Rheindamm-Sanierung Mannheim

Planungsunterlagen erst im Spätherbst (Update)

Fertigstellung verzögert sich wegen höherer Komplexität im Vergleich zu anderen Dammprojekten

02.08.2020 UPDATE: 05.08.2020 20:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Der Waldpark ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Foto: Gerold

Mannheim. (oka) Eigentlich hatte das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe die Planungsunterlagen für die Genehmigung der Rheindamm-Sanierung im Frühjahr bei der Stadt einreichen wollen. Die Behörde ist zwar bei dem Projekt federführend, die Stadt Mannheim wird aber als Untere Wasserbehörde in Auftrag des Landes im Genehmigungsverfahren tätig. Die Fertigstellung der Planungsunterlagen habe sich aufgrund der im Vergleich mit anderen Dammprojekten erhöhten Komplexität verzögert, erklärte eine RP-Sprecherin. Die damit verbundenen erforderlichen internen und externen Abstimmungen nähmen aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie mehr Zeit in Anspruch. Aktuell rechne man mit einer Einreichung der Antragsunterlagen im Spätherbst 2020. 

Update: Mittwoch, 5. August 2020, 20.01 Uhr


Bezirksbeiräte kämpfen für weniger Eingriffe in die Natur

Schreiben an Landesumweltminister - Sie setzen sich für Spundbauweise ein

Manhneim. (oka) Bezirksbeiräte aller Parteien der Stadtteile Lindenhof und Neckarau, die als Anrainer von der geplanten Rheindammertüchtigung betroffen sind, haben einen Brief an den Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) verfasst. Darin machen sich die Mandatsträger für eine Sanierung mit Spundwänden stark, weil dann weniger Bäume gefällt werden müssen. Der Kahlschlag, dem nach jetzigen Stand mehrere 1000 Bäume zum Opfer fallen würden, hat in der Bevölkerung der Stadtteile großen Unmut erregt.

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Im Zuge der Maßnahmen zur Dammertüchtigung in Mannheim plant das verantwortliche Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe den Hochwasserschutz im Wesentlichen mittels eines neuen Erdbaudamms aufrechtzuerhalten. Lediglich dort, wo die Bebauung keinen reinen Erddamm zulässt, wird mit einer nicht selbsttragenden Spundwand ergänzt. Die Machbarkeitsstudie schlägt eine durchgängige selbsttragende Spundwand vor, mit der eine Dammverteidigung und die damit einhergehende Waldrodung in einem derartigen Ausmaß nicht erforderlich wäre, da der sanierte Bestandsdamm genutzt werde.

Die Machbarkeitsstudie habe man dem RP zur Verfügung gestellt, allerdings sei nach Ansicht der Verfasser eine Prüfung der vorgeschlagenen Lösung nicht in Erwägung gezogen worden. Man wende sich nun an den Umweltminister, da "wir im Laufe der Diskussionen mit dem zuständigen Referat den Eindruck gewonnen haben, dass eine einmal gefällte Entscheidung trotz rationaler Fachargumente nicht mehr infrage gestellt werden soll."

Die Schreiber betonen, dass "die Sicherheit der Menschen selbstverständlich Priorität" habe. Dennoch sei man der Ansicht, dass "maximaler Hochwasserschutz bei minimalem Eingriff in die Natur" möglich sei.

Der Waldpark sei nicht nur ein Naherholungsgebiet, sondern gerade in einer hochverdichteten Industriestadt wie Mannheim von unschätzbarem Wert für die klimatischen Verhältnisse in der Stadt.

"Wir bitten Sie, die möglichen Varianten der Dammsanierung prüfen zu lassen und bei gleichwertigem Sicherheitslevel die Variante mit dem geringsten Eingriff in den Waldpark anzuweisen. Wir bitten Sie darüber hinaus, die Vorgaben für die untergeordneten Behörden bezüglich des Hochwasserschutzes dergestalt zu ergänzen, dass der Erhalt der Natur und der Schutz des Waldes in Hinblick auf dessen Bedeutung für die Naherholung, Artenschutz, Klimaschutz und damit für die Gesundheit der Bürger bei der Entscheidungsmatrix zur Auswahl der konkreten Maßnahmen angemessener gewichtet wird als bisher", schreiben die Bezirksräte und bieten Untersteller ein persönliches Gespräch in Stuttgart an, an dem auch Vertreter der Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof (BIG) teilnehmen sollen.

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