Dieses Obst darf jeder pflücken
An Bäumen mit "Pflück mich"-Schild darf man das Streuobst in Rauenberg, Mühlhausen und Malsch selbst ernten.

Rauenberg/Mühlhausen/Malsch. (agdo) Wenn Obstbäume sprechen könnten, dann würden sie in dieser Jahreszeit wohl "Pflück mich" rufen. Zumindest jene Bäume, die auf den Streuobstwiesen der Kommunen Rauenberg, Malsch und Mühlhausen stehen. "Pflück mich" heißt auch die Aktion, die der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Rauenberg ins Leben gerufen hat: Jeder, der Lust hat, Äpfel für den eigenen Gebrauch zu nutzen, kann auf den Streuobstwiesen der drei Orte Äpfel selbst ernten – eine Anmeldung in den Rathäusern ist nicht erforderlich. Die Bäume sind gut erkennbar, ausgestattet mit kleinen "Pflück mich"-Schildern.
"Wir haben die Obstbäume mit entsprechenden Schildern gekennzeichnet und freuen uns, wenn die Aktion gut ankommt", sagt Jasmin Weishäupl, Umweltbeauftragte des GVV. Die Schilder sind auf Augenhöhe angebracht und farblich gekennzeichnet. In Rauenberg sind sie grün, in Mühlhausen blau und in Malsch aprikot, eine Bedeutung – außer, dass sie die Kommunen kennzeichnen – haben die Farben nicht.
Die Idee einer "Pflück-mich"-Aktion hatte der GVV schon länger im Sinn, doch erst kürzlich wurde die Idee in die Tat umgesetzt. "Es ist schade, wenn das Obst verfällt", so Weishäupl. Wenngleich die Tierwelt sich darüber freut. Fallobst ist beispielsweise für Bienen eine begehrte Nahrung, sie sammeln Fruchtsaft von den heruntergefallen, aufgeplatzten Äpfeln, und auch für Wespen oder Schmetterlingsraupen sind sie eine Nahrungsquelle. Auch Igel oder Siebenschläfer bedienen sich daran gern.
Die Pflückaktion ist kostenlos und auf eigene Gefahr, idealerweise sollte das Obst mit einem Teleskoppflücker geerntet werden. Man kann aber auch eine Leiter mit sicherem Stand benutzen. Beim Ernten sollte darauf geachtet werden, dass die Bäume nicht beschädigt werden.
Es handelt sich um alte, robuste Apfelsorten, die sich gut für Säfte, Gelees oder für Schnäpse verwerten lassen. Früher sei es üblich gewesen, Obst selbst zu pflücken und zu verwerten, erzählt Weishäupl. Mit dem "Einzug" des Obstsortiments in die Supermärkte sei das im Laufe der letzten Jahrzehnte aber in Vergessenheit geraten.
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Obstwiesen blicken auf eine lange Geschichte zurück, Römer brachten die Bäume in der Zeit zwischen dem 8. Jahrhundert vor und dem 7. Jahrhundert nach Christus nach Mitteleuropa. "Bis vor etwa 100 Jahren waren solche Wiesen Hauptquelle für Obst, weil erst vor 100 Jahren der Import aus dem Ausland kam", weiß die Umweltbeauftragte.



