen", "Fotovoltaik ausbauen", "Alternatives Verkehrskonzept für umliegende Dörfer (Car-Sharing, App für Mitfahrgelegenheit)"…

Viele kleine Zettelchen mit Ideen und Wünschen für ein klimaneutrales Eberbach zierten am Samstagvormittag die Pinnwand der vor Kurzem ins Leben gerufenen "Klimainitiative Eberbach".

Unter dem Motto "Heute schon an morgen gedacht?", mit Infowand, Visitenkarten und Gesprächsangeboten wollte ein halbes Dutzend Klimabewegte um die beiden Begründer der Initiative Katharina und Stefan Klein zur Marktzeit auf dem Leopoldsplatz Passanten für ihr Anliegen sensibilisieren, die Stadt Eberbach in den kommenden 15 Jahren klimaneutral zu bekommen: "Die Zeit drängt. Unser Leben in Eberbach soll ab spätestens 2035 nur noch so viel Treibhausgase verursachen wie an anderer Stelle aufgefangen werden können, sodass sie keine Auswirkungen mehr auf das Klima haben", wünschen sich die Mitglieder der Initiative.

Ein wichtiger erster Schritt sei dabei, den Gemeinderat zur Verabschiedung eines entsprechenden Beschlusses zu bewegen, so Stefan und Katharina Klein.

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Wie die Realisierung dann umgesetzt werde, da sei man völlig offen, gebe es doch genügend Fachleute und Lösungsmöglichkeiten dafür vor Ort. Um die Dringlichkeit der Sache zu verdeutlichen, sucht die Gruppe nun Gleichgesinnte in der Bevölkerung, die durch ihre Unterschrift auf der Website der Initiative die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 unterstützen wollen.

Möglichst viele Unterzeichner seien wichtig, um dem Gemeinderat für seinen Beschluss Rückhalt in der Bevölkerung zu signalisieren, so Stefan Klein. Für Menschen ohne Internetzugang lag am Samstag eine Liste aus, in die sie sich als Unterstützer der Aktion eintragen konnten.

"Ein paar kritische Fragen und viel Positives", bekam Klima-Team-Mitglied Katrin Landis bei den Gesprächen zu hören, die sie an diesem Vormittag führte.

"Manche sagen: ‚Endlich!‘", erläuterte sie, "andere sagen: ‚Man kann doch nicht alle Autos abschaffen‘". Aber darum gehe es ja auch nicht, vielmehr ums "Reduzieren – in Ergänzung mit Naturschutz". "Was wollen wir? Was muss ich privat tun? Geht es um politische Einflussnahme?", lauteten die Themen in Gesprächen, die Initiative-Mitglied Ellen Leytz führte. "Ich glaube, dass das Thema Bürgermeister und Stadtrat durchaus ein Anliegen ist", zeigte sie sich überzeugt. "Aber es kostet halt auch Geld Da lautet die Frage: Was kann sich Eberbach leisten?"

"Ihr rennt da bei mir offene Türen ein", kommentierte Marktbesucherin Monika Bergler das Ziel der Klimainitiative. "Natürlich ist es einfach, so was zu unterschreiben. Aber es ist auch wichtig, selber was zu machen", bekundete sie und berichtete von der Fotovoltaikanlage, die künftig ihr Haus zieren soll.

"Alle öffentlichen Gebäude und viele privaten Haushalte könnten damit ausgestattet werden. Es gibt doch so viele in Südlage, da bietet sich das an." Urte Rietdorf forderte ein entsprechendes Radwegekonzept, um mehr Menschen vom Auto aufs Fahrrad zu bewegen. Dem stimmte auch Radfahrer Helmut Leutz zu. Sein Vorschlag: Der Innenstadtbereich sollte ganz Radfahrern und Fußgängern vorbehalten sein. Der langjährige Eberbacher Arzt Dr. Hardeep Gill fand "diese Initiative wirklich gut. Das Verkehrsaufkommen in der Stadt müsste reduziert werden, vielleicht durch mehr Einbahnstraßen."

Seitens der persönlich eingeladenen Gemeinderäte hatten sich mit Peter Wessely von den Freien Wählern sowie Lothar Jost und Christian Kaiser von der AGL gerade mal drei Bürgervertreter am Stand der Klimainitiative eingefunden.

Ein paar andere, hatten sich – ebenso wie Bürgermeister Peter Reichert – entschuldigt. "Da hätten wir uns sicher mehr Resonanz gewünscht", sagt Stefan Klein.

Insgesamt aber fällt sein Resümee positiv aus: "Die Aktion wurde gut aufgenommen. Es gab viele angeregte Gespräche. Wir konnten viele Leute persönlich kennenlernen, die sich auf der Internetseite schon eingetragen hatten. Und wir haben potenzielle neue Mitstreiter gefunden."

Info: Noch Ausführlicheres steht unter www.klimainitiative-eberbach.de

Stefan Klein von der Klimainitiative (links) wertet schon die Gespräche als Erfolg. Foto: Barbara Nolten-Casado
Auf einer Ideentafel konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen anbringen. Foto: Barbara Nolten-Casado
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