Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz unter Quarantäne (Update)
Corona-Testergebnis ist da - Verwaltung arbeitet im Notbetrieb - Eintrittsverbote für Rückkehrer aus Risikogebieten

Von Katharina Schröder
Ladenburg. Das Ladenburger Rathaus ist geschlossen. Nachdem ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde, entschied die Stadtverwaltung, das Rathaus sowie das Bürgerbüro bis Freitag, 20. März, zu schließen. Das teilte die Referentin des Bürgermeisters, Nicole Hoffmann, am Freitag mit. Einige Mitarbeiter befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne, so auch Bürgermeister Stefan Schmutz.
Sein bereits positiv getesteter Mitarbeiter war nach Angaben der Stadt am Freitag, 6. März, zuletzt im Dienst, war jedoch nicht im Bürgerbüro tätig. Da Schmutz in engem Kontakt zu dem Betroffenen stand, ließ auch er sich auf das Virus testen.
Wie Ladenburgs Bürgermeister der RNZ inzwischen mitteilte, seien "bislang bekannte Tests bei allen betroffenen Mitarbeitern der Verwaltung, mich eingeschlossen, negativ verlaufen". Alle würden jedoch noch bis Freitag unter häuslicher Quarantäne bleiben. Schmutz selbst arbeitet von zu Hause und steht "in engem Austausch mit Mitarbeitern und Behörden".
"Es ist wichtig, jetzt nicht zu tabuisieren", sagte Schmutz der RNZ am Freitag. Das oberste Ziel sei es, die Risikogruppe zu schützen, deswegen wolle er transparent mit der Situation umgehen. "Die tragische Entwicklung in Italien sollte aufrüttelnd für uns sein", mahnte er.
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Im Rathaus arbeite noch eine Notbesetzung von etwa 10 bis 15 Mitarbeitern. In dringenden und unaufschiebbaren Angelegenheiten können sich Bürger an die Rathäuser in Ilvesheim oder Edingen-Neckarhausen wenden. "Aber alles, was aufgeschoben werden kann, sollte aufgeschoben werden", betont Schmutz.
Er sagt aber auch: "Wir wollen unsere Handlungsfähigkeit wahren." Wie die nächste Gemeinderatssitzung in zwei Wochen stattfinden könnte, war am Freitag noch nicht klar. "Zur Not organisieren wir ein Umlaufverfahren, bei dem die Zustimmung erfragt wird", sagt er. Das würde zwar nicht eins zu eins einer normalen Sitzung entsprechen, so könnten aber unaufschiebbare Beschlüsse getroffen werden.

Schmutz und Ladenburger Hausärzte appellieren an die Bevölkerung: "Bitte betreten Sie bei Kontakt mit einer positiv auf den Coronavirus getesteten Person, beim Verdacht auf den Coronavirus, oder wenn Sie sich in den Risikogebieten aufgehalten haben, nicht die Arztpraxis." Stattdessen sollen Bürger telefonisch ihren Hausarzt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 oder die Hotline des Gesundheitsamts unter der Nummer 06221/5221881 kontaktieren. Dort wird Auskunft über das weitere Vorgehen gegeben.
In ihrer Mitteilung veröffentlicht die Stadtverwaltung außerdem eine Allgemeinverfügung "für Reiserückkehrer aus Risikogebieten und besonders von der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 und Covid-19 betroffenen Gebieten". Die Verwaltung untersagt damit Personen, die in einem Risikogebiet, oder einem besonders betroffenen Gebiet – entsprechend der aktuellen Einstufung des Robert-Koch-Instituts – waren, einige Einrichtungen zu betreten.
Demnach dürfen diese, sofern sie am 26. Februar oder später aus den genannten Regionen zurückgekehrt sind, Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Dialyse-Einrichtungen, Tageskliniken, Behandlungs- oder Versorgungseinrichtungen, sowie stationäre Einrichtungen für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf nicht besuchen. In Ladenburg sind durch die Regelung konkret die Alten- und Pflegeheime betroffen.
Ausnahmen von dieser Allgemeinverfügung können für nahestehende Personen und Menschen, deren Zutritt aus beruflichen Gründen notwendig ist, im Einzelfall unter Auflagen zugelassen werden. Auch Personal in den genannten Einrichtungen kann nach Risikoabwägung zur Aufrechterhaltung des Pflegebetriebs unter Beachtung von Schutzmaßnahmen weiterarbeiten. Bei Minderjährigen müssen die Sorgeberechtigten sich um die Einhaltung der Verpflichtungen kümmern.
Info: Risikogebiete und besonders betroffene Gebiete tagesaktuell unter www.rki.de/ncov-risikogebiete
Update: Sonntag, 15. März 2020, 15 Uhr



