So wird die Rad- und Fußwegbrücke von Bergheim ins Feld aussehen
Siegerentwurf steht fest - Baubeginn soll Ende 2023 sein - Entwürfe hängen im Dezernat 16 aus

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Fünf Entwürfe standen zur Auswahl, jetzt steht der Gewinner fest: Das Stuttgarter Büro "Schlaich Bergermann und Partner" mit "Lava" und "Latz + Partner Landschaftsarchitektur" im Team wird die neue Rad- und Fußwegbrücke über den Neckar zwischen Ernst-Walz-Brücke und Wieblinger Wehr bauen. Das entschied eine Jury um Jürg Conzett. Der Schweizer gilt in Fachkreisen als einer der besten Brückenbauer Europas.
Die Brücke überzeuge im Umgang mit den Materialien und in der architektonischen Gestaltung von Stadt- und Landschaftsraum, begründete die neunköpfige Jury. Dazu gehörten auch Michael Braum und Carl Zillich von der Internationalen Bauausstellung Heidelberg (IBA) und Jürgen Odszuck, Architekt und Erster Bürgermeister der Stadt. "Ein ruhiger Entwurf, ein zurückhaltendes und feinziseliertes Bauwerk mit Aufenthaltsqualität über dem Wasser", begründete Odszuck die fast einstimmige Entscheidung. Letztlich seien Ingenieure, Architekten und Landschaftsplaner gleichermaßen gefordert gewesen, hieß es. "Es geht ja nicht nur um die Brücke, sondern auch darum, wie sie startet und landet", betonte Conzett. Auf beiden Seiten des Flusses sollten Begegnungsorte entstehen. Der Siegerentwurf entspricht diesen Vorstellungen: Vom Ochsenkopf kommend schlängelt sich das Bauwerk entlang des östlichen Randes des Gneisenauplatzes durch die Wipfel der Bäume, die weitgehend erhalten bleiben. Über dem Neckar weitet sich die Brücke mit Sitzterrassen auf.

Den zweiten Platz belegte der Entwurf des "Ingenieurteams Bergmeister" aus Südtirol, das besonders durch das querverlaufende Wegegeflecht entlang der Hauptstrecke Bahnstadt-Universitätsgelände auffiel, um möglichst viele Radfahrer und Fußgänger einzusammeln. "Das wäre im Stadtgefüge allerdings sehr sichtbar", meinte die Jury. In der Mitte der Brücke wäre auch eine Terrasse auf Wasserniveau eingeplant. "Das hat natürlich schon seinen Reiz", murmelte Odszuck.
Den Entwurf des Stuttgarter Büros "Mayr Ludescher Partner" in Zusammenarbeit mit "DKFS Architects" und "Jörg Stötzer, Landschaftsarchitektur" kürte die Jury zum dritten Sieger. Die dezente Brücke in leicht diagonaler Form nach Neuenheim gefiel mit ihrer zurückhaltenden Freiraumgestaltung und Aussichtsplattform in der Flussmitte.
Auch interessant
Die neue Brücke soll die stark frequentierte Ernst-Walz-Brücke und die Mittermaierstraße entlasten, an die geplante Radschnellverbindung nach Mannheim anbinden und auch eine Verknüpfung über das Patrick-Henry-Village nach Schwetzingen in Aussicht stellen. Baubeginn soll Ende 2023, Anfang 2024 sein. Die Gesamtkosten liegen laut Odszuck bei rund 30 Millionen Euro.
"Ich denke, dass das Projekt nicht den Corona-Sparmaßnahmen zum Opfer fallen wird", betonte er auf Nachfrage. Er rechne damit, dass Land und Bund bis zu 80 Prozent der Kosten tragen. Es sei wenig sinnvoll, in dieser Phase – "um wenige hunderttausend Euro zu sparen" – das ganze Projekt zu stoppen. "Es geht schließlich um unsere gesamtstädtische Verkehrsplanung."
Info: Die Entwürfe sind bis Sonntag, 19. Juli, im Dezernat 16, Emil-Maier-Straße 16, ausgestellt. Der Eintritt ist frei.



