Bis zu 30 Patienten lassen sich täglich testen
Hausärzte versorgen mehr Corona-Patienten - Auslastung der Fieberambulanz in Waldhausen sinkt entsprechend

Von Tanja Radan
Neckar-Odenwald-Kreis. Um die niedergelassenen Ärzte bei der Diagnostik und Versorgung der Coronapatienten zu entlasten, wurden Anfang April in Waldhausen sowohl eine Fieberambulanz als auch eine Abstrichstelle für Patienten mit Coronaverdacht und unklaren Fiebererkrankungen eingerichtet.
Bisher ist die befürchtete große Infektionswelle ausgeblieben, was sich in der Auslastung der beiden Einrichtungen in Waldhausen niederschlägt. "Anfangs kamen pro Tag rund 30 Patienten in die Fieberambulanz. Mittlerweile sind es täglich zwischen fünf und zehn Personen", sagt Dr. Gunther Leibfried, der Leiter des ärztlichen Bereitschaftsdiensts des Neckar-Odenwald-Kreises, auf Nachfrage der RNZ. Die Abstrichstelle wird täglich von 20 bis 30 Patienten aufgesucht, die dort einen Coronatest machen lassen.
Nach wie vor gilt, dass man eine Überweisung des Hausarztes braucht, um sich in Waldhausen untersuchen zu lassen. "Man kann nicht unangemeldet und ohne Überweisung kommen" unterstreicht Leibfried. Wer also befürchtet, sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu haben, muss wie gehabt zunächst seinen Hausarzt anrufen und die weitere Vorgehensweise mit ihm besprechen.
"Die Hausärzte können mittlerweile jedoch sehr gut mit der Situation umgehen, da sie nun unter anderem über Schutzkleidung verfügen", sagt Leibfried. Als Fieberambulanz und Abstrichstelle Anfang April eingerichtet wurden, was das noch anders.
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Leibfried erklärt: "Wie alle anderen waren auch die niedergelassenen Ärzte auf den massiv erhöhten Bedarf an Schutzkleidung nicht vorbereitet. Vorräte waren schnell aufgebraucht und Nachschub nicht zu besorgen. Bei einer Eigeninfektion des Praxisinhabers drohte eine Praxisschließung. Wenn jedoch zwei bis vier von zehn Hausärzten quarantänebedingt ausfallen, können die restlichen Praxen die Versorgung der Patienten nicht mehr sicherstellen."
Das Sozialministerium habe daraufhin die Kassenärztliche Vereinigung angewiesen, eine Lösung auszuarbeiten. Unterstützung sei von staatlicher Seite jedoch nicht gekommen. "Daraufhin wurden vom ärztlichen Bereitschaftsdienst die Ambulanz und die Abstrichstelle in Waldhausen eingerichtet, was eine gewaltige organisatorische Leistung war", sagt Leibfried. Finanziert und mit Schutzausrüstung versorgt werde die Einrichtung nach wie vor mit den Geldern der Ärzteschaft.
Wie es mit Ambulanz und Abstrichstelle weitergehen wird, hängt von der Entwicklung der Fallzahlen im Neckar-Odenwald-Kreis ab.
"Die Einrichtung wird nun weitere zwei Wochen wie bisher weiterbetrieben. Danach wird die Situation erneut bewertet. Wenn die Zahlen es zulassen, werden Ambulanz und Abstrichstelle in einen Standby-Modus versetzt, so dass man – falls die befürchtete Infektionswelle kommen sollte – die Arbeit sofort wieder aufnehmen kann."



