Erschossener Schäferhund bewegt die Region (Update)
Hundeattacke in Dossenheim wird im Netz heftig diskutiert – Polizei half 52-Jähriger und ihrem Jack-Russell-Terrier – Vier Schüsse fielen

Dossenheim. (bmi) Etwa 10.000 Zugriffe auf den Artikel bei rnz.de, rund 70 000 erreichte Personen und knapp 300 Kommentare im sozialen Netzwerk Facebook: Die Attacke eines Schäferhundes auf eine 52-jährige Joggerin und ihren Jack-Russell-Terrier am Montagmorgen schlägt auch am Mittwoch im Netz hohe Wellen. Wie berichtet hatte das freilaufende Tier die 52-Jährige und ihren Hund auf einem Feldweg am Ortsrand angegriffen und verletzt. Zwei Polizisten waren der Frau in ihrer Notlage zu Hilfe gekommen und hatten den Schäferhund erschossen, nachdem dieser auch nach mehrmaligem Einsatz von Pfefferspray weiter attackierte.
Viel Lob, aber auch Tadel für die Polizei, viel Mitleid für, aber vereinzelt auch Vorwürfe gegen die Joggerin: Im Netz gehen die Meinungen zu dem Fall weit auseinander. "Man rennt auch nicht an einem Hund vorbei. Ein Hund greift niemals grundlos an", meint eine Nutzerin auf Facebook. "Muss man das Tier gleich töten?! Unfassbar", kommentiert eine andere. Die Mehrheitsmeinung sieht es aber anders und nimmt die Reaktion der Polizei in Schutz: "Schade um den Schäferhund, war aber offensichtlich der einzige Ausweg", schreibt ein Nutzer. "Zum Glück kam zufällig die Polizei vorbei. Ich möchte nicht wissen, was der Frau mit dem Hund noch passiert wäre!", bricht es aus einer anderen heraus. Auch eine Hundehalterin verteidigt die Beamten: "Hunde, die außer Kontrolle sind, sind unberechenbar und eine Gefahr für die Allgemeinheit."
Viele Stimmen trauern um den erschossenen Schäferhund. "Wieder versagt ein Mensch und der Hund zahlt die Rechnung", meint ein Nutzer. "Die Verantwortung für diesen Vorfall trägt für mich zu 100 Prozent der ,Halter’ des Schäferhundes", ordnet ein weiterer Nutzer ein. Der Hundehalter ist der Polizei bekannt, gegen ihn wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
Derweil wurden weitere Details zum Vorfall bekannt: "Um den Hund zu stoppen wurden zunächst drei Schüsse abgegeben", teilte Polizeisprecher Stephan Schiefelbusch auf RNZ-Nachfrage mit. "Ein vierter Schuss wurde kurze Zeit später abgegeben, um das verletzte Tier von seinem Leiden zu erlösen." Anders als beim Einsatz einer Schusswaffe gegen einen Menschen werde in diesem Fall keine "automatische Untersuchung" eingeleitet. Der Polizeisprecher betont: "Der Schusswaffengebrauch gegen das Tier war im Rahmen der Verhältnismäßigkeit das letzte Mittel, da der vorherige Pfeffersprayeinsatz nicht zur Abwehr der Gefahr geführt hat."
Update: Mittwoch, 8. Juli 2020, 19.30 Uhr
Nach Angriff auf Joggerin: Polizei erschoss Schäferhund
Dossenheim. (bmi) Ein Schäferhund hat am Montagmorgen in den Feldern von Dossenheim eine 52-jährige Joggerin sowie ihren Jack-Russell-Terrier angegriffen und verletzt. Weil das Tier nicht zu kontrollieren war und auch nach dem Einsatz von Pfefferspray seine Attacken nicht einstellte, wurde es schließlich von der Polizei erschossen. Gegen den Hundehalter wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
Die 52-Jährige war um kurz nach 7 Uhr auf der Joggingrunde mit ihrem Hund über die Feldwege im Bereich zwischen Schwabenheimer Straße und Randstraße unterwegs. Plötzlich näherte sich ein laut Polizei "aggressiver, freilaufender Schäferhund" und griff das Duo an. Der Hund war von einem der Höfe der nahegelegnen Siedlung Dossenwald ausgebüxt, wie Polizeisprecher Stephan Schiefelbusch auf RNZ-Nachfrage erklärte.
Um den Jack-Russel Terrier vor dem weitaus größeren Angreifer zu schützen, nahm die 52-Jährige ihren Hund auf den Arm. Der Schäferhund ließ aber weiter nicht ab, sprang nun mehrfach an der Frau hoch und biss den Jack-Russel Terrier. Der Zufall verhalf der Frau aus der schier ausweglosen Situation: Zwei Polizisten eines vorbeifahrenden Streifenwagens erkannten die dramatische Lage der 52-Jährigen und eilten ihr auf dem Feldweg zur Hilfe.
Das zunächst eingesetzte Pfefferspray zeigte jedoch keinerlei Wirkung. "Sie haben recht häufig gesprüht, der Schäferhund hat seine Angriffe auf die Frau und ihren Hund aber unbeeindruckt fortgesetzt", erklärte Schiefelbusch. Also machten seine Kollegen schließlich von ihrer Schusswaffe Gebrauch und erschossen das Tier. "Das ist auch für jeden Polizisten immer eine unschöne Sache", sagt der Polizeisprecher. Aber wenn Gefahr für Leib und Leben droht, gebe es keine andere Wahl. Wenn der Hund etwa die Frau nur angebellt oder die Zähne gefletscht hätte, wäre die Situation eine andere gewesen. "Aber durch die Aggressivität und die Bisse des Hundes wurde die Schusswaffe als letztes Mittel eingesetzt", erklärt Schiefelbusch.
Der Jack-Russell-Terrier erlitt bei der Attacke schwere Bissverletzungen an den Hinterläufen und der Hüfte, seine 51-jährige Halterin mehrere Schürf- und Kratzwunden. Darüber, ob die Frau auch gebissen wurde, konnte die Polizei keine Aussage tätigen. Der Hundehalter ist den Beamten indes bekannt. Gegen ihn wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
Update: Dienstag, 7. Juli 2020, 19.30 Uhr