Östringen

Das größte Neubaugebiet seit Jahrzehnten geht an den Start

Im Dinkelberg IV könnten rund 700 Menschen ihr Zuhause finden - Umlegungsverfahren soll bis Jahresende abgeschlossen sein

30.07.2020 UPDATE: 31.07.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Das rund zehn Hektar große Areal Dinkelberg IV ist für Östringen das größte Neubauterrain seit mehr als 30 Jahren. Das Foto zeigt eine Teilfläche des künftigen Baugebiets mit Blickrichtung nach Osten auf das bestehende Siedlungsgebiet. Foto: Wolfgang Braunecker

Östringen. (br) Ziemlich genau drei Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss für das Bauleitkonzept billigte der Östringer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit die Planentwürfe für das Wohnquartier Dinkelberg IV und erreichte damit eine wichtige weitere Wegmarke zur Realisierung des größten neuen Baugebiets der Kraichgaustadt seit den 1980er-Jahren.

Wie Bürgermeister Felix Geider informierte, entstehen auf dem rund zehn Hektar großen Areal am westlichen Siedlungsrand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung an der Goethestraße im Ergebnis der Umlegung etwa 150 neue Grundstücke. Architekt Dietmar Glup kalkuliert auf Basis seines städtebaulichen Konzepts bei einer Nettobaulandfläche von insgesamt sieben Hektar letztlich mit 350 neuen Wohneinheiten, die sich im Plangebiet auf Sektoren für Ein- und Mehrfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Geschosswohnungsbau verteilen. Nach Glups Modellrechnung können somit im Dinkelberg IV rund 700 Menschen ihr neues Zuhause finden. Vorgesehen sind in dem Quartier zudem unter anderem Einrichtungen für die Kinderbetreuung sowie seniorengerechte Wohnangebote.

Das neue Wohngebiet wird von der Goethestraße aus im Wesentlichen durch eine Ringstraße mit einem Fahrbahnquerschnitt von 5,50 Metern und beiderseitigen 1,50 Meter breiten Gehwegen erschlossen, an die weitere Wohnstraßen anknüpfen. Im Gespräch ist darüber hinaus, das Quartier mit einer zusätzlichen Zufahrtsstraße auch unmittelbar an den neuen Kreisverkehrsplatz an der Bundesstraße 292 anzubinden. Pro Wohneinheit werden im Dinkelberg IV 1,5 Stellplätze für Kraftfahrzeuge nachzuweisen sein, in Teilen des Baugebiets dabei auch in Gestalt von Tiefgaragen. Das städtebauliche Konzept der neuen Bauzone wird durch mehrere Grünzüge vervollständigt, die dem Artenschutz dienen, vorhandene Biotope schützen und zu einem angenehmen Mikroklima beitragen sollen.

Parallel zum Umlegungsverfahren, das voraussichtlich bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann, sind zwischenzeitlich im Auftrag der Stadt darüber hinaus umfangreiche Untersuchungen der EnBW zur Einrichtung eines CO2-armen Quartiers angelaufen, das neben der Neubauzone auch das benachbarte Siedlungsgebiet in den Blick nimmt.

Bei der Aussprache im Gemeinderat freute sich Jürgen Lakatos als Sprecher der CDU-Fraktion ebenso wie Soeren Rabe als Vertreter der Fraktion FDP/Freie Bürgerliste, dass mit dem Baugebiet Dinkelberg IV der bestehenden hohen Nachfrage nach Wohnraum in Östringen Rechnung getragen werden kann. Während Lakatos begrüßte, dass das Planungskonzept auch verschiedene Elemente zur individuellen Gestaltung der künftigen Gebäude enthält, sah Rabe indessen auch den "Wermutstropfen", dass ein solches zusätzliches Baugebiet mit einem entsprechenden Flächenverbrauch eigentlich nur deswegen notwendig werde, weil man als Kommune keine unmittelbare eigene Möglichkeit habe, die im Stadtgebiet in großer Zahl vorhandenen Baulücken zu aktivieren.

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Der Fraktionschef der Unabhängigen Liste, Klemens Haag, verband sein Plazet zum Beschlussvorschlag der Verwaltung mit der Hoffnung, dass bei dem in den Einzelheiten noch auszuarbeitenden Energiekonzept im Interesse des Klimaschutzes auf den Einsatz fossiler Energieträger vollständig verzichtet werden kann.

Für die SPD-Fraktion brachte Stadtrat Christian Huth die Zustimmung zu der vorgelegten Planung zum Ausdruck, die wiederum von den beiden Stadträten der Grünen, Andy May und Angelika Wagner, abgelehnt wurde.

Stadtrat May begründete die Haltung seiner Gruppe damit, dass das Bauleitkonzept zwar auch aus Sicht der Grünen zahlreiche positive Ansätze habe, die aber beispielsweise im Zusammenhang mit der Nutzung von Fotovoltaik oder bei der Durchgrünung des Areals nicht konsequent zu Ende geführt worden seien. "Wir sind somit nicht gegen das Baugebiet, sondern gegen den Bebauungsplan", sagte May.

Die Planentwürfe gehen nun nach der Billigung durch den Gemeinderat in die Phase der Beteiligung der Fachbehörden und der Öffentlichkeit. Nach Prüfung und Abwägung der dabei eingehenden Stellungnahmen und gegebenenfalls deren Einarbeitung in das Plankonzept kann der Gemeinderat dem Satzungsbeschluss näher treten. Bürgermeister Geider äußerte die Erwartung, dass die Erschließungsarbeiten für das Quartier Dinkelberg IV im kommenden Jahr mit dem Tiefbau aufgenommen werden können.

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