Neckargemünd

Und plötzlich war da eine Nosferatu-Spinne

Exot bei der Gartenarbeit entdeckt - Ihr Biss ist äußerst unangenehm

19.08.2020 UPDATE: 20.08.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
Die Nosferatu-Spinne ist eigentlich im Mittelmeerraum heimisch. Foto: Haasemann-Dunka

Neckargemünd. (nah) Und plötzlich sitzt man bei der Gartenarbeit Auge in Auge zu einer Spinne, die man so noch nicht gesehen hat und die auch noch ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Sie scheint sich ausgiebig mit einem getrockneten Blatt zu beschäftigen. Giftig oder nicht, das ist hier die Frage. Die Suchmaschine im Internet erweist sich nicht als sonderlich hilfreich bei der Identifizierung des Spinnentiers. Gut, dass es in Bammental eine kompetente Naturkennerin gibt: Jutta Bastian von Nabu und Duft- und Heilkräutergarten-Verein beantwortet die E-Mail schnell.

Bei der Spinne handelt es sich um eine Kräuseljagdspinne – um ein weibliches Exemplar, auch Nosferatu-Spinne genannt, wie Bastian weiß. Ihr wissenschaftlicher Name ist Zoropsis spinimana.

Heimisch ist die Nosferatu-Spinne hier eigentlich nicht. Sie gehört zu den Neozoen, zu Tieren also, die sich irgendwo angesiedelt haben, wo sie ansonsten nicht zu Hause sind. Ihr ursprünglicher Lebensraum ist der Mittelmeerraum. Seit Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde sie vereinzelt erst in der Schweiz, später auch in Deutschland nachgewiesen, hauptsächlich entlang der Flusstäler. In den vergangenen drei Jahren gibt es immer mehr Meldungen aus dem Oberrheingebiet.

Für Bastian ist ihr Auftreten ein Beweis für die drastische Klimaveränderung. Das Besondere an der Kräuseljagdspinne: Sie stellt zwar mit den speziellen Organen Cribellum (Spinnplatte) und Calamistum (Kamm) Kräuselfangfäden her – aber nicht um Fangnetze zu bauen. Ihre Beute verfolgt sie und überwältigt sie in einem Sprung.

Beschäftigt war die Kräuseljagdspinne wohl damit, einen Kokon zu bauen. Ihre Eier werden in ein Gespinst aus Kräuselfäden eingewoben und sind so vor Feinden geschätzt. Das Muttertier bewacht sogar den Kokon noch eine gewisse Zeit. Und genau in diesem Moment wurde die Spinne durch die Gartenarbeit gestört. Sie machte jedenfalls keine Anstalten, sich von ihren Eiern zu entfernen.

Wie Jutta Bastian weiter erklärt, muss man bei der Kräuseljagdspinne vorsichtig sein: Sie ist giftig und man sollte sich nicht beißen lassen. Das Gift wirkt zwar nicht so drastisch wie bei einem Wespenstich, ist aber doch äußerst unangenehm.

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