Väter dürfen weiter bei der Geburt dabei sein
Trotz Corona dürfen Gebärende eine Begleitperson mit in den Kreißsaal nehmen - Geburtsstation auf infizierte Schwangere vorbereitet

Von Tanja Radan
Neckar-Odenwald-Kreis. An den Neckar-Odenwald-Kliniken herrscht momentan – wie an allen Krankenhäusern im Land – wegen der Corona-Pandemie Besuchsverbot, um so die weitere Ausbreitung des Virus zu hemmen. Dies verunsichert auch werdende Eltern, die sich seit Monaten auf die Geburt ihres Kindes freuen und geplant haben, ihr Baby in einem der Kreißsäle in Buchen oder Mosbach zu bekommen. In diesem Zusammenhang gibt es jedoch gute Nachrichten: Für die Geburtsstationen wurde das strenge Besuchsverbot gelockert: Schwangere können auch weiterhin den Vater des Kindes oder eine andere Begleitperson in den Kreißsaal mitbringen. Zudem darf der Vater seine Partnerin und das Neugeborene auf der Wochenstation besuchen.
"Zum Schutz der Mütter und der Neugeborenen darf der Besucher jedoch keine Infektionssymptome vorweisen, die auf eine Coronavirus-Erkrankung hinweisen", sagt Dr. med. Winfried Munz, der Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Der Besucher darf sich zudem nicht in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Auch Besucher, die Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten, dürfen die Geburtsstation nicht betreten.
Auch die Schwangeren selbst werden vor der Aufnahme in die Geburtsstation in einem Zelt an der Zentralen Patientenaufnahme befragt, ob sie unter Symptomen leiden, die auf eine Infektion mit Sars-Cov-2 hinweisen. Danach werden sie in den Kreißsaal begleitet.

Schwangere, die wissen, dass sie mit einer infizierten Person Kontakt hatten oder Symptome einer Atemwegsinfektion vorweisen, sollen sich vorab beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Tel. 116117 melden.
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"Bisher gab es jedoch weder in Buchen noch in Mosbach eine Schwangere, die mit dem Coronavirus infiziert war. In ganz Deutschland gab es bisher nur einen Fall einer Geburt, bei der die Mutter infiziert war", sagt Munz. Das Baby, dessen Mutter positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ist am Universitätsklinikum Mannheim geboren worden. Mutter und Kind sind wohlauf. Beide wurden gemeinsam auf der Isolierstation untergebracht. Bereits bei Bekanntwerden der ersten Coronavirus-Infektionen in Mannheim hatte das Universitätsklinikum eine getrennte Station speziell für werdende Mütter mit dem neuartigen Coronavirus eingerichtet. Dort betreut ein eigens gebildetes und geschultes Team die Gebärenden getrennt von anderen Patienten (die RNZ berichtete).
Falls sich in Buchen oder Mosbach eine infizierte Schwangere melden sollte, würde man die Patientin an eine Spezialklinik, wie zum Beispiel nach Mannheim, überweisen. Falls die Zeit jedoch drängen sollte, wäre auch an den Neckar-Odenwald-Kliniken eine Geburt möglich, da ein Kreißsaal für Covid-19-Patientinnen vorbereitet wurde.
Schwangere haben nach bisherigen Erkenntnissen zudem, wie das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Homepage mitteilt, weder ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren noch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Bisherige Daten zeigen zudem, dass ein schwerer Verlauf bei gesunden Kindern sehr unwahrscheinlich ist. Eine Übertragung im Mutterleib könne zwar, so das Robert Koch-Institut, nicht ausgeschlossen werden. Jedoch zeigten die Kinder infizierter Mütter nach der Geburt meinst keine Krankheitszeichen.
Dr. Munz macht sich somit keine großen Sorgen: "Schwangere sind nicht besonders gefährdet und achten ohnehin sehr darauf, sich nicht zu infizieren." Auch alle Untersuchungen, die in der Schwangerschaft anstehen, seien, so Munz, trotz der Corona-Pandemie in den Neckar-Odenwald-Kliniken problemlos möglich. "Es gibt einen separaten Eingang, und alle Schwangeren, die symptomfrei sind, können zur Untersuchung kommen."



