Noch geht es in der Fieberambulanz in Waldhausen ruhig zu
Corona-Verdachtsfälle werden seit Samstag in der Turnhalle in Waldhausen untersucht - Auch Abstrichstelle ist jetzt dort angesiedelt

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Gerade als das kurze Pressegespräch mit den Verantwortlichen beginnen soll, fährt eine Frau auf das Gelände der Turnhalle in Waldhausen. Sie befürchtet, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben. Die gewünschte Untersuchung können die Ärzte der Fieberambulanz aber nicht durchführen: Die Dame hat keine Überweisung ihres Hausarztes dabei – und die ist – zumindest werktags – Voraussetzung. "Das war aber bislang das erste Mal", berichtet Ärztin Schirin Hafezi-Dargatz.
Die Fieberambulanz in der Sporthalle im Buchener Stadtteil Waldhausen ist seit Samstag Anlaufstelle für Menschen mit unklaren Fiebersymptomen aus dem gesamten Landkreis: Nach Überweisung durch den Hausarzt können sie dort abklären lassen, ob sie mit SARS-CoV-2 infiziert sind. Die Zahl der Patienten war an den ersten Tagen aber noch überschaubar, wie Kai Sonntag, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV), im Gespräch mit der RNZ deutlich machte: Am Samstag war es einer, am Sonntag waren es sieben, am Montag drei.

"Heute hatten wir bislang einen Patienten", ergänzt Dr. Gunther Leibfried (Mosbach), der die Fieberambulanz im Auftrag der KV organisiert. "Wir sind von einer größeren Zahl an Patienten ausgegangen und auch darauf vorbereitet", berichtete der Allgemeinmediziner. Aber auch in den Praxen sei aktuell wenig los. Als Zeichen der Entwarnung möchte er die aktuelle Zustandsbeschreibung aber keineswegs verstanden wissen. "Wir sind noch vor dem großen Schwung", ist sich Dr. Gunther Leibfried sicher, "die Welle steht uns noch bevor."
In der gemeinsam von der KV, dem Landratsamt und dem Deutschen Roten Kreuz eingerichteten Ambulanz untersuchen Ärzte Infektionspatienten, nehmen bei Bedarf einen Abstrich vor und entscheiden je nach Symptomen und Krankheitsbild, ob die Patienten in häusliche Quarantäne geschickt werden oder bei schwerem Verlauf stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Besetzt ist die Fieberambulanz mit drei Ärzten sowie medizinischen Fachangestellten. Daneben gibt es noch zwei Ärzte im Fahrdienst, die bei Patienten, die nicht mobil sind, Hausbesuche machen.
"Mit der Fieberambulanz sollen die Praxen vor unnötigen Corona-Kontakten geschützt werden", erläutert Dr. Gunther Leibfried – und damit auch vor möglichen Infektionen der Mitarbeiter und der übrigen Patienten.
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Direkt gegenüber der Fieberambulanz wurde am Dienstag eine Drive-In-Abstrichstelle eingerichtet, die zuvor in Osterburken war. Dort können sich Patienten – ebenfalls nach Überweisung durch ihren Hausarzt – aus dem Auto heraus auf das Coronavirus testen lassen.
Die Wege auf dem Turnhallen-Areal wurden so angelegt, dass sich keine Patienten direkt begegnen, sodass ein möglichst hoher Infektionsschutz gewährleistet ist.
Beide Einrichtungen werden zunächst einmal bis 19. April betrieben. "Wir können aktuell aber nur von Tag zu Tag schauen", verdeutlicht Dr. Leibfried beim Blick auf die dynamische Entwicklung der Pandemie.
Info: Die Fieberambulanz ist täglich (auch am Wochenende) von 10 bis 17 Uhr geöffnet, die Abstrichstelle von 10 bis 15 Uhr. Eine Überweisung des Hausarztes ist jeweils Voraussetzung.



