Bad Rappenau-Bonfeld

Das "Blacksheep"-Festival muss wohl abgesagt werden

Veranstaltung im Bonfelder Schlosshof fällt aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen wahrscheinlich flach

20.04.2020 UPDATE: 21.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Wegen des von der Bundesregierungen erlassenen Verbots von Großveranstaltungen muss die „Blacksheep“-Kulturinitiative die siebte Auflage des gleichnamigen Festivals im Bonfelder Schlosshof an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit absagen. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau-Bonfeld. Im verflixten siebten Jahr hat es die "Blacksheep"-Kulturinitiative so richtig erwischt. Aufgrund des von Kanzlerin Angela Merkel sowie den Ministerpräsidenten der Länder vergangene Woche erlassenen Verbots für Großveranstaltungen bis mindestens 31. August sehen sich die Kulturschaffenden womöglich gezwungen, die siebte Auflage des "Blacksheep"-Festivals, das vom 18. bis 20. Juni im Bonfelder Schlosshof hätte stattfinden sollen, abzusagen.

Noch vermeiden die Verantwortlichen das Wort "Absage" – dies allerdings aus rechtlichen Gründen. Solange eine Verordnung der Landesregierung den Beschluss der Kanzlerin nicht in gültiges Recht umsetze, gelte eine Absage noch als freiwillig, erklärt Vereinsvorsitzender Ulrich Schneider im Gespräch mit der RNZ. Allerdings sei die Verordnung nur eine Frage der Zeit.

"Bei allem Bedauern – Gesundheit geht vor." Schneider blickt "verhalten zuversichtlich" in die Zukunft und hofft, dass der Verein die Krise überlebe. Denn obwohl aufgrund der Verordnung die ehrenamtlichen Kulturschaffenden als Veranstalter beispielsweise keine Ausfallhonorare an die Künstler bezahlen müssten, bleibe man auf einem Teil der Kosten sitzen. So habe man bereits in mehrere Werbemaßnahmen wie Flyer, Plakate und Anzeigen investiert.

Und auch Gebühren beim Ticketing seien auf der Ausgabenseite. "Das sind mehrere 10.000 Euro. Das ist etwas, das uns vor große Herausforderungen stellt." Als Verein habe man keine Ausfallversicherung für eine vergleichbare Krise. Auf etwas wie das Corona-Virus sei man nicht gefasst gewesen.

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Nun sei man damit beschäftigt, das ausfallende Festival abzuwickeln. Es kämen derzeit per E-Mail stündlich Anfragen von Ticketinhabern, wie die Eintrittskarten zurückgegeben werden können. Schneider erbat sich hier noch ein bisschen Geduld. Sobald alle Modalitäten zur Rückabwicklung geklärt seien, werde "Blacksheep" umgehend darüber informieren. Grundsätzlich könne man den Ticketbetrag ganz oder teilweise spenden und so die Kulturschaffenden unterstützen. Aber es gebe auch die Möglichkeit, die Tickets für das Festival im kommenden Jahr zu behalten oder sich das Geld zurückerstatten zu lassen. Die Rückerstattung werde ab 15. Mai erfolgen.

Umso lauter und fröhlicher soll die siebte Auflage des Festival vom 24. bis 26. Juni rund um das Bonfelder Schloss nachgeholt werden. "Wichtig ist uns, dass es weitergeht und wir nach vorne blicken. Ich freue mich schon auf den Juni 2021", erklärt Schneider. Bands aus dem diesjährigen Line-up, das mit Stefanie Heinzmann, "La Brass Banda" oder "Walking on Cars" und "Alphaville" durchaus namhafte Interpreten aufzuweisen hatte, hätten bereits signalisiert, dass sie gerne im kommenden Jahr dabei wären. "Wir werden aber nicht das Line-up aus diesem Jahr kopieren."

Wer letztendlich im Juni 2021 in Bonfeld auf den Bühnen steht, ist zu diesem Zeitpunkt verständlicherweise unklar, dennoch steht bereits eines fest: 2021 wird es eine Neuerung geben. So werden gleich zwei Gewinner des Nachwuchsförderpreises auf dem Festival auftreten, erklärt Schneider. So ist geplant, dass der diesjährige Bandcontest-Sieger den Festival-Freitag und der Gewinner im nächsten Jahr den Samstag eröffnet.

Momentan läuft der diesjährige Bandcontest aufgrund der Corona-Krise als Online-Voting. "Die Resonanz ist ausgesprochen erfreulich", sagt Schneider. Bereits zur Halbzeit der noch bis Freitag andauernden Aktion hätten bereits 400 Personen ihre Stimme für ihren Favoriten abgegeben. Zum Vergleich: Beim Live-Bandcontest, der dieses Jahr erstmals im Heilbronner Club Mobilat hätte stattfinden sollen, kamen bisher im Schnitt rund 200 Besucher. Ob das Online-Voting auch 2021 wiederholt wird? "Kultur soll live sein", betont Schneider. "Aber ich will nicht ausschließen, dass wir die Erfahrung aus der Krise mitnehmen." So könne er sich durchaus eine Mischung aus Jury-Voting, Publikums-Voting vor Ort und Online-Voting vorstellen. "Das ist aber noch Zukunftsmusik."

"Blacksheep" und Schneider blicken nach vorne. Neben der Veranstaltung mit "Café del Mundo" am Samstag, 31. Oktober, im Kursaal in Bad Wimpfen denkt die Kulturinitiative auch über eine Aktion für die "Heldinnen und Helden der Corona-Krise" nach.

Info: Weitere Informationen zur möglichen Absage, Ticketrückerstattung und Spendenaktion gibt es im Internet: www.blacksheep-kultur.de 

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