"Gemeine junge Menschen"

Nußlocher Narrenbaum nach Elektro-Sägen-Attacke gefällt (Update)

Gewächs feierlich aufgestellt - Böse Überraschung folgte kurz darauf

21.02.2020 UPDATE: 23.02.2020 19:47 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Fröhlich tanzten sie um den Narrenbaum, der vor dem Rathaus aufgestellt wurde. Wenig später sägte eine Gruppe den Stamm an, doch das Gewächs steht noch immer aufrecht. Foto: kaz

Nußloch. (cm) Der Fastnachtsumzug am Dienstag wird ohne den Narrenbaum stattfinden. Wie die "Gajemänndl" des Karneval Club Nußloch (KCN) am Samstag mitteilten, musste das mehrere Meter hohe Bäumchen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Der Narrenbaum war am Donnerstagabend vor dem Rathaus aufgestellt worden.

"Gemeine junge Menschen" hatten laut Mitteilung versucht, noch am Donnerstagabend den Baum abzusägen. Dies konnte nach einem Wortgefecht verhindert werden. Doch die Sägeversuche zeigten Wirkung: Die Gemeinde inspizierte den angesägten Baum am Freitag und entschied, dass dieser aus Sicherheitsgründen nicht stehen bleiben kann.

Update: Sonntag, 23. Februar 2020, 19.48 Uhr


Von Karin Katzenberger-Ruf und Lukas Werthenbach

Nußloch. Nadelgehölz mit bunten Luftballons geschmückt: Das wird alle Jahre zum Narrenbaum, den die "Gajemänndl" des Karneval Clubs (KC) – angeblich "frisch vom Wald" – mit vereinten Kräften in Sekundenschnelle vor dem Rathaus aufstellen. Es bildet einen schönen Auftakt für die Straßenfastnacht, die am Schmutzigen Donnerstag beginnt. Überschattet wurde die Aktion diesmal allerdings von einer Gruppe, die den Baum nach dem Aufstellen ansägte. Schon öfter war der Narrenbaum in den Vorjahren gestohlen worden.

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Wie die Gajemänndl am Freitag mitteilten, wurden sie noch am Donnerstagabend beim Abbauen eines Verkaufsstandes durch eine Gruppe böse überrascht: Diese habe sich mit einer Elektro-Säge an dem Baum zu schaffen gemacht. "Auf die Frage, was das denn soll, wurde geantwortet, das wäre Tradition", erklären die Gajemänndl und widersprechen: "Das ist Vandalismus." Nach einem "Wortgefecht" ließen die Unbekannten aber von dem bereits angesägten Baum ab, der nun zusätzlich gesichert wurde.

Beim traditionellen Narrenbaumstellen zuvor ließ es der Schützenverein mit schweren Böllern krachen, der Musikzug spielte alte Fastnachtsschlager wie "Humba Tätärä". Gardemädchen, KC-Elferratsmitglieder, Hexen und die "Giggelsburgweiwa" tanzten um den Baum herum und riefen die närrischen Tage zusammen mit dem Publikum aus: "Narri-Narro!"

Doch ist der Narrenbaum nun ein schön gewachsenes Exemplar oder eher ein "Verreckerle"? Auch diese Frage wird bei der Aktion immer wieder gestellt. Indessen ist der Satz "Besser wird’s nur mit der Gartenschau" in Nußloch zum geflügelten Wort geworden, nachdem ihn Bürgermeister Joachim Förster mehrfach in seine Büttenrede bei der KC-Prunksitzung eingebaut hatte.

Darauf bezogen sich der KC-Vorsitzende Thomas Kretz und Sitzungspräsident Gerald Kraus beim Baumaufstellen, bevor sie an die Vertreter des teilnehmenden Vereins Bäumchen im kleinsten Bonsai-Format verteilten. Sie trugen ihnen auf, sie nächstes Jahr zum Größenvergleich wieder mit vor das Rathaus zu bringen. Der Verlierer mit dem kleinsten Baum müsse dann Arbeitsstunden im Park leisten.

Als Sprecher der Gajemänndl verabschiedete Tobias Kraus die Gäste mit einem "Euch allen wünsch ich noch viel Spaß, ob in de Hall, ob uff des Gass". Gute Laune versprühten vor dem Rathaus die "Mädels" von der örtlichen SG-Walking-Gruppe, ganz in Grün und mit passender Perücke. Bei Winzerglühwein hätte man es an dem Abend eine ganze Weile draußen aushalten können. Zumindest im Tigerkostüm. Viele Gäste zog es aber dann doch zum "Lumpenball" in die Festhalle, wo am Rosenmontag nochmals gefeiert wird.

"Wir gehen gleich auch noch in die Halle", verriet eine Frau aus der Gruppe "Walken und Talken". Sie sei selbst vorher noch nie beim Narrenbaumstellen dabei gewesen. Das wird sich in Zukunft wohl ändern, denn es habe ihr richtig gut gefallen. "Ich bin überall, wo die Gajemänndl sind, die haben so fröhliche Gesichter" sagt eine andere Besucherin.

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