Hilfen von Bund und Land

Zukunft der VHS Eberbach-Neckargemünd hängt an Zuschüssen

Vorstandserklärung nach Krisengipfel im Neckargemünder Rathaus

12.05.2020 UPDATE: 13.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Beim Krisengespräch von Volkshochschul-Vorstand, -Leitung und Landtagsabgeordnetem gab’s ein Gruppenfoto auf Distanz mit (v.l.) VHS-Leiter Dr. Malte Awolin, den Vorsitzenden Frank Volk, Petra Müller-Vogel und Peter Reichert sowie Hermino Katzenstein (MdL). Foto: StNgd.

Neckargemünd/Eberbach. (RNZ/fhs) Zu einer Art Krisengipfel zusammengetroffen sind die Bürgermeister im Vorstand der Volkshochschule (VHS) Eberbach-Neckargemünd mit dem neuen VHS-Leiter Dr. Malte Awolin und Landtagsabgeordnetem Hermino Katzenstein.

Das Treffen fand in Neckargemünd nicht öffentlich statt; eine Anfrage nach einem anschließenden Pressegespräch war abschlägig beschieden worden. Stattdessen veröffentlichte die Stadt Neckargemünd am Dienstag eine Stellungnahme "VHS Eberbach-Neckargemünd in der Corona-Krise: Wie geht es weiter? Kernkompetenzen erhalten und Neuausrichtung vorantreiben".

VHS-Vorstandsmitglied und Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk hatte in der RNZ erklärt, dass die zwölf VHS-Mitgliedskommunen die immensen Einnahmeverluste durch die langdauernde Schließung bei fortlaufenden Kosten nicht allein tragen können.

Der Vorstand schrieb einen Brandbrief an die Bundes- und Landtagsabgeordneten und bat um Unterstützung.

Nach dem Treffen zeigten sich die Teilnehmer alle einig: die VHS soll unbedingt erhalten bleiben, denn sie sei t gerade im ländlichen Raum ein wichtiges Bildungsangebot und verbindendes Element. "Wir brauchen eine langfristige, nachhaltige Lösung für die Zukunft, und wir müssen uns weitere Altersgruppen und Betätigungsfelder für die VHS erschließen", erklärte Volk fest. Zu den Vorstandsmitgliedern zähen neben Volk noch erster Vorsitzender Peter Reichert, Bürgermeister von Eberbach, sowie dritte Vorsitzende Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel aus Gaiberg.

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Ein Schritt in die richtige Richtung könne die Zweigleisigkeit sein: einerseits Präsenzunterricht, gleichzeitig andererseits ein Ausbau des digitalen Angebots, mit dem die VHS jetzt in der Krise sehr erfolgreich gestartet sei. "Trotz allem werden wir weiter am Tropf von Bund und Land hängen", sagte Bürgermeister Peter Reichert. "Ob und wie wir weitermachen können, wird davon abhängen, inwieweit Bund und Land uns weiter unterstützen." Für die Mitgliedskommunen der VHS Eberbach-Neckargemünd bedeute die Corona-Krise eine existenzielle Herausforderung. Angesichts wegbrechender Einnahmen, gestiegener Kosten und des Problems, bereits erhaltene Mittel wie die Gewerbesteuer wieder zurückzahlen zu müssen, schlage die Krise gleich mehrfach zu. Und dies werde über die nächsten Jahre hinweg anhalten.

Jeden Monat, den ie VHS geschlossen hat, läuft ein Defizit von 30.000 bis 40.000 Euro auf wegen ausgefallener Kursgebühren sowie weiterlaufender Personal- und Sachkosten. Dabei machend ie Kursausfälle den Löwenanteil von rund 23.500 Euro aus. Die Gemeinden stellen schon kostenlos Räume zur Verfügung und unterstützen die VHS regelmäßig finanziell. Größere finanzielle Reserven habe die Bildungseinrichtung nicht. "Wenn die Kurse jetzt allmählich wieder gut anlaufen", so VHS-Leiter Dr. Malte Awolin, "wäre das irgendwie noch zu stemmen, aber wir wissen alle nicht, wie es längerfristig weitergeht."

Anders als etwa bei den Musikschulen sind über die Hälfte der Kursteilnehmer der Volkshochschule ältere Menschen. Sie bevorzugen Kurse, an denen sie persönlich vor Ort teilnehmen. Sie schätzen dies als gesellige Veranstaltungen. Im Moment aber neige diese Kundengruppe dazu, aus Sorge um die eigene Gesundheit vorbeugend die Teilnahme an Kursen abzusagen bzw. erst einmal keine neuen Kurse zu buchen. Dazu komme, dass auch bei einer Wiedereröffnung der VHS gerade die beliebtesten Kurse im Bereich Gesundheit und Sprachen, nur in kleineren Gruppen unterrichtet werden können. Dies macht jedoch mehr Räume erforderlich und hält Kosten auf einem höheren Niveau.

Der grüne Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein ist auch Stadtrat in Neckargemünd. Er wisse sowohl um die schwierige Situation der Kommunen wie ihm aber auch der VHS-Erhalt am Herzen liege. Katzenstein: "An der Bildung darf man in Deutschland nicht sparen, sie ist der einzige Rohstoff, den wir haben."

Das Land Baden-Württemberg habe bereits für 2020 eine Anpassung des Landeszuschusses für die Volkshochschulen an den Bundesdurchschnitt beschlossen. Zusätzlich sei der Soforthilfezuschuss an die baden-württembergischen Kommunen für die erhöhten Kita-Kosten und für die Volkshochschulen von 100 Millionen Euro nochmals um den gleichen Betrag erhöht worden. Für Städte wie Eberbach oder Neckargemünd bedeute dies einen Zuschuss von insgesamt rund 172.000 Euro. Die Mittel sollen unter den vielen hilfsbedürftigen Einrichtungen möglichst gerecht aufgeteilt werden. Ob es weitere Hilfeleistungen geben werde, sei noch ungewiss, so Katzenstein.

"Wir sollten uns in Zukunft regelmäßig austauschen", schlug Katzenstein vor. Es könne dabei helfen, die VHS durch diese schwierige Phase zu steuern, wenn man regelmäßig erfahre, wie es den Mitgliedsgemeinden gehe, was die VHS selbst unternehme, und was die Landesregierung weiter plane.

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