"Made in China"

Bammentalerin kaufte den Frosch in der Jacke

Eine 59-Jährige erlebte beim Kauf einer Jacke "made in China" eine Überraschung

14.02.2020 UPDATE: 15.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Dieser Froschkopf schaute beim Öffnen der Naht aus dem Futter der Jacke heraus. Foto: privat

Von Christoph Moll

Bammental. Nein, hier geht es nicht um die berühmte Katze im Sack, sondern um einen Frosch in der Jacke. Mit einem solchen hat vor Kurzem eine Bammentalerin Bekanntschaft gemacht. Wie kam es dazu? Die 59-Jährige schaute nach einem Zahnarztbesuch noch im Raiffeisen-Markt in Bammental vorbei und entdeckte dort eine von 70 auf 30 Euro reduzierte Softshell-Jacke im Sonderangebot. Die Frau kaufte die Jacke "made in China" – also "hergestellt in China". Als sie diese zu Hause noch einmal anzog, spürte sie, dass im Futter ein fester Gegenstand eingenäht ist. Es war etwas, mit dem sie am wenigsten gerechnet hatte: ein getrockneter Frosch.

"Ich habe zunächst gedacht, dass in der Fabrik vielleicht ein Plastikstück eingenäht wurde", erzählt die Bammentalerin im Gespräch mit der RNZ. Deshalb ging sie mit der Jacke zu ihrer Nachbarin, die gerne näht – in der Hoffnung, dass diese die Naht etwas auftrennen und das Plastikstück herausholen kann. "Das hätte man nicht drinlassen können", sagt die 59-Jährige. "Irgendwann hätte sich das durch den Stoff gescheuert." Also öffnete die Nachbarin eine Naht der Jacke an einer unauffälligen Stelle. "Auf einmal kam uns dann der Frosch mit dem Kopf voraus entgegen", erzählt sie. "Er war steinhart und trocken." Die Nachbarin sprang erst einmal zur Seite. "Wir waren ganz schön überrascht und geschockt", so die Bammentalerin.

Den Rest des mehrere Zentimeter großen und braunen Frosches ohne Augen ließen sie lieber in der Jacke. Die Kundin machte sich auf den Weg in den Raiffeisen-Markt, um die Frosch-Jacke wieder zurückzugeben. Denn diese wollte sie auch ohne Frosch lieber nicht mehr anziehen. Im Markt meldete sie sich mit einem "ungewöhnlichen Anliegen", um die Mitarbeiter vorzuwarnen. Schnell hatte sich das gesamte Marktpersonal um den Frosch versammelt. Eine Mitarbeiterin hätte sogar eine giftige Art vermutet. "Das hatten die auch noch nicht gesehen", erzählt die 59-Jährige. Sie hätte die Jacke zwar gegen ein neues Modell – ohne Frosch – umgetauscht, doch die passende Größe war nicht mehr vorhanden. Die Kundin bekam ihr Geld zurück – und dazu noch eine "Entschuldigungsblume". "Das fand ich richtig süß, ich war ja nicht böse", sagt sie und wundert sich noch immer: "Was es nicht alles gibt!"

Gewundert hat sich auch Günter Schmidt. "So etwas habe ich in 50 Jahren im Berufsleben noch nicht gesehen", sagt der Raiffeisen-Filialleiter in Bammental. Inzwischen kann er etwas über die Sache lachen: "Es ist ja niemandem etwas passiert." Die Frosch-Jacke sei schon seit Mai des vergangenen Jahres Teil des Sortiments in Bammental gewesen und deshalb als Auslaufmodell reduziert verkauft worden. Es sei völliger Zufall, dass diese in Bammental gelandet sei. Der Händler beliefere zahlreiche Märkte – nicht nur Raiffeisen. Da der Frosch eingenäht gewesen sei, stamme dieser auf keinen Fall aus Bammental. "Er sah auch exotisch aus", sagt Schmidt. "Aber er war nicht leuchtend rot wie ein Giftfrosch." Die Jacke habe man zurück an den Lieferanten gegeben und reklamiert. Sie wird nun entsorgt. Schmidt vermutet, dass die Kleidung für den Transport mit einem Schiffscontainer "begast" wurde, um Ungeziefer zu töten. Spätestens dann sei dem Frosch der Garaus gemacht worden, wenn nicht schon vorher. Tote Käfer zwischen Blumentöpfen, die aus fernöstlichen Ländern geliefert werden, gebe es immer wieder mal. Aber einen Frosch eben nicht.

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