Bei Familie Zang - Teil 2

Der Fernseher soll in Corona-Zeiten möglichst lang ausbleiben

Mutter Stefanie und Tochter Lina sind wieder daheim, wo bisweilen "Kasperletheater" herrscht

27.03.2020 UPDATE: 01.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Zum Glück ist das Wetter zur Zeit so gut: Da können sich die drei Kinder der Familie Zang in ihrem Garten in Gerolzahn austoben – auch sehr zur Freude der Eltern. Foto: zg

Gerolzahn. (mami) Vergangene Woche war Ralf Zang noch mit seinen zwei jüngeren Kindern allein zu Hause und musste Home-Office, Hausarbeit und den Alltag unter einen Hut bringen. Seit Donnerstag letzter Woche bekommt er wieder Unterstützung von seiner Frau Stefanie. Die war bis dahin mit der ältesten Tochter Lina auf Mutter-Kind-Kur, von der sie aber wegen des Coronavirus frühzeitig abreisen mussten.

"Das ging komplett von jetzt auf gleich. Wir bekamen eigentlich jeden Tag eine andere Information: Montags hieß es noch, dass wir in der Kur am besten aufgehoben seien. Dienstags wurde uns mitgeteilt, dass die separate Unterkunft, in der ich untergebracht war, zumacht. Deshalb suchten wir nach Alternativen und haben eine Ferienwohnung gefunden, in der alles geklappt hätte. Aber am Mittwoch wurde dann vom Gesundheitsamt beschlossen, dass die Kurklinik zugemacht wird. Da ich als Begleitperson immer von außen in die Klinik kam, war klar, dass wir als erste heimfahren mussten", erklärt Stefanie.

Von der Klinik wurde ihnen schon bescheinigt, dass sie die Kur nicht selbst abgebrochen haben und dass dadurch alle Ansprüche auf Leistungen erhalten bleiben. "Es hat mich überrascht, dass es so schnell ging, aber ich bin froh, dass wir, wenn alles überstanden ist, noch einmal die Kur antreten können", freut sich die dreifache Mutter.

Auch Ralf Zang ist froh, dass seine Frau wieder daheim ist. "Dass Stefanie wieder da ist, erleichtert mir schon einiges. Letzte Woche war ich teilweise schon sehr lange wach, um meine Arbeit noch zu erledigen, weil ich über den Tag nicht dazu kam."

Aber auch für seine Frau war es eine Umstellung. "In der Kur und auch sonst hatte ich ja zumindest vormittags immer Ruhe und konnte meine Arbeiten erledigen. Als wir jetzt heimgekommen sind, war direkt volles Programm angesagt", sagt sie mit einem Lachen.

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Froh sind die beiden, dass das Wetter bisher mitspielt. "So", sagen sie, "können die Kinder wenigstens raus und sitzen nicht dauernd drin." Ralf fügt hinzu: "Unser Grundstück sieht zwar jetzt aus ,wie Sau‘ und überall liegt Spielzeug herum, aber besser so, als den ganzen Tag vorm Fernseher zu sitzen."

Vor allem der achtjährige Emil hat sich scheinbar schon gut an die Situation gewöhnt. "Wenn ich morgens um sechs am Tisch sitze und anfange, meine Mails zu lesen, dann dauert es mittlerweile nicht mehr lange, bis Emil kommt und direkt selbstständig mit seinen Schulaufgaben anfängt", erzählt Ralf und ergänzt: "Der weiß natürlich auch, dass er, wenn er schon um 8 Uhr mit allem fertig ist, den Rest des Tages seine Ruhe davor hat."

Die elfjährige Lina besucht die Realschule und ist dort auf einer E-Learning-Plattform angemeldet, über die sie in der kommenden Woche sogar per Video-Chat von den Lehrern abgefragt wird.

Die fünfjährige Frieda ist gerade in der Vorschule und hat auch einige Aufgaben in ihrem Vorschulheft zu erledigen. Es sei gut, dass die Kinder von der Schule genug Arbeit bekommen haben, auch wenn Emils Aufgaben "vermutlich nur noch für drei oder vier Tage reichen". Denn ihr Ziel sei es, dass der Fernseher so lange wie möglich ausbleibt, so die Eltern.

"Sie beschäftigen sich aber auch echt sehr gut alleine. Diese Woche habe sie sogar das alte Kasperletheater ausgepackt", berichten sie. Natürlich merke man, dass die Kinder die ganze Zeit zu Hause sitzen. "Es gibt auch Tage, an denen haben wir unser ganz eigenes ‚Kasperletheater‘ daheim", sagen die Zangs und lachen.

Die Familie merkt auch Auswirkungen der Situation, mit denen sie gar nicht gerechnet haben. "Wir brauchen so gut wie keinen Sprit mehr. Da alle Aktivitäten der Kinder ausfallen und ich von zu Hause aus arbeite, wird unser Auto eigentlich nur noch zum Einkaufen bewegt", sagt Ralf, und Stefanie ergänzt: "Ich war seit einer Woche nicht mehr aus Gerolzahn draußen. Ich kann mich nicht erinnern, wann das das letzte Mal der Fall war."

Wahrscheinlich wird dies auch nächste Woche nicht anders aussehen. Man darf also weiterhin gespannt sein ...

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