Mosbach

Viele Küchen bleiben derzeit kalt

"Gastroplus" zeigt trotz existenzbedrohender Situation Verständnis für Schließung der Restaurants - Wirte bieten Abholservice an

25.03.2020 UPDATE: 26.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Die Tische draußen (und drinnen) bleiben leer. Die Schließung der Restaurants in der Coronakrise trifft die Mosbacher Gastronomen wirtschaftlich hart, dennoch haben die Mitglieder von „Gastroplus“ großes Verständnis für die Entscheidung. Foto: Alexander Rechner

Von Alexander Rechner

Mosbach. In Baden-Württemberg gelten wegen des Coronavirus scharfe Einschränkungen im Alltag – auch die Küchen vieler Mosbacher Restaurants bleiben kalt. Und die Betten der Hotels sind leer. Sämtliche Buchungen und Feiern sind abgesagt worden. Einige Mosbacher Gastronomen trotzen der Krise mit einem Abholservice, andere haben komplett den Betrieb eingestellt und hoffen auf ein baldiges Ende der Krise. Klar ist wohl: "Die Situation ist existenzbedrohend", wie auch Bernadette Martini, Sprecherin von "Gastroplus", im Telefonat mit der Rhein-Neckar-Zeitung die Lage beschreibt.

Dennoch haben die Mitglieder von Gastroplus, der Vereinigung inhabergeführter Gasthäuser und Restaurants im Stadtgebiet von Mosbach, großes Verständnis für die Maßnahmen. "Auch wenn für uns die Lage wirtschaftlich sehr schwierig ist, müssen die Schließungen der Restaurants nun sein. Denn die Gesundheit unserer Mitarbeiter, der Gäste und ihrer Familien steht über allem", sagt Bernadette Martini und ergänzt: "Deshalb waren wir alle froh, als die Entscheidung der Landesregierung zur kompletten Schließung übermittelt wurde."

Die Mosbacher Gastwirte stünden in diesen unruhigen Zeiten ständig im Kontakt und tauschten sich untereinander aus. Aus wirtschaftlichen Gründen blieb den meisten Wirten von Gastroplus keine andere Wahl, als den Betrieb komplett einzustellen.

Im aktuellen Modus heißt es für die Mosbacher Gastronomen, irgendwie durchkommen, überleben. "Jetzt ist es aber erst einmal wichtig, dass wir gemeinsam die Corona-Pandemie in den Griff bekommen. Erst danach müssen wir Gastronomen genau schauen, wie wir aufgestellt sind", blickt Bernadette Martini vorsichtig in die Zukunft. Dabei treibt die Direktorin des Hotels "Lamm" auch die Sorge um die berufliche Zukunft ihrer Mitarbeiter um, die sich mittlerweile in Kurzarbeit befinden – auf unbestimmte Zeit. "Bei uns bauen zudem ein paar wenige Mitarbeiter noch ihre Überstunden ab", schildert sie. Eine ganz ähnliche Situation herrsche auch bei anderen gastronomischen Betrieben.

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"Unsere Mitarbeiter sind sehr verständnisvoll, obwohl sie nun in der Kurzarbeit ebenfalls Einbußen haben", erläutert die Gastroplus-Sprecherin. Das klare Ziel der Mosbacher Gastwirte laute, niemanden zu entlassen. Kein Mitarbeiter soll auf der Straße stehen. "Denn wir wollen mit gewohntem Team wieder starten können, wenn es die Situation zulässt", sagt Bernadette Martini klar.

Stillstand in der Küche – so sieht es derzeit bei vielen Gastronomiebetrieben aus.

Sie ist deshalb auch froh über das Soforthilfeprogramm des Landes Baden-Württemberg. Mit diesem Programm greift das Land gewerblichen und Sozialunternehmen, Soloselbstständigen und Angehörigen der Freien Berufe, die von der Coronavirus-Krise betroffen sind, finanziell unter die Arme. "Mit dem Geld gewährt das Land eine finanzielle Soforthilfe, insbesondere um wirtschaftliche Existenzen zu sichern und Liquiditätsengpässe zu kompensieren", erklärt Bernadette Martini.

Besonders angetan ist die Sprecherin davon, dass sich zahlreiche Menschen aus der Region mit den Gastronomen solidarisiert hätten. "Es gibt viele in der Bevölkerung, denen unsere existenzbedrohende Lage bewusst ist und die sich Gedanken machen, wie sie uns in dieser Zeit unterstützen können", schildert sie. So kauften Menschen Gutscheine, um die Liquidität der einzelnen Betriebe zu verbessern. Zudem berichtet sie von Anrufen und E-Mails mit guten Wünschen. "Diese Solidarität gibt uns sehr viel Kraft."

Auch Politiker aus der Region lassen die Gastronomen offenbar nicht im Stich. Mit MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Landrat Dr. Achim Brötel, MdB Alois Gerig und Minister Peter Hauk habe man sich zuletzt über die Situation in der Mosbacher Gastronomie ausgetauscht, berichtet Martini. Trotz der Pandemie versuchen die Gastwirte, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken – und wollen nach der Krise wieder mit dem gewohnten Service für ihre Gäste da sein.

Info: Nach uns vorliegenden Informationen bieten derzeit folgende gastronomische Betriebe in Mosbach Essen zum Abholen an: das Restaurant "Ludwig", die "Taverna Mythos", die "Krone" in Diedesheim, die Pizzeria "Fellini", die "Gärkammer", das "Amthaisong Thai Restaurant", das "Capri" in Diedesheim und "Zum Ochsen" in Nüstenbach. Das Indische Haus und der Landgasthof "Farmer’s" bieten Essen zum Mitnehmen an und liefern auch aus.

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