Rhein-Neckar Löwen

Wie eine E-Mail ganz Handball-Deutschland aufschreckt

Martin Schwalb ist der neue Trainer - 2004 schon mal ein heißer Kandidat

25.02.2020 UPDATE: 26.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Der neue Oberlöwe: Martin Schwalb brüllt heute zum ersten Mal in der GBG Halle. Foto: dpa

Von Daniel Hund

Heidelberg. Es war am Dienstag um exakt 13 Uhr, als die Rhein-Neckar Löwen eine E-Mail auf die Reise schickten, die ganz Handball-Deutschland aufschreckte. Die Botschaft darin: Martin Schwalb, 56, ist der neue starke Mann bei den Badenern. Bis 2021 soll er als Trainer das Kommando haben. Der zweifache deutsche Meister bestätigte damit, was die Rhein-Neckar-Zeitung bereits am Montagabend exklusiv angedeutet hatte.

Schwalb und die Löwen, kann das passen? Jennifer Kettemann, die Geschäftsführerin der Badener, findet schon. Richtig euphorisch war sie gestern. Kettemann zur RNZ: "Wir hatten mehrere Optionen, aber Martin war von Beginn an unserer Wunschkandidat. Seine Erfahrung und seine Erfolge sprechen für sich."

Erfolge gab’s tatsächlich ein paar. "Schwalbe" sammelte als Trainer Titel wie andere Briefmarken: Mit dem HSV Hamburg holte er 2006 und 2010 den DHB-Pokal, 2007 den Europa-Pokal der Pokalsieger, 2011 die deutsche Meisterschaft und 2013 den Champions-League-Pott. Dass es danach ruhiger um ihn wurde, lag an einem Herzinfarkt, den er 2014 erlitten hatte.

Dem Handball-Sport ist der gebürtige Stuttgarter aber treu geblieben. Als Experte reiste er zuletzt für den TV-Sender Sky durch halb Europa. Vorgestellt wird er heute. Um 15.30 Uhr laden die Löwen zu einer Pressekonferenz in der SAP Arena. Schwalb selbst soll heute per Flieger in Mannheim einschweben. Dort will er sich eine Wohnung nehmen, und das Haus in Hamburg behalten.

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Einer, der ihn bestens kennt, ist Michael Roth, der Ex-Trainer der MT Melsungen und der Löwen als sie noch SG Kronau-Östringen hießen. "Ich kann den Löwen nur gratulieren", sagt Roth, "Martin ist genau der richtige Mann." Wie dick beide miteinander sind, zeigt ein Blick zurück ins letzte Jahr: Roth feierte im September in einer Finca auf Mallorca seine Hochzeit. Trauzeuge? Martin Schwalb!

Vom Trainertyp her nähern sich die Gelben somit wieder Nikolaj Jacobsen an. Ähnlich wie der Löwen-Meistermacher ist auch Schwalb eher der dominante Typ. Roth zur RNZ: "Ich würde ihn als modern-autoritär beschreiben. Er ist noch jung geblieben, weiß aber genau, wo es anzusetzen gilt, gibt sich mal weich, mal hart. Dieses Gespür musst du erst einmal entwickeln."

Ein weiterer Vorzug des neuen Löwen-Dompteurs: Er kann auch mit jungen Leuten arbeiten, sie heranführen, sie stark machen. Roth sagt: "Das hat Martin schon häufig bewiesen. Er hat einen Blick für den Nachwuchs und integriert ihn ganz bewusst."

Und was die wenigsten wissen, es fehlte nicht viel und Schwalb wäre schon einmal bei den Löwen gelandet. 2004 wollte ihn Michael Roth, der damals selbst noch die "Kröstis" trainierte, als Coach holen. "Wir waren da schon recht weit in den Gesprächen", erinnert sich Roth, "ich selbst war ja in der Saison darauf als Sportlicher Leiter vorgesehen, was sich mit dem Abstieg dann bekanntlich aber alles zerschlagen hat." Nun schließt sich also gewissermaßen der Kreis ...

Ob sich "Schwalbe" mit seiner Rückkehr auf die Trainerbank einen Gefallen getan hat, wird sich in Kürze zeigen. Denn die Messlatte liegt hoch. In den nächsten zehn Tagen warten Hannover, Leipzig und Kiel. Spiele mit erhöhter Strauchelgefahr. Schwalb selbst ist jedenfalls heiß aufs Comeback, sagt: "Selbstverständlich kribbelt es. Ich habe Schmetterlinge im Bauch." Und weiter: "Ich spüre eine große Energie und Motivation, das alles wieder erleben zu dürfen und weiß, dass ich das noch kann."

Die erste Bewährungsprobe? Heute ab 19.30 Uhr in der GBG Halle. Im EHF-Pokal wartet Cuenca. Das Videostudium am Dienstag und Training leitete Michel Abt. Die Mannschaft wurde vor der ersten Übungseinheit um 10 Uhr von Kettemann informiert. Das Echo? Positiv. Nach RNZ-Infos aus dem Mannschaftskreis ist die Vorfreude auf Trainer-Legende Schwalb groß.

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