Streit ums Stadtradeln

Sandhäuser umkurven Rathaus

Nachdem die Verwaltung die Anmeldung beim "Stadtradeln" verweigerte, wollen einzelne Kommunalpolitiker nun mit einem offenes Team daran teilnehmen.

08.09.2020 UPDATE: 09.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
GAL-Rat Lukas Öfele warb schon länger für eine Anmeldung beim Stadtradeln. Foto: heb

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Erstmals macht ein Team der Hopfengemeinde bei der bundesweiten Kampagne Stadtradeln mit, an der sich die meisten anderen Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises schon seit Jahren beteiligen. Jedoch geht die Initiative im Sandhäuser Fall nicht auf eine Anmeldung durch die Gemeindeverwaltung zurück, wie sie eigentlich seitens der Kampagne vorgeschrieben ist. Vielmehr nutzte die Wählergemeinschaft der Grün-Alternativen Liste (GAL) eine Art Schlupfloch im Regelwerk des Stadtradelns.

GAL-Rat Lukas Öfele hatte bereits in der Gemeinderatssitzung Ende Juni öffentlich bei Bürgermeister Georg Kletti nachgefragt, ob er denn nicht auch Sandhausen an der Corona-bedingt auf den Herbst verschobenen Aktion anmelden wolle. "Die Kampagne ist kostenlos und freiwillig", warb Öfele dafür: "Ziel ist es, die Leute zum Radfahren zu motivieren." Mit "Wir-Gefühl, Lärmvermeidung und Bewegung" sah der AL-Rat damals weitere Vorteile einer Teilnahme am Stadtradeln, das vom 20. September bis 10. Oktober stattfindet.

Rathauschef Kletti aber verwies auf seine bereits zuvor "kundgetane Meinung" dazu. "Mich überzeugt es einfach nicht", antwortete er in der Ratssitzung, mehr wolle er dazu nicht mehr sagen.

Doch letztlich umging die GAL die "Stadtradeln-Regel", nach der "eine offizielle Anmeldung durch die Kommune Voraussetzung für die Teilnahme ist". Denn der Rhein-Neckar-Kreis ist bereits seit Jahren als Kommune für die Kampagne angemeldet. "Da Bürgermeister Kletti die Teilnahme am Stadtradeln als Gemeinde ablehnte, blieb uns Bürgerinnen und Bürgern aus Sandhausen nichts anderes übrig, als über den Landkreis teilzunehmen", erklärte Öfele auf RNZ-Nachfrage.

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"Aufgeben wäre keine Option gewesen", sagte er im Rückblick auf schon mehrere Absagen aus dem Rathaus zu dieser Angelegenheit. So habe die GAL die Idee gehabt, ein "offenes Team für ganz Sandhausen" zu gründen, das quasi unter der Flagge des Rhein-Neckar-Kreises aufs Rad steige. Zwar könne die Gruppe namens "Sandhausen radelt fürs Klima" nicht "explizit für Sandhausen" Kilometer sammeln, weil diese dem Landkreis gutgeschrieben würden. Zudem sei dem offenen Team seitens des Kreises "Unterstützung in Form von Werbematerialien verwehrt" worden, weil diese "nur für die teilnehmenden Gemeinden gedacht" seien. Der GAL sei es die Kampagne aber wert, auf eigene Kosten bei Sandhäuser Bürgern fürs Stadtradeln zu werben, denn für die grünen Kommunalpolitiker stehe "Klimaschutz, Radförderung und mehr Lebensqualität" im Vordergrund. "Außerdem wollen wir zeigen, dass Fahrradfahren einfach Spaß macht", fügte Öfele an.

Bürgermeister Kletti wollte auf Nachfrage der RNZ übrigens nur eines zu diesem Thema sagen: "Es gibt momentan auf diesem Planeten nichts Wichtigeres als die Corona-Pandemie und die Teilnahme am Stadtradeln. Aufgrund begrenzter Ressourcen in der Gemeindeverwaltung haben wir uns für die Eindämmung der Pandemie entschieden."

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