Neues Verkehrsschild weist Autofahrer auf Reiter hin
Neben einem Schmunzeln soll das Schild in erster Linie sensibilisieren.

Heiligkreuzsteinach. (ths) Das Thema "Verkehrssicherheit" liegt der Vorsitzenden des Vereins für artgerechte Pferdehaltung, Erhalt der Reitkultur und der Landschaft in Heiligkreuzsteinach (Apfel in Heilig), Anja Schork-Raabe, sehr am Herzen. Da die Corona-Pandemie einen entsprechenden Stammtisch zu dieser Thematik verhinderte und die Pferde derzeit mitunter auf den umliegenden Straßen geführt oder geritten werden, wollte sie kein Risiko bei vorbeifahrenden Fahrzeugen eingehen. Sie erinnerte sich an einen Unfall in Mannheim, als ein Autofahrer ein berittenes Pferd aufs Korn nahm, und entwickelte zusammen mit dem Vorstand ein humorvolles Warnschild, das sensibilisieren soll.
Dieses Schild, das bei allem Ernst natürlich zum Schmunzeln anregt, steht mittlerweile auf Privatgrundstücken wie in Lampenhain und an neuralgischen Stellen, wo Reiter sich mit ihren Vierbeinern am Straßenrand bewegen, um dann auf Wald- oder Ackerwege zu gelangen. Das Schild unterscheidet sich in Form, Farbe und Gestaltung von allen üblichen Verkehrsschildern.
"Mit solch einer Konstellation rechnet kaum ein Verkehrsteilnehmer", ist sich die Vereinsvorsitzende sicher und mahnt deshalb zu absoluter Vorsicht. Wie auch bei Fußgängern oder Fahrradfahrern sollte daher der entsprechende Seitenabstand gelten. Da laut Schork-Raabe viele Fahrer in Unkenntnis des Tierrisikos zu schnell und zu dicht überholen, gestaltet sich der Ärger nach einem Unfall groß.
"Pferdehalter und Kfz-Besitzer haften immer und zwar auch ohne Verschulden", weiß sie zu dieser Gefährdungshaftung. Das heißt nämlich, dass beim Pferd das Tierrisiko vorliege und beim Fahrzeug die Betriebsgefahr. Daher sieht sie, wenn man einen gerichtlich vorgeschlagenen Vergleich nicht akzeptiere, einen "langwierigen und sehr kostspieligen Rechtsstreit" als programmiert.
Deshalb plant die Vereinsvorsitzende demnächst einen entsprechenden Stammtisch, bei dem man diese Problematik auch auf Begegnungen im Wald mit Fußgängern, Hundehaltern und Mountainbikern ausweiten will. Denn auch hier herrsche öffentlicher Verkehrsgrund und es gelten sämtliche Regeln, "die unserer Sicherheit dienen und uns den Spaß an der Bewegung in der Natur erhalten sollen".
Im Übrigen weist Schork-Raabe schon jetzt auf die vom ADAC kreierten Bildtafeln hin, die die Kraftfahrer auf die wichtigsten Verhaltensregeln zur Vermeidung des Tierrisikos aufmerksam machen. "Achtsamkeit, Umsicht und Rücksicht sind die Hauptkriterien, zumal wir Reiter im Wald die Fußgänger ja auch im Schritttempo passieren und auf den äußersten Wegrand ausweichen, damit sich niemand bedrängt fühlt", verliert die Apfel-Vorsitzende nicht die Hoffnung, dass die vom Verein vorgelebte Reitkultur erhalten bleibt.